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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Jetzt, nachdem wir dich in alles eingeweiht haben?«
    »Nun weiß er alles!« rief Stephano, und seine Stimme wurde bei jedem Wort schriller. »Er kann alles verraten! Wir haben uns einem Barbaren in die Hand gegeben!«
    Mit hartem Gesicht betrachtete Conan die drei, dann zog er das Schwert mit beiden Händen aus der Scheide, bis der Griff in Halshöhe war. Stephano stolperte kreischend wie eine Frau zurück, und Graecus sprang auf die Füße. Ariane war bleich, rührte sich jedoch nicht vom Fleck.
    »Bei diesem Stahl«, sagte Conan, »und bei Crom, dem Gott meines Volkes, schwöre ich, daß ich euch nicht verraten werde.« Seine gletscherblauen Augen hielten Arianes stand. »Eher werde ich sterben!«
    Ariane trat mit staunendem Gesicht vor ihn und strich mit der Hand sanft über seine Wange. »Einen Mann wie dich habe ich noch nie gekannt«, flüsterte sie. Ihre Stimme wurde fester. »Ich glaube ihm. Wir werden ein Treffen mit Taras vereinbaren. Einverstanden? Stephano? Graecus?« Die beiden Bildhauer nickten. »Leucas? Leucas!«
    »Wa-as?« Der dürre Philosoph starrte sie verständnislos an, als hätte sie ihn aus tiefem Schlaf gerissen. »Was immer du für richtig hältst, Ariane. Ich bin ganz auf deiner Seite.« Sein Blick fiel auf Conans blanke Klinge. Sein Kopf zuckte zurück und prallte gegen die Wand. Reglos, mit entsetztem Blick blieb er sitzen.
    »Philosophen!« murmelte Ariane lachend.
    »Ich muß gehen«, erklärte Conan und steckte sein Schwert in die Scheide zurück. »Hordo wartet auf mich.«
    »Dann sehen wir uns heute abend wieder«, sagte Ariane. Stephano sah plötzlich aus, als hätte er Magengrimmen. »Und Conan«, rief sie ihm nach, als er die Tür erreicht hatte. »Ich vertraue dir mit meinem Leben.«
    Ihr Leben, dachte Conan, als er das Wirtshaus verließ. Bis zum Hals steckte sie in dieser Verschwörung und der bevorstehenden Rebellion. Sie mochte sogar Erfolg haben: Wenn Taras tatsächlich die tausend erfahrenen Kämpfer zusammenbekam; wenn das Volk sich erhob und nicht die Flucht ergriff, sobald es sich dem Schildwall und Gleichschritt der Fußsoldaten gegenübersah, dem Sturm der schweren Kavallerie und dem ohrenbetäubenden Krachen der Belagerungsmaschinen; wenn die Rebellen sich in ihrem Stolz überzeugen ließen, ihre Ideale bis zum Sieg zurückzudrängen und den Palast anzugreifen, solange die Goldenen Leoparden noch nicht mit einem Angriff rechneten. Es waren zu viele Wenn. Ihr Leben hing von einer hoffnungslosen Sache ab. Im Stolz seiner Jugend schwor Conan einen weiteren Eid, doch nur vor sich selbst. Er würde den Schwur halten, sie nicht zu verraten, aber er würde, selbst gegen ihren Willen, ihr Leben retten.

Kapitel 9
    9.
     
     
    Um ein Glas nach Mittag begannen die Lustbarkeiten auf der Trauerstraße. Zwar langsam zunächst, strebten sie doch dem Höhepunkt entgegen. Hundert Jongleure warfen ihre Bälle, Keulen, Ringe, Messer und brennenden Scheite, wo es bald tausend tun würden. Hundert Dirnen mit bemalten Gesichtern, klingelnden Armreifen und dünnen Seidenfetzen stellten sich zur Schau, wo im Dunkeln tausend stolzieren würden. Zwischen ihnen hindurch schlenderten prächtig gekleidete Edle und Kaufleute, jeder in Begleitung von zumindest einem Leibwächter, als kleine Vorhut der vielen, die folgen würden. In Dutzenden von Sänften – getragen von kräftigen Sklaven und begleitet von schwerbewaffneten Wächtern – saßen heißblütige Frauen, die vor den Scharen ihrer Schwestern die von den Verzweifelten gebotenen Laster suchten. Und überall waren die Bettler, die um ein Almosen winselten.
    Conan kümmerte sich nicht um die bunte Menge, aber er lachte erleichtert, als er endlich das Aushängeschild der Schenke ›Zum Vollmond‹ fand. Das Schild zeigte eine kniende und nach vorn gebeugte nackte Frau, deren Gesäß glühte, als spiegle es die Sonne. Das sprach für die Art von Unterhaltung, die Hordo bevorzugte.
    Plötzlich lenkte eine Sänfte seine Aufmerksamkeit auf sich. Sie war schwarz und mit Gold verziert und hatte scharlachrote Vorhänge. Ohne Zweifel war es die gleiche, die er an seinem ersten Tag in Belverus gesehen hatte, nämlich die, aus der ihn die verschleierte Frau so merkwürdig angesehen hatte. Der Vorhang wurde ein Stück zur Seite geschoben, und wieder blickte er in die Augen der Grauverschleierten. Aus der Entfernung war die Farbe dieser Augen nicht zu erkennen, aber ihr schräger Schnitt war ihm vertraut, nur wollte ihm nicht einfallen, von woher er

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