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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Hordo. Er blickte sich um und zog unwillkürlich den Kopf ein, als ritte er durch eine Totenstadt. »Zuerst überließen die Bürger die Straßen den Schlägern, den Bettlern und Dirnen. Die letzten beiden verschwanden jedoch schnell genug, da sich niemand fand, der Almosen gab oder an den käuflichen Frauen interessiert war. Die Schläger hatten also die Stadt für sich und spielten jenen, die sich tatsächlich auf die Straße wagten, übel mit. Gestern verschwanden auch sie.« Er schaute Conan bedeutungsvoll an. »Und zwar innerhalb eines einzigen Glases!«
    »Als hätten sie den Befehl bekommen?«
    Der Einäugige nickte. »Vielleicht hatte Taras doch Bewaffnete angeworben, wenn man sie so nennen kann.«
    »Doch nicht für den Zweck, den Ariane erwartet hatte.« Der Cimmerier schwieg eine Weile und starrte auf die scheinbar verlassenen Häuser. »Weißt du etwas über sie?«
    Hordo brauchte nicht zu fragen, wen er meinte. »Es geht ihr gut. Ich war zweimal in der Thestis. Sie schauten mich dort an, als hätte ich die Lepra. Kerin hat sich mit Graecus zusammengetan.«
    Conan nickte schweigend, und stumm ritten sie zum Tor von Albanus' Palast. Dort saß Conan ab und klopfte mit der Faust gegen das verschlossene Tor.
    Eine Klappe, nicht viel größer als eine Männerhand, öffnete sich, und ein mißtrauisches Auge musterte sie. »Was wollt ihr hier? Wer seid ihr?«
    »Mein Name ist Conan. Öffne das Tor, Mann. Ich habe eine Botschaft für deinen Herrn von König Garian höchstpersönlich.«
    Von der anderen Torseite war das Flüstern zweier Stimmen zu hören, dann das Rasseln eines Riegels, und das Tor öffnete sich gerade weit genug, um einen Mann einzulassen.
    »Ihr dürft herein«, rief eine Stimme von innen. »Aber die anderen nicht.«
    »Conan ...«, begann Hordo.
    Der Cimmerier beruhigte ihn mit einer Geste. »Keine Angst, Hordo. In den Armen einer Frau könnte ich nicht sicherer sein.« Er glitt durch den Torspalt.
    Als das Tor sich hinter ihm schloß, sah Conan sich vier Männern mit blanken Klingen gegenüber, während ein fünfter die Schwertspitze von der Seite her unter Conans Rippen drückte.
    »Also, wer bist du?« fragte dieser letztere.
    Conan wünschte sich jetzt, er hätte daran gedacht, seinen Harnisch anzuziehen, ehe er den Papst verlassen hatte. Er drehte den Kopf so weit, daß er ein schmales Gesicht mit weit auseinanderstehenden Augen zu sehen vermochte und einer Nase, der die Spitze fehlte.
    »Das habe ich euch bereits gesagt.« Er griff unter sein Wams und erstarrte, als die Schwertspitze tiefer stach. »Ich will euch bloß die Nachricht zeigen. Haltet ihr mich für so dumm, daß ich etwas Unüberlegtes täte – mit dem Schwert an meinen Rippen?«
    Insgeheim fand er, daß der Kerl ohne Nasenspitze zu nahe stand. Er hätte die Klinge nicht an sein Wams drücken dürfen, ohne wirklich zustoßen zu wollen. Ein flinker Schwung des Armes konnte ihm das Schwert aus der Hand stoßen und ihn selbst mit einem Stoß gegen seine Kameraden werfen und dann ... Der riesenhafte Cimmerier lächelte, und die anderen verlagerten sichtlich beunruhigt ihr Gewicht, weil sie sich sein Lächeln nicht zu erklären vermochten.
    »Also, dann zeig mir diese Botschaft schon!« forderte der mit der verstümmelten Nase.
    Conan holte das gefaltete Pergament aus dem Wams. Der Mann griff danach, aber Conan zog es zurück. »Du kannst das Siegel auch von hier sehen«, brummte er. »Die Nachricht ist für Lord Albanus, nicht für dich!«
    »Es ist wahrhaftig das Drachensiegel!« murmelte der Stummelnasige. Zögernd nahm er das Schwert von Conans Rippen. »So folge mir denn, und weich nicht vom Weg ab!«
    Conan schüttelte nachdenklich den Kopf, als sie den Fliesenweg zum Palast hochstiefelten. Er war ein mächtiges Bauwerk mit Säulengängen und einer riesigen vergoldeten Kuppel, auf der sich die Sonne spiegelte. Das Mißtrauen der Wachen bei der gegenwärtigen Lage in der Stadt war gerechtfertigt gewesen, aber es hätte schwinden müssen, nachdem sie sich hatten vergewissern können, daß er tatsächlich ein Kurier des Königs war. Daß das nicht der Fall war, zeugte von einer Mißachtung Garians. Häufig übernahmen Untergebene die Einstellung ihres Herrn, ohne daß es ihnen oder ihm bewußt war.
    In der säulenumsäumten Vorhalle sprach Stummelnase außer Conans Hörweite mit einem Graubärtigen, dessen Gewand Albanus' Hauswappen und einen großen Schlüssel aufwies. Der Wächter kehrte zum Tor zurück, während der

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