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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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diesen Mann, dessen Tod er suchte, unter sein eigenes Dach schickten, wo er ihm nichts anhaben konnte, wenn er den Verdacht nicht auf sich lenken wollte, und wo er sich auch noch vor ihm verstecken mußte, damit er ihn nicht erkannte. Unter seinem eigenen Dach! Und das alles am ersten Tag seines Triumphes! Sein Blick fiel wieder auf den Knienden, der am ganzen Leib zitterte.
    »Hättet Ihr nicht jemand Beeindruckenderen an meiner Stelle schicken können, Varius? Auch wenn es nur ein Barbar war, beleidigt es mich doch, daß er jenen für mich halten konnte!«
    »Verzeiht mir, mein Lord«, bat der Oberhofmeister mit tiefer Verbeugung. »Die Zeit war knapp, einen zu finden, dem das Wams paßte.«
    Albanus verzog die Lippen. »Verbrennt das Wams. Ich werde es nicht mehr tragen. Und schickt diese Kreatur in die Küche zurück. Ihr Anblick erweckt Ekel in mir.«
    Varius gab dem Knienden einen Wink. Der Mann hastete aus dem Gemach, ohne sich ganz aufzurichten. »Ist das alles, mein Lord?«
    »Nein. Sucht diesen trunkenen Dummkopf Stephano und schafft ihn in seinen Werkraum zurück, aber sorgt erst dafür, daß er nüchtern wird.«
    Albanus bedeutete Varius mit einer Geste, sich zurückzuziehen. Dann wandte er sich Garians Botschaft zu. Er war neugierig, was der König ihm sagen wollte. Achtlos brach er das Siegel.
     
    Teurer Lord Cantaro Albanus,
    seid geehrt. Wir rufen Euch vor den Drachenthron, damit Ihr Uns in einer Sache beraten möget, die Uns am Herzen liegt. Als einer, der Uns liebt, genau wie Nemedien, werdet Ihr zu Uns eilen.
    Garian
    König von Nemedien
     
    Albanus' schwarze Augen funkelten wie die eines Raubtiers, als er das Pergament in der Klauenhand zusammenknüllte. »Ich werde bald genug kommen«, wisperte er. »Meine Liebe werde ich dir mit Ketten und heißen Eisen zeigen, bis du mich auf den Knien als Herrscher von Nemedien anerkennst. Du wirst um deinen Tod aus meiner Hand wimmern.«
    Achtlos warf er das zerknüllte Pergament von sich und eilte zum Werkraum. Die vier Wachen vor der Tür salutierten respektvoll, doch er würdigte sie keines Blickes.
    Auf dem kreisrunden Steinpodest in der Mitte des Raumes stand die Tonfigur, die Garian darstellte. Endlich war sie fertig. Oder fast, dachte Albanus lächelnd. Sie war vollkommen in jeder Einzelheit, nur ein wenig größer als der, den sie darstellte. Dagegen hatte Stephano sich anfangs gewehrt. Er sagte, sie müsse entweder von Lebensgröße sein oder von heroischem Ausmaß. Sie schien vorwärts zu marschieren, mit offenem Mund, als täte sie etwas kund. Und sie hatte mehr von Garian als nur sein Aussehen. Mit schwierigen Zauberformeln hatte Albanus alles Erforderliche in den Ton gemischt: ausgekämmtes Haar, abgeschnittene Fingernägel, Schweiß, Blut und Sperma. Alles hatte Sularia für den finsteren Lord herbeigeschafft.
    Ein riesiger Brennofen stand in einiger Entfernung hinter dem Podest. Außerdem gab es eine komplizierte Anordnung von Holzplatten und Hebeln, um die Figur zum Brennofen zu schaffen. Doch weder das eine noch das andere sollte benutzt werden. Albanus hatte Stephano lediglich erlaubt, sie herzustellen, um dem Mißtrauen des Bildhauers vorzubeugen.
    Albanus stieg auf das Podest und machte sich daran, das Holzgerät auf den Boden zu schieben. Zwar war er nicht an die geringste körperliche Arbeit gewöhnt, aber er mußte es selbst tun, denn Stephano dazu zu bringen, würde Überredungskunst erfordern. Auch stellte er zu viele Fragen, für die er sich sorgfältig überlegte Ausreden einfallen lassen müßte. Und Albanus war es müde, dem Bildhauer zuzugestehen zu glauben, seine Fragen seien der Antwort wert und seine Eitelkeit der Befriedigung. So fand er es einfacher, die Arbeit selbst zu tun.
    Albanus warf den letzten Hebel vom Podest und sprang mit ausgestreckter Hand hinunter, um sich am Brennofen zu stützen. Fluchend riß er sie zurück – der Ofen war heiß.
    Die Tür schwang auf, und Stephano torkelte herein. Er war grün im Gesicht, aber weit nüchterner, als noch kurz zuvor. »Ich will, daß sie alle ausgepeitscht werden«, murmelte er und rieb sich den Mund mit dem Handrücken. »Wißt Ihr, was Eure Sklaven auf Anordnung Valerius' mit mir gemacht haben? Sie ...«
    »Dummkopf!« donnerte Albanus. »Ihr habt den Ofen angeheizt! Habe ich Euch nicht untersagt, etwas ohne meine ausdrückliche Erlaubnis zu tun?«
    »Die Figur ist fertig«, entgegnete Stephano empört. »Sie muß heute noch gebrannt werden, sonst bekommt sie Risse,

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