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Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare

Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare

Titel: Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Hunde, Cimmerier. Selbst Hordo ist neben dir nur ein halber Wolf. Kein Mann hat mich je sein eigen genannt, denn wenn eine Frau sich einem Mann gibt, bildet er sich gleich ein, sie gehöre ihm. Wenn eine Frau die Sklavin eines Mannes sein muß, bin ich lieber keine Frau. Ich laufe nicht gehorsam wie ein Hündchen hinter einem Mann her, buhle um seine Gunst und tanze nach seiner Pfeife. Ich bin die Rote Falkin. Ich befehle. Ich!«
    Behutsam nahm er ihr den Dolch aus der Hand und warf ihn zur Seite. »Du bist eine Frau, Karela, ob du es zugeben willst oder nicht. Muß es denn sein, daß einer von uns beiden befiehlt? Ich trug Sklavenketten, als ich kaum sechzehn war, und ich wünsche sie niemandem.« Sanft legte er sie auf die Pelze.
    »Wenn du mich betrügst«, wisperte sie, »spieß ich deinen Kopf auf einen Speer vor meinem Zelt. Ich werde ... Ah, Derketo.« Und dann drangen nur noch Laute über ihre Lippen, über die sie keine Gewalt hatte.

Kapitel 12
    12.
     
     
    Das Zaubergemach Amanars befand sich ganz oben im höchsten Turm der Burg, so weit von der Opferkammer entfernt, wie es in dieser finsteren Festung nur möglich war. Amanar wußte zwar, daß Morath-Aminee keinesfalls auf das Tempelgemach im Herzen des Berges beschränkt war, aber die Entfernung täuschte zumindest ein wenig Sicherheit vor.
    An den Wänden des kreisrunden steinernen Raumes reihten sich Bücher, mit Leder aus der Haut von Jungfrauen gebunden, und Lichter in Glaskugeln an Wandhaltern brannten durch Zauberkraft. Fenster gab es hier keine, und nur eine schwere eisenbeschlagene Tür, die verriegelt war. Der Geruch zischelnd brennender Räucherstäbchen, die aus der farbigen Glut in bronzenen Kohlenbecken ragten, vermischte sich mit dem Gestank eines brodelnden Gebräus in einem Steinkessel über Feuer, das mit Menschenknochen genährt wurde. Auf den Tischen lagen zu Staub verfallene Mumien – die darauf warteten, zu Zaubertrünken verarbeitet zu werden – sorglos zwischen Behältern mit tödlichem Gift und Bündeln seltener Kräuter und Wurzeln.
    Der Zauberer stand mit verzücktem Blick neben der sprudelnden Flüssigkeit, die aufzuschäumen begann. Mit kaum merklichem Zögern nahm er das Amulett vom Hals. Obgleich er den Talisman in der Hand behielt, rann ihm doch bei dieser kurzen Trennung ein kalter Schauder über den Rücken, aber sie war unbedingt nötig. Ehe der schwarze Schaum den Kesselrand erreichte, senkte er das Amulett an seiner Kette hinein, bis Schlange und Adler gleichermaßen untergetaucht waren. Die Silberkette wurde kälter, und das eisige Metall versengte seine übernatürlich langen Finger. Der Schaum löste sich auf, obwohl die schwarze Flüssigkeit jetzt noch heftiger brodelte. Der Stein des Kruges begann rot zu glühen. Im Singsang sagte Amanar seinen Zauberspruch auf.
     
    Mungos Auge und Zahn vom Eber
    Von einem Adler Blut und Leber
    Hand eines Lebenden, pulverisiert
    Herz einer Jungfrau, Seel' einer Dirn
    Feuer geschürt, bis der Kessel raucht
    Das Amulett in die Brühe getaucht.
     
    Mit zitternden Fingern holte Amanar das Amulett aus dem Kessel. Er wollte es schnell trocken reiben und wieder um den Hals hängen, aber gerade bei diesem Teil der Beschwörungen mußte er ungemein vorsichtig sein. Mit einer langen Bronzezange hob er den Steinkessel vom Feuer. In der Nähe, auf einem weißen Marmorpodest, stand ein kleiner, glasklarer Kristallbehälter, der selbst gegen diesen feinen, glatten Stein unendlich zerbrechlich wirkte. Vorsichtig kippte der Zauberer den Kessel und leerte die kochende Flüssigkeit über die Kristallschatulle.
    Die Worte, die er dabei murmelte, waren nur wenigen Lebenden bekannt. Die noch sprudelnde Flüssigkeit traf den kleinen Behälter. Das Kristall ertönte schrill, als zerspränge es in tausend Scherben. Die Flüssigkeit schien sich zu sammeln und löste sich in Dampf auf. Wie aus weiter Ferne erklangen Schreie, Laute in dem Raum. Mungo und Eber. Jungfrau und Dirne. Plötzlich setzte Stille ein. Das übelriechende Gebräu war nicht mehr, nicht ein Tropfen war von ihm geblieben. Die Kristallwände der Schatulle enthielten nun graue Wolken, die wirbelten und wie vom Sturm gepeitscht dahintrieben.
    Schweratmend stellte Amanar den Kessel ab und legte die Zange daneben. Selbstvertrauen kehrte zurück. Die Zuflucht – auch wenn sie nur zeitweilig sein konnte, war vorbereitet. Er säuberte das Amulett und betrachtete es eingehend, ehe er es sich wieder um den Hals hängte.
    Unten in der Burg

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