Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
mir zehnmal am Tag den Hintern! Man flößte mir Lebertran löffelweise ein. Und was man sonst noch mit mir machte – alles zu demütigend, um auch nur daran zu denken! Lach nur, du Tölpel von einem Barbaren. Ein ganzes Jahr mußte ich das alles über mich ergehen lassen. Ich wünsche dir ein Jahr in den Minen für jeden Tag, den ich durchstehen mußte.«
    Mühsam beherrschte er sich. »Ich dachte, dir würde spätestens in einem halben Jahr die Flucht glücken. Aber die Rote Falkin wurde zu einer Drossel im Silberkäfig!«
    »Tag und Nacht bewachte man mich!« brauste sie auf. »Und es gelang mir auch zu fliehen, mit einem Schwert in der Hand!«
    »Weil du es leid wurdest, ohne Abendessen ins Bett geschickt zu werden?« Das Glucksen in seiner Kehle vermochte Conan nun doch nicht zu unterdrücken.
    »Derketo kratze dir die Augen aus!« heulte Karela. Sie raste auf ihn zu und hämmerte mit den kleinen Fäusten auf seine Brust ein. »Erlik hole dich, cimmerischer Hundesohn! Du – du ...« Plötzlich sackte sie zusammen und klammerte sich hastig an ihn, um nicht zu fallen. Die Wange drückte sie dabei an sein Brust, und er staunte, als er eine Träne in ihrem Augenwinkel glitzern sah. »Ich liebte dich«, wisperte sie. »Ich liebte dich.«
    Conan schüttelte verwundert den Kopf. Wenn sie sich so benahm, weil sie ihn liebte, mochte er sich gar nicht vorstellen, wie sie einen anderen behandeln würde, den sie haßte.
    Sie stieß sich von ihm ab und machte ein paar Schritte rückwärts, ohne sich um die Tränen zu kümmern, die an ihren langen Wimpern glitzerten. »Es steckt keine Furcht in dir«, wisperte sie. »Du zitterst nicht. Auch denkst du nicht: ›Wenn sie so litt, wie wird sie erst mich leiden lassen?‹«
    »Ich bin nicht schuld an dem, was dir zustieß, Karela«, sagte er ruhig.
    Sie schien es gar nicht zu hören. »Du bist ein Mann.« Ein seltsames Lächeln spielte um ihre Züge.
    Plötzlich löste sie die Broschen, die ihre Gewänder zusammenhielten. Die Seide glitt an ihr hinab und schmiegte sich um ihre Füße. Anmutig stieg sie heraus. Sie war noch genau, wie er sie in Erinnerung hatte, mit dem festen Busen, den wohlgerundeten Hüften, den langen Beinen und der unwahrscheinlich schmalen Taille. Karela war wahrhaftig eine Augenweide für einen Mann.
    Langsam drehte sie sich auf den Zehen, hob die Arme und schwang den Kopf, daß das Seidenhaar abwechselnd die Elfenbeinschultern und die Brüste berührte. Mit weich wiegenden Hüften kam sie auf ihn zu und hielt erst an, als ihre Brüste ihn unmittelbar unter den Rippen berührten, wie er so in den Ketten hing. Sie benetzte die volle Unterlippe, blickte durch die Wimpern zu ihm auf und sagte sinnlich:
    »Wenn sie dich in die Minen bringen, wird nur der Tod dich herausholen. Du wirst den Rest deines Lebens in modriger Luft und dem düsteren Licht schwelender Fackeln leben. Es gibt Frauen dort, wenn man sie noch so nennen kann. Ihre Hände sind schwielig wie die eines Mannes.« Ihre Finger liebkosten seine eisenharte Brust. »Ihre Haut und ihre Haare sind schmutzverkrustet, ihr Atem stinkt und ihre Küsse ...«
    Sie hob die schlanken Arme und verschränkte sie an seinem Nacken. Sie zog sich hoch, bis ihr Gesicht auf gleicher Höhe mit seinem war.
    »Ihre Küsse sind nicht süß wie diese«, flüsterte sie und drückte die Lippen auf seine. Er erwiderte ihren Kuß, bis sie sich schließlich wimmernd losriß. Immer noch, oder wieder, waren ihre smaragdfarbenen Augen tränenfeucht, während seine funkelten wie die Sonne auf Gletschereis. »Nie wieder wirst du einen solchen Kuß bekommen«, keuchte sie.
    Plötzlich ließ sie sich auf den Steinboden fallen und wich, sich auf die volle Unterlippe beißend, zurück. Unsicherheit sprach nun aus ihren grünen Augen. »Ich werde für den Rest deines Lebens die einzige Frau sein«, murmelte sie. »Die einzige für den Rest deines Lebens.« Sie griff nach ihren Gewändern und huschte damit in die Dunkelheit. Nach einer Weile öffnete die Tür sich wieder knarrend und knallte zu.
    Sie hat sich nicht verändert, dachte Conan. Immer noch ist sie die Rote Falkin, wild und heißblütig, ein Raubvogel. Aber wenn sie sich einbildete, er würde sich schicksalsergeben in die Minen schleppen lassen oder in das fügen, was Garian die alte Strafe genannt hatte, dann täuschte sie sich in ihm – und nicht zum erstenmal.
    Conan betrachtete seine Ketten, aber er versuchte nicht mehr, sie zu brechen. Schon zwischen den schneebedeckten

Weitere Kostenlose Bücher