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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie kannte.
    Er schüttelte den Kopf. Seine Erinnerung und Vorstellungskraft spielten ihm verwirrende Tricks. Hundert Frauen, die er gekannt hatte, und tausend, die er nicht kannte, mochten völlig die gleichen Augen haben. Er drehte sich um, um den Vollmond zu betreten.
    Hinter ihm, über den Lärm der Straße hinweg, erklang ein Laut: eine Mischung aus Frauenlachen und -schluchzen. Er kannte dieses Lachen, und er war fast sicher, wenn er jetzt den Mund öffnete, so würde ihm der Name entquellen, der dazu gehörte. Er wirbelte herum, und ein eisiger Schauder rann ihm über den Rücken. Aber keine Frau war zu sehen, nur die üblichen Huren. Die Menge hatte die Sänfte verschluckt.
    Der Cimmerier lockerte Schwert und Dolch in ihren Scheiden, als könnte ihm das das Gemüt erleichtern. Arianes wegen war er viel zu beunruhigt. Er sagte sich, daß es ihm guttun würde, mit Hordo auf andere Gedanken zu kommen, während er mit ihm trank und sich diese aufregende Tänzerin ansah. Er trat in die Schenke.
    In der Gaststube roch es nach saurem Wein und süßlich nach einer Mischung von Schönheitsmitteln. Die groben Holztische waren zu dieser Stunde kaum ein Drittel besetzt. Die Gäste kauerten über ihren Getränken, unterhielten sich oder stierten düster vor sich hin. Sieben Frauen tanzten zu der schrillen Musik von zwei Flöten und einer Zither. Jede hielt einen Streifen durchsichtiger roter Seide, den sie abwechselnd vor das Gesicht und den Busen legte. Von den dünnen vergoldeten Gürteln tief über den Hüften hingen vorne, knapp zwischen den Oberschenkeln, leicht gewölbte Messingplatten, auf denen der Preis aufgezeichnet war, für den jede einzelne einen Kunden mit auf ihre Kammer nahm.
    Obwohl die Tänzerinnen alle gut und üppig gebaut waren, sah Conan keine, die Hordo seines Erachtens so erregen könnte, wie die Nachricht hatte durchblicken lassen. Er setzte sich an einen Tisch in der Nähe der schmalen Plattform mit den Tänzerinnen. Sofort eilte eine wohlgerundete Schankmaid herbei, die nur ein Stück Musselin um die Hüften geschlungen hatte.
    »Wein«, bestellte er, und sie eilte zur Theke.
    Während er den Tänzerinnen zuschaute, wurde ihm bewußt, daß jemand ihn beobachtete. Zögernd näherte sich der dünne Philosoph, Leucas, seinem Tisch.
    »Ich brauche ... darf ich mit dir sprechen, Conan?« Der Dünne blickte sich ängstlich um, als befürchte er Lauscher. Die einzigen anderen Gäste, die nicht in ihren Wein vertieft waren, waren drei dunkelhäutige Kothier. Sie hatten ihr Haar in Metallringe geflochten und Karpashendolche an die Unterarme geschnallt. Offenbar stritten sie sich, ob die Tänzerinnen den angegebenen Preis wert waren oder nicht. Trotzdem lehnte sich Leucas, nachdem er sich auf einen Hocker hatte fallen lassen, ganz über den Tisch und flüsterte drängend, als erwarte er, daß jemand ihn jeden Augenblick mit Gewalt vom Reden abhalten würde.
    »Ich mußte mit dir sprechen, Conan. Ich folgte dir. Dein Schwert ... Als ich es sah, wußte ich es. Du bist der eine! Du bist der Mann, der es tun kann. Ich ... ich kann es nicht. Ich bin kein Mann der Tat.« Schweiß rann über sein schmales Gesicht, obgleich es dämmrig und kühl in der Schenke war. »Du verstehst doch, nicht wahr?«
    »Kein Wort«, erwiderte der Cimmerier verblüfft.
    Leucas kniff die Augen zusammen, murmelte atemlos und faßte sich langsam wieder. »Du siehst doch ein, daß Garian vom Thron muß, nicht wahr?«
    »Das ist euer Plan«, erwiderte Conan, ohne sich festzulegen.
    »Aber ...« Leucas' Stimme hob sich schrill, und es kostete ihn sichtliche Mühe, sie wieder zu senken. »Er muß geändert werden! Wir dürfen nicht länger warten, nicht nach allem, was in den vergangenen Tagen passiert ist. Die Erde erbebte, die Sonne verfinsterte sich. Die Götter haben sich von Nemedien abgewandt. Das war ein Zeichen! Eine Warnung, daß wir uns Garians entledigen müssen, ehe sie sich seiner entledigen und mit ihm ganz Belverus!«
    Conans Gott, Crom, gab dem Menschen das Leben und einen eigenen Willen, nichts weiter. Und Conan hatte auch nicht bemerkt, daß es bei anderen Göttern anders war. Was das Beben der Erde und die Verfinsterung des Himmels betraf, so glaubte er eher, daß jemand sich trotz Garians Vorsorge und Verboten mit Zauberei befaßte. Er hielt nichts von Zauberei und war froh, daß er wenigstens diesmal nichts damit zu tun hatte, und er beabsichtigte, sich auch nicht hineinziehen zu lassen.
    Er sagte jedoch nur: »Du

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