Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
Schleifen von Stahl auf Leder hörte, riß er auch sein Schwert aus der Hülle, und als der Krummsäbel auf ihn zustieß, parierte er ihn mit derselben Bewegung. Der Bärtige tänzelte mit erstaunlicher Leichtigkeit für sein Alter ein Stück den Hang hinunter. Die Narbe von seiner Augenbinde zum Bart leuchtete rot.
»Du hast zwar Muskeln, Cimmerier«, knirschte er, »aber keinen Verstand.«
Conan lachte kurz und freudlos. »Glaubst du, ich habe vor, dich als Hauptmann ersetzen zu wollen? Ich bin Dieb, nicht Karawanenräuber.« Sein Breitschwert war eine schwere Waffe, aber er ließ es mühelos in verschlungenen Achten über seinem Kopf und zu beiden Seiten singen.
»Sofort steckt ihr eure Klingen ein!« erklang da Karelas Stimme hinter ihm.
Ohne den Blick ganz von Hordo zu nehmen, tat Conan zwei schnelle Schritte nach links und drehte sich so, daß er sowohl den bärtigen Banditen als auch die rothaarige Frau im Auge behalten konnte. Karela stand am Eingang des Zeltes. Sie hatte sich so in den smaragdfarbenen Umhang gehüllt, daß er sie vom Hals bis zu den Zehen bedeckte. Ihre grünen Augen betrachteten sie gebieterisch.
»Er wollte in dein Zelt«, brummte Hordo.
»Wie ich es ihm befahl«, entgegnete sie kalt. »Zumindest du hättest wissen müssen, Hordo, daß ich es nicht dulde, wenn meine Männer die Waffen gegeneinander heben. Dafür hätte ich Aberius und Talbor getötet. Ihr zwei seid mir dazu zu schade. Aber ich sollte überlegen, ob ich euch nicht vielleicht für die Nacht Hände und Füße auf den Rücken binden lasse.«
Hordo war sichtlich erschüttert von ihrem Grimm. Er schob seinen Säbel in die Hülle. »Ich wollte dich doch nur beschützen!« sagte er.
Ihre Wangenmuskeln spannten sich. »Bildest du dir ein, ich brauche Schutz? Geh, Hordo, ehe ich die Jahre vergesse, die du mir treu gedient hast.« Der Einäugige zögerte, warf einen scharfen Blick auf Conan, dann stapfte er zu den Feuern.
»Du redest eher wie eine Königin, denn eine Banditin.« Conan schob sein Schwert in die Scheide zurück. Sie starrte ihn an, aber er wich ihrem Blick nicht aus.
»Andere enden auf dem Henkersblock oder dem Sklavenmarkt, Conan, doch von den meinen wurde noch nie einer gefaßt. Denn ich verlange Gehorsam. Oh, nicht den blinden Gehorsam der Soldaten, doch was ich befehle, muß sofort ausgeführt werden – jeder Befehl! In dieser Truppe ist das Wort der Roten Falkin Gesetz. Wer sich ihm nicht fügt, muß uns entweder verlassen oder sterben.«
»Ich bin nicht gut im Gehorchen«, entgegnete er ruhig.
»Komm herein.« Sie verschwand im Zelt, und Conan folgte ihr.
Es war mit feinen turanischen Bordürenteppichen ausgelegt, und an einer Seite war ein Bett aus glänzenden schwarzen Fellen, mit Seidenkissen und weichen, gestreiften Wolldecken errichtet. Große dicke Kissen lagen um einen Tisch aus hochpoliertem Holz. Vergoldete Öllampen erhellten das Zelt.
»Schließ die Klappe«, sagte sie. Sichtlich widerstrebend fügte sie hinzu: »Bitte.«
Conan löste den Verschluß, der die Klappe offenhielt, und zog sie vor die Öffnung. Er war vorsichtig, denn er wußte die seltsame Stimmung Karelas nicht zu deuten. »Du solltest zu Hordo freundlicher sein. Er scheint müder einzige der ganzen Meute zu sein, der um deiner selbst willen zu dir hält und nicht wegen deines Erfolgs.«
»Hordo ist eher ein treuer Hund denn ein Mann.«
»Du weißt offenbar seinen Wert nicht zu schätzen. Er ist der Beste von allen.«
»Er ist nicht das, was ich unter einem Mann verstehe.« Plötzlich warf sie den Umhang zurück und ließ ihn auf die Teppiche fallen. Conan konnte einen Ausruf der Bewunderung nicht unterdrücken.
Karela stand nur von ihrem weichen Rothaar umschmeichelt vor ihm. Ein Strang kostbarer, in der Größe abgestimmter Perlen war um ihre feingeschwungenen Hüften geschlungen und glänzte auf der zarten Elfenbeinhaut ihres sanft gerundeten Bauches. Auf ihre prallen Brüste hatte sie Rouge aufgetragen, und ein aufregender Duft ging von ihr aus, wie sie so dastand, mit einem Knie leicht abgebogen, die Schultern gestrafft und die Hände auf dem Rücken: eine Haltung, die gleichzeitig auffordernd und trotzig wirkte.
Conan machte einen Schritt auf sie zu. Plötzlich hielt sie einen Dolch in der Hand. Seine scharfe Klinge war nicht breiter als ihr Finger, aber lang genug, um sein Herz zu durchstoßen. Ihre schrägen Augen wichen nicht von seinem Gesicht. »Du bist unter meinen Männern wie ein Wolf unter einer Meute
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