Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
und warf in ihrer Not ihre brennende Öllampe auf diesen Tonmann. Es blieb nichts als ein Häufchen Asche von ihm übrig. Da traute die Stadtwache sich dann doch heraus und wollte die Alte festnehmen, zur ›Befragung‹, wie sie behaupteten. Aber ihre Nachbarn vertrieben sie – sie warfen Nachttöpfe nach ihnen.«
    »Komm!« flüsterte Conan und bog in eine enge Gasse ein.
    Hordo zögerte. »Dir ist hoffentlich klar, daß wir so ins Höllentor gelangen?«
    »Wir werden heimlich verfolgt, seit wir den ›Ochsen am Spieß‹ verlassen haben«, erklärte Conan. »Und ich möchte wissen, von wem. Also komm schon!«
    Die Gasse beschrieb mehrere Biegungen, und schon bald blieben der Lärm und die Lichter der Trauerstraße hinter ihnen zurück. Der Gestank nach Abfällen und Urin wurde stärker. Es gab hier keine Pflastersteine. Das Knirschen des Kieses unter ihren Stiefeln und ihr Atem waren die einzigen Laute hier. Sie stapften durch die Dunkelheit, die nur hin und wieder von einem Lichtschein aus einem Fenster unterbrochen wurde, das hoch genug lag, daß die Menschen dahinter sich einigermaßen sicher fühlen konnten.
    »Sprich! Was ist das für ein König, dieser Garian?«
    »Sprich, sagt er!« brummelte Hordo. »Bel schütze uns vor dei...« Er seufzte schwer. »Er ist ein König. Was gibt es da mehr zu sagen? Ich halte nicht sehr viel von Königen. Nicht mehr als du, als wir uns das letztemal sahen.«
    »Daran hat sich bei mir nichts geändert. Aber rede. Wir müssen tun, als wären wir betrunken und deshalb zu dumm zu bemerken, daß wir mitten in der Nacht im Höllentor herumlaufen.« Er lockerte sein Breitschwert in der Scheide. Ein schwacher Lichtschein von hoch oben fiel kurz über sein Gesicht, und seine Augen schienen in der Dunkelheit wie die eines Waldtiers zu schimmern – eines Raubtiers.
    Hordo stolperte über etwas seltsam Breiartiges, das unter seinen Sohlen nachgab. »Varas Gedärme und Gebeine! Laß mich überlegen. Garian, hm. Zumindest hat er sich der Zauberer entledigt. Könige sind mir immerhin noch ein bißchen lieber als Hexer.«
    »Wie hat er das gemacht?« erkundigte sich Conan, doch seine wirkliche Aufmerksamkeit galt den Geräuschen weit hinter ihnen. Waren das verstohlene Schritte auf dem Kies?
    »Oh. Drei Tage nach seiner Thronbesteigung ließ er alle Zauberer hinrichten, die sich noch am Hof aufgehalten hatten. Gethenius, sein Vater, hatte Dutzende von ihnen in seinem Palast. Garian weihte niemanden in seinen Plan ein. Einige verließen den Hof, mit der einen oder anderen Ausrede ... Jedenfalls erteilte Garian seinen Goldenen Leoparden drei Glasen nach Mitternacht den Befehl. Bis zum Morgengrauen wurde jeder Zauberer, der sich noch im Palast aufgehalten hatte, aus dem Bett gezerrt und enthauptet. Jene, die geflohen waren, sagte Garian, seien echte Magier und sollten ihre Reichtümer behalten dürfen. Jene, die nicht einmal geahnt hatten, daß er auf ihr Leben aus war, waren nur Scharlatane und Parasiten gewesen. Ihren Besitz ließ er an die Armen verteilen, sogar an die im Höllentor. Das war seine letzte gute Tat.«
    »Interessant«, murmelte Conan abwesend. In der Dunkelheit nahmen seine scharfen Augen selbst Schatten wahr. Vor ihnen befand sich eine Kreuzung. Und hinter ihnen? Er vernahm einen unterdrückten Laut. Jemand war offenbar in das gleiche getreten, an dem Hordo sich die Stiefel besudelt hatte. »Erzähl weiter!« Leise zog er sein Breitschwert aus der Lederscheide.
    Der Einäugige hob eine Braue, als er bemerkte, was Conan tat, dann folgte er seinem Beispiel. Mit den Klingen in der Hand stapften beide Männer weiter.
    »Dieser Fluch«, fuhr Hordo scheinbar gleichmütig fort. »Vierzehn Tage nach der Pflanzzeit wurde Gethenius krank, und kaum, daß er ans Bett gebunden war, hörte der Regen auf. Es regnete in Ophir. Es regnete in Aquilonien. Aber nicht in Nemedien. Je kränker Gethenius wurde und je näher Garian dem Thron kam, desto schlimmer wurde die Dürre. Am Tag seiner Thronbesteigung waren die Felder so trocken wie pulverisierte Gebeine. Und die Ernte war entsprechend. Wenn das nicht Beweis für einen Fluch ist!«
    Sie erreichten die Kreuzung. Conan trat in den Schatten der quer verlaufenden Gasse und bedeutete Hordo, geradeaus weiterzugehen. Der Einäugige unterbrach seine Geschichte nicht, sondern erzählte, als wäre Conan noch neben ihm, bis seine Stimme allmählich mit der Entfernung immer leiser wurde.
    »Da kein Getreide eingebracht wurde, kaufte Garian Weizen,

Weitere Kostenlose Bücher