Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
nachdenklich. »Talbor und Thanades werden uns Bescheid geben, sobald sie näherkommen.«
Die beiden Banditen hatten den Auftrag, die Nachhut zu bilden und die zamorianische Reiterei im Auge zu behalten. Conan unterließ es, seine Vermutung zu äußern, daß die beiden sich vielleicht in ihrer Angst vom Rest des Trupps getrennt und sich selbständig gemacht hatten, oder daß Karela in ihrer Verachtung die Soldaten vielleicht unterschätzte. »Wer immer sie auch sind«, sagte er, »wir können nur hoffen, daß sie uns nicht hier angreifen.«
Hordo schaute die steilen, mit dürren Büschen bewachsenen Hänge zu beiden Seiten des Tales hoch und verzog das Gesicht. »Mitra! Hoffen wir, daß sie nicht zahlreich sind, obwohl bereits ein Dutzend guter Männer ...« Er unterbrach sich, als Aberius sein Pferd peitschend auf dem Pfad voraus auf sie zutrieb.
»Das gefällt mir nicht«, murmelte Conan. Hordo brummte nur etwas Unverständliches. Die beiden gaben ihren Pferden die Fersen und erreichten Karela, als auch Wieselgesicht ankam.
»Kezankier!« keuchte Aberius. Öliger Schweiß rann über sein Gesicht. »Mindestens sieben bis acht Dutzend. Sie haben ihr Lager quer über den Weg aufgeschlagen und sind gerade dabei, es abzubrechen.«
Es war unnötig, Worte über die Gefährlichkeit der Kezankier zu verlieren. Sie unterstanden niemandem, außer sich selbst, obgleich sowohl Turan als auch Zamora ihr Bestes getan hatten, sie zu unterwerfen. Sie sprangen mit Fremden auf ihre eigene Weise um, die schnell und tödlich war. Jeder, selbst wenn er ebenfalls Kezankier, aber nicht vom gleichen Stamm war, wurde als Feind angesehen. Und Feinde tötete man.
»Kommen sie in diese Richtung?« fragte Karela ruhig. Als Aberius besorgt nickte, fluchte sie leise.
»Und die Soldaten sind hinter uns«, knurrte Hordo.
Karelas grüne Augen blitzten den Bärtigen an. »Macht das Alter dich furchtsam, Hordo?«
»Ich lege keinen Wert darauf, zwischen Hammer und Amboß zu kommen«, erwiderte Hordo. »Damit hat mein Alter nichts zu tun.«
»Paß auf, daß du kein altes Weib wirst«, höhnte sie. »Wir verlassen den Pfad, dann können Kezankier und Soldaten sich in die Haare kriegen. Vielleicht haben wir vom Kamm aus einen guten Überblick.«
Conan lachte und straffte die Schultern, als die Rothaarige mit der Hand am Säbelgriff zu ihm herumwirbelte. Wenn er gezwungen war, sie zu entwaffnen – er glaubte nicht, daß er es fertigbrächte, sie zu töten, selbst nicht, wenn es um sein Leben ging –, müßte er sich zweifellos auch Hordos erwehren, und vermutlich der Banditen, die auf dem felsigen Pfad angehalten hatten.
»Dein Vorschlag, sie miteinander kämpfen zu lassen, ist gut«, sagte er. »Aber wenn wir versuchen wollen, die Pferde diese Hänge hochzukriegen, stünden wir vermutlich in einer Woche noch hier.«
»Hast du einen besseren Plan, Cimmerier?« Ihre Stimme war scharf, aber sie hatte die Hand von ihrem juwelenbesetzten Tulwargriff genommen.
»Ja. Der Hauptteil unseres Trupps soll den Weg zurück- und an der Seite einer der Schluchten, durch die wir kamen, hochreiten.«
»Zurück in Richtung der Soldaten!« rief Hordo entrüstet.
»Die Kezankier haben ebenfalls Fährtenleser!« warf Aberius mit schriller Stimme ein. »Sobald sie auf unsere Spur gestoßen sind – und das werden sie! – werden wir es sein, gegen die sie kämpfen, nicht die verfluchten Zamorier!«
»Ich nehme an, das war nicht dein ganzer Plan«, sagte Karela sanft. »Sollte es sich herausstellen, daß du doch ein Tor bist ...« Sie beendete den Satz nicht, aber ihre schrägen Augen glitzerten gefährlich. Conan wußte, daß sie die Schmach, einen Toren mit ins Bett genommen zu haben, nie verzeihen würde.
»Ich sagte, der Hauptteil«, fuhr der riesenhafte Cimmerier ungerührt fort. »Ich nehme ein paar der Männer mit mir und reite voraus, wo die Kezankier sind.«
Aberius' Lachen war sowohl beißend als auch verängstigt. »Und du willst alle acht Dutzend schlagen? Oder vielleicht bildest du dir ein, dein sanftes Gesicht und dein milder Ton lassen sie die Klingen aus der Hand legen?«
»Schweig!« befahl Karela. Sie benetzte die vollen Lippen mit der Zungenspitze, ehe sie mit ruhigerer Stimme sagte: »Wenn du ein Tor bist, Conan, bist du zumindest ein tapferer.«
»Ich werde die Kezankier allerdings angreifen«, sagte Conan, »doch sobald sie auf mich aufmerksam werden, bin ich auch schon wieder fort. Ich führe sie vorbei an der Stelle, wo der
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