Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
für dich oder mich.«
»Unterbrich mich nicht, du muskelprotzender Tölpel!« Ihr Brüllen schallte durch das ganze Lager und hallte von den Felswänden und hohen Blöcken wider. Die Banditen an den Feuern und beim Striegeln der Pferde wandten alle die Gesichter ihr zu. Selbst in der Dunkelheit sah Conan, daß ihr Gesicht sich gerötet hatte. Sie senkte die Stimme, aber ihr Ton war schneidend, als sie sagte: »Ich bildete mir ein, du seist der Mann, den ich suchte, ein Mann, stark genug, der Gefährte der Roten Falkin zu werden! Möge Derketo deine Seele zermalmen! Du bist nichts weiter als ein Taschendieb!«
Er fing ihre ausholende Hand ab, ehe sie auf seine Wange klatschte, und hielt sie trotz ihrer Gegenwehr ohne Mühe fest. Ihr scharlachroter Umhang sprang auf und offenbarte ihre Blöße darunter. »Wieder brichst du deinen Schwur, Karela. Schätzt du deine Göttin so gering, daß du glaubst, sie wird deinen Meineid nicht bestrafen?«
Plötzlich schien der Rothaarigen klar zu werden, welches Schauspiel sie ihren Banditen boten. Mit der freien Hand schloß sie den Umhang. »Laß mich los«, sagte sie kalt. »Verdammt, ich werde nicht bitte sagen!«
Conan lockerte den Griff, doch nicht ihrer Worte wegen. Als sie sich losriß, stellten sich ihm die Nackenhärchen auf unangenehm vertraute Weise auf. Er spähte durch den jetzt schwarzen Himmel auf die Berge rundum. Die Sterne waren glitzernde Punkte, der Mond war noch nicht aufgegangen. Die Berge hoben sich als formlose Schatten ab.
»Imhep-Aton folgt uns immer noch«, sagte er ruhig.
»Ich erlaube dir vielleicht ein paar Freiheiten, wenn wir unter uns sind, Conan«, knirschte Karela und rieb sich das Handgelenk. »Doch wage es nie wieder, in Anwesenheit anderer ... Imhep-Aton? Das ist doch der Name, den der Besessene in jener Nacht im Lager erwähnte! Der Name des Zauberers.«
Conan nickte. »Er war es, der zu mir von den Anhängern sprach und für den ich sie besorgen sollte. Hätte er in jener Nacht nicht diesen Burschen geschickt, um mich zu töten, würde ich sie ihm gebracht haben, sobald sie in meinen Händen sind – zu dem Preis, den wir ausgemacht hatten. Jetzt bin ich ihm nicht mehr verpflichtet.«
»Wie kannst du sicher sein, daß er es ist und nicht irgendein Kezankier, oder nur die Schatten der Nacht in diesen Bergen, die dich bedrücken?«
»Ich weiß es«, antwortete er.
»Aber ...« Plötzlich verstummte sie. Sie starrte an ihm vorbei. Ihre grünen Augen weiteten sich erschrocken, und unwillkürlich öffnete sie den Mund.
Conan wirbelte herum, gleichzeitig riß er das Breitschwert aus der Scheide, und schon schlug er damit den Speer zur Seite, der in den Händen einer dämonengleichen Erscheinung nach ihm gestoßen hatte. Rote Augen in einem dunklen, schuppenbewehrten Gesicht unter einem Kammhelm glühten. Ein scharfes Zischen drang aus seinem Maul mit scharfen Fängen. Der Cimmerier gestattete sich keinen Augenblick der Überraschung. Der Rückschwung seines Breitschwerts schnitt scharf durch den Echsenmann, und schwarzes Blut blubberte als er fiel.
Da erhob sich ein zischelnder Schlachtruf rings um das Lager. Die Männer um die Feuer sprangen auf die Füße, der Panik nahe, als viele Dutzende der schuppenbewehrten Echsenkrieger aus der Nacht stürmten. Alvar starrte mit weitaufgerissenen Augen und schrie, als ein Speer in seine Brust drang. Ein dunkelhäutiger Iranistanier drehte sich um, um zu fliehen, und eine von Klauenfingern geschwungene Streitaxt durchtrennte seine Wirbelsäule. Die Banditen suchten wie Ratten nach einem Loch, in dem sie sich verkriechen könnten.
»Kämpft! Crom verdamme euch!« brüllte Conan. »Sie sind sterblich!«
Er stürzte sich in das Kampfgetümmel im Lager und hielt Ausschau nach Karela. Er entdeckte sie im dicksten Gewühl. Sie stand ihren Mann mit einem Tulwar, der allerdings nicht ihre eigene, juwelenbesteckte Waffe war. Ihr Umhang hing zusammengeknüllt von ihrer Linken, als Schutz gegen die Waffen der Echsen, und sie tänzelte nackt durch das Gemetzel, mit fliegendem rotem Haar, wie eine Dämonin der Finsternis, und ihre Klinge trank schwarzes Echsenblut.
»Kämpft, Hunde!« kreischte sie. »Kämpft um euer Leben.« Brüllend warf Hordo sich hinter sie und bekam einen Speer in den Schenkel, der ihrem Rücken gegolten hatte. Des Einäugigen Klinge suchte das Herz des Echsenangreifers, und kaum fiel der Geschuppte, riß er sich den Speer aus dem Bein und warf sich, während das Blut in seinen
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