Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger
dauerte nicht lange, als ihr Blick auf Ariane fiel. »Wer ist sie?« fragte die Blonde scharf.
Reglos stierte Ariane geradeaus. Sie würde sich nicht rühren, bis sie den entsprechenden Befehl erhielt. Der Doppelgänger dagegen schaute sich interessiert um.
Plötzlich setzte Garian sich auf dem Bett auf. Seine Verblüffung wuchs sichtlich, als sein Blick von Albanus zu Sularia und Vegentius wanderte. »Wa-as ...«, begann er, da entdeckte er seinen Doppelgänger. Es verschlug ihm die Sprache, und er riß unwillkürlich den Mund auf. Ungerührt erwiderte sein Ebenbild den Blick und betrachtete ihn neugierig.
Albanus mußte lachen. »Garian«, sagte er spöttisch, »er wird die letzten Tage Eures Geschlechts auf dem Drachenthron sitzen. Das Geschlecht, das den Thron raubte, endet jetzt.«
»Wachen!« brüllte Garian. Er zog einen Dolch unter dem Kopfkissen hervor und sprang aus dem Bett. »Wachen!«
»Tu, was ich dir befohlen habe!« herrschte Albanus den Doppelgänger an, der sofort auf Garian zuging. Des Königs Dolch stieß mit der Flinkheit des erfahrenen Kämpfers zu. Doch eine Hand mit unmenschlicher Kraft legte sich um sein Handgelenk. Schmerz löste das Staunen auf Garians Miene ab, als die Finger zudrückten, und schon entglitt der Dolch seiner kraftlosen Hand.
Ehe die Klinge auf dem Boden landete, packte des Doppelgängers andere Hand den wahren König am Hals und hob ihn, bis seine Füße verzweifelt eine Handbreit über dem Boden durch die Luft schlugen. Keinerlei Anstrengung war dem Doppelgänger anzumerken, während er interessiert beobachtete, wie das Gesicht, das dem seinen so gleich war, allmählich blau anlief. Dann wurde Garians Gegenwehr immer schwächer und hörte schließlich ganz auf. Gleichmütig öffnete der Doppelgänger die Hand und ließ den schlaffen Körper fallen.
Albanus hastete herbei und beugte sich über den König. Dunkle Blutergüsse hoben sich vom Weiß seines Halses ab, und ein weiterer verfärbte sein Gesicht, obgleich Albanus nicht aufgefallen war, daß der Doppelgänger ihn dort angefaßt hatte. Die breite Brust hob und senkte sich, wenn auch schwach. Garian lebte noch.
Vegentius, der mit halb gezogenem Schwert zugesehen hatte, steckte die Klinge in die Scheide zurück und räusperte sich. Ohne den Blick von dem durch Zauber Entstandenen zu nehmen, fragte er: »Solltet Ihr ihn ... es ... ihn nicht gleich töten lassen?«
»Ich bin König Garian«, sagte der Doppelgänger zu Vegentius. Der Hauptmann fluchte.
»Halt den Mund!« befahl Albanus und richtete sich auf. »Der da«, brummte er und versetzte dem Bewußtlosen einen Tritt, »wird erst noch mein Recht auf den Thron anerkennen, ehe ich ihn sterben lasse.«
»Aber die Gefahr!« gab Vegentius zu bedenken. »Er sollte doch gleich hier und jetzt getötet werden!«
»Genug!« wies Albanus ihn zurecht. »Legt ihn in Ketten, und schafft ihn ins Verlies unter meinem Palast. Ich will kein Wort mehr darüber hören!«
Vegentius nickte widerstrebend und wandte sich zum Gehen.
»Und, Vegentius«, fügte der Mann mit dem Raubvogelgesicht hinzu, »sorgt dafür, daß Ihr Euch jener, die diese Arbeit übernehmen, sofort entledigt, sobald sie sie durchgeführt haben. Ein paar Zeugen weniger, die etwas ausplaudern könnten!«
Der riesenhafte Offizier stand kurz starr an der Tür, dann verließ er stumm den Raum. Er würde gehorchen, das wußte Albanus, auch wenn es um ein paar seiner geliebten Goldenen Leoparden ging.
»Wer ist diese Frau?« fragte Sularia erneut.
Albanus blickte sie belustigt an und fragte sich, ob in diesem hübschen Köpfchen Platz für zwei Gedanken gleichzeitig sein mochten. So viel war vor ihren Augen geschehen, doch nur Ariane interessierte sie.
»Mach dir keine Gedanken«, beruhigte er sie. »Gleich morgen früh wirst du zur Lady erhoben werden. Sie«, er berührte Arianes ausdrucksloses Gesicht, »ist nichts weiter als ein Werkzeug für einen Pfad zum Drachenthron. Und Werkzeug benötigt man nicht mehr, sobald die Arbeit beendet ist.«
Sein Blick schwang zu Sularia, und er lächelte sie an. Werkzeugs entledigte man sich, wenn man es nicht mehr brauchte.
Kapitel 20
20.
Als Conan erwachte, hing er mit gespreizten Armen und Beinen in Ketten, mitten in einem Verlies. Zumindest nahm er an, daß es die Mitte war. Zwei Lampen auf hohen Dreibeinen warfen ihren Kreis gelben Lichtes um ihn, doch Wände vermochte er in keiner Richtung zu sehen. Die Ketten an seinen Handgelenken verloren sich in
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