Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger
meinst also, eure Pläne sollten schneller verwirklicht werden? Aber weshalb kommst du da zu mir?«
»Nein, du verstehst nicht! Nicht diese Pläne! Etwas anderes! Wichtigeres!« Schweiß bedeckte des schmale Gesicht, und die Stimme des dünnen Mannes zitterte, obwohl er sich bemühte, sie leise zu halten. »Wir sollen in den Palast gebracht werden, verstehst du. Mit Dolchen. Garian muß sterben. Sofort. Aber ich kann da nicht mitmachen. Das liegt mir einfach nicht. Du kannst mit der Klinge umgehen und hast Erfahrung. Geh du für mich!«
»Ich bin kein Meuchelmörder!« knurrte Conan.
Leucas japste und schaute sich hastig um. »Bitte, sprich nicht so laut.« Er schluchzte es fast. »Du verstehst nicht. Du brauchst ...«
»Ich verstehe, worum du mich ersuchst«, sagte Conan kalt. »Wenn du es noch einmal tust, kriegst du meine Faust ans Kinn.« Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Weiß Ariane davon?«
»Du darfst es ihr nicht sagen! Du darfst zu niemandem darüber reden. Ich hätte überhaupt nicht zu dir darüber sprechen dürfen!« Abrupt stand Leucas auf und ging zitternd rückwärts vom Tisch weg. Schwach gestikulierend flehte er: »Überleg es dir, Conan. Bitte, überleg es dir!«
Der Cimmerier tat, als wolle er aufstehen. Mit einem Aufschrei hastete der Philosoph davon und stürzte fast auf die Straße.
Ergrimmt verzog Conan das Gesicht. Wie konnte der Mann es wagen, mit so etwas an ihn heranzutreten, als wäre er ein Meuchelmörder? Gewiß, er hatte getötet und würde es vermutlich wieder tun, aber nur, weil es hatte sein müssen, nicht weil er dafür bezahlt worden war. Doch wichtiger als seine persönliche Empörung war Ariane. Ein Mann, der wie Leucas nach Furchtschweiß stank, mußte im Palast auffallen. Und bearbeitete man ihn erst mit heißen Eisen und anderen Folterinstrumenten, so würde er mit jedem Namen herausrücken, den er kannte, einschließlich dem seiner Mutter. Der Cimmerier würde sich in Sicherheit bringen können, falls es zum Schlimmsten kam, aber Ariane würde wie ein Reh in der Falle stecken. Sobald Hordo kam, beschloß er, würden sie zu Ariane gehen und sie über Leucas aufklären.
Der Gedanke an Hordo erinnerte ihn an den bestellten Wein. Wo blieb die Schankmaid nur so lange? Sie war nirgends zu sehen. In der ganzen Wirtsstube rührte sich niemand außer den Tänzerinnen und den Kothiern, die näherkamen, um sich die feilgebotene Ware genauer anzusehen.
Conan wollte aufstehen, um die Schankmaid zu suchen, als ihn plötzlich einer der Kothier anbrüllte: »Ich hab' dir gesagt, daß sie mein Mädchen ist, Barbar!«
Mit der Gewandtheit langer Erfahrung zogen die drei ihre Unterarmdolche. Die Musik verstummte, und die Tänzerinnen rannten schreiend davon, als die Kothier, in jeder Faust einen Dolch, auf den riesenhaften Cimmerier einstürmten.
Mit einer Hand kippte Conan den schweren Tisch vor ihre Füße. »Dummköpfe!« schrie er, während er aufsprang. »Ich bin nicht der, den ihr sucht!«
Zwei Kothier tänzelten zur Seite, aber einer rollte vor Conan auf die Knie und stieß mit beiden Dolchen nach ihm. Conan zog den Bauch ein, und die Klingen glitten zu beiden Seiten von seinem Schuppenpanzer ab. Ehe der Angreifer sich faßte, hatte Conan ihm das Knie gegen das knochige Kinn geschlagen. Die Dolche entglitten seinen schlaffen Händen, und er folgte ihnen bewußtlos auf den schmutzigen Boden. Conan hatte inzwischen Breitschwert und Gürteldolch in den Händen.
»Ihr habt den falschen«, knurrte er. Die beiden anderen teilten sich und duckten sich auf die Art erfahrener Messerkämpfer. Die kurze Stille wurde durch die Gäste gebrochen, die Wetten auf den Ausgang des Kampfes abschlossen. »Ich habe weder euch je zuvor gesehen, noch euer Mädchen.«
Die beiden näherten sich dem Cimmerier weiter von beiden Seiten. Sie hielten die Klingen tief zu einem Stoß, der unter die sich überlagernden Schuppen des Harnisches dringen sollte.
»Du bist schon der richtige«, sagte einer, und als Conan flüchtig in seine Richtung schaute, griff der andere an. Aber der Cimmerier hatte es erwartet. Während seine Augen sich bewegten, sauste sein Schwert herab. Der angreifende Kothier schrie. Seine Rechte fiel abgehackt zu Boden. Verzweifelt drückte der Mann die Linke auf den Stumpf und sackte zusammen.
Conan wirbelte herum, um sich mit dem dritten zu befassen, doch der wollte nichts mehr von einem weiteren Kampf wissen. Mit entsetzt aufgerissenen Augen starrte er auf seine beiden Kameraden
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