Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
ich mitten zwischendrin stehe.«
»Es geht nicht ums Gewinnen oder Verlieren, denn wir führen ja nicht Krieg miteinander.«
Das ohnehin durch die lange Narbe verzerrte Gesicht des Einäugigen verzog sich noch mehr. »Du bist ein Mann, sie ist eine Frau. Das ist Krieg genug. Nun, was geschehen wird, wird geschehen. Aber denk an meine Warnung: Wenn du sie in Gefahr bringst, werde ich dafür sorgen, daß du schnell um einen Kopf kürzer gemacht wirst.«
»Da sie ohnehin wütend auf mich ist, kannst du sie vielleicht dazu überreden, jetzt umzukehren. Dann erreichst du, was du willst: unsere Trennung.« Er unterließ es, darauf hinzuweisen, daß dadurch auch er erreichen würde, was er wollte, und er dadurch nicht gezwungen wäre, die Anhänger auch noch von den Banditen zu stehlen.
»In ihrer gegenwärtigen Stimmung wird sie dich eher wieder anpflocken lassen und dort weitermachen, wo es begonnen hat.«
Conan strich mit dem Daumen über die Schwertschneide, und seine gletscherblauen Augen funkelten gefährlich. »Diesmal bin ich nicht unvorbereitet.«
»Sprich nicht davon«, murmelte der Einäugige. »Wenn sie es verlangt ... Ich würde dich des Nachts wegbringen. Pah! Dieses Gerede über das, was geschehen mag, ist wie Sandburgen im Wind zu bauen.«
»Dann sollten wir von etwas anderem sprechen«, meinte Conan mit einem Lachen, von dem seine Augen unberührt blieben. Er hatte das Gefühl, daß der Einäugige ihn tatsächlich gern hatte, aber er würde ihm nicht trauen, wenn es galt, gegen einen Befehl Karelas zu handeln. »Glaubst du, Aberius hat diese Schlangenmänner nur erfunden, um seinen Wunsch umzukehren zu vertuschen?«
»Er ist nicht schlecht im Lügenerzählen, doch ich glaube, daß er wirklich etwas gesehen hat, das ihn so verstört hat. Damit will ich nicht sagen, daß das, was er gesehen hat, genauso war, wie er es erzählte. Ah, ich weiß nicht, Conan. Schlangen, die aufrecht wie Menschen gehen!« Der Bärtige schüttelte sich unwillkürlich. »Ich werde alt. Einem Königsschatz nachzujagen, ist zuviel für mich. Eine Karawane mit Wächtern, die nicht gern tote Helden sein wollen, wäre mir lieber.«
»Dann überrede sie dazu umzudrehen. Es ist schon fast dunkel. Ich werde heute nacht das Lager verlassen, und wenn man am Morgen feststellt, daß ich weg bin, wird sie keine Schwierigkeiten mehr machen.«
»Da kennst du sie aber schlecht!« schnaubte Hordo. »Bei ihrer Laune würde sie uns befehlen, dir nachzujagen, und jeden töten, der nicht sofort gehorcht.«
Die Klappe des gestreiften Zeltes wurde zurückgeschlagen. Karela trat heraus. Ihr Gesicht war fast völlig unter der Kapuze des scharlachroten Umhangs verborgen, der ihr bis zu den Zehen reichte. Entschlossen kam sie durch die Dämmerung auf die beiden Männer zu. Da und dort bildete der Schein der Feuer Lichtlachen.
Hordo stand auf und wischte sich verlegen die Hände an den Seiten ab. »Ich – ich muß nach den Pferden sehen. Alles Gute, Conan.« Er eilte davon, ohne in die Richtung der näher kommenden Frau zu blicken.
Conan griff wieder nach seinem Schwert und beugte sich über die Klinge, um sie zu überprüfen. Natürlich mußte sie scharf sein, aber die Rasiermesserschärfe, deren sich manche Männer brüsteten, splitterte an Kettenrüstungen schnell ab, und was blieb, war lediglich ein metallener Prügel. Aus dem Augenwinkel sah er den Saum von Karelas rotem Umhang. Er blickte jedoch nicht auf.
»Warum bist du nicht in mein Zelt gekommen?« fragte sie plötzlich.
»Ich mußte mein Schwert schärfen.« Noch einmal strich er über die Schneide, dann stand er auf und schob das Schwert in seine Hülle. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten ihn unter der Kapuze an, und seine gletscherblauen begegneten ihnen gleichmütig.
»Ich habe dir befohlen, zu mir zu kommen. Wir haben viel zu besprechen.«
»Ich lasse mir nicht befehlen, Karela. Ich bin keiner deiner treuen Hunde.«
Sie atmete hörbar ein. »Du wagst es, mir zu trotzen? Ich hätte wissen müssen, daß du versuchen würdest, mir meinen Platz streitig zu machen. Bilde dir ja nicht ein, nur weil du mein Bett teilst ...«
»Mach dich nicht lächerlich, Karela.« Der riesenhafte Cimmerier bemühte sich um seine Beherrschung. »Ich bin nicht an deiner Bande interessiert. Kommandier' sie herum, aber versuch es nicht bei mir.«
»Solange du hinter der Roten Falkin reitest ...«
»Ich reite mit dir und neben dir, so wie du mit und neben mir reitest. Nicht mehr und nicht weniger
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