Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
»Laßt Eure Männer hier lagern, wo es Euch beliebt, dann kommt in die Burg, und ich werde mit Euch sprechen.«
»Such einen guten Platz für meine Hunde, Hordo.« Karela saß ab und gab dem Einäugigen die Zügel ihres Rapphengsts. Auch Conan schwang sich aus dem Sattel. Ihre grünen Augen funkelten gefährlich. »Was erlaubst du dir!«
»Ich gehöre nicht zu deinen Hunden«, erinnerte er sie sanft. Er machte sich daran, den Pfad hoch zu gehen, und achtete auf die Stellung der Wachen auf der Mauer. Ein Einbrecher hatte es hier bestimmt nicht leicht.
Der Cimmerier horchte auf, als er Laufschritte hinter sich vernahm. Karela fiel in Schritt mit ihm. Ihr heftiger Atem war vermutlich mehr ihrer Wut zuzuschreiben als der Anstrengung, dachte er. »Conan«, fauchte sie. »Du hast hier nichts verloren!«
»Ich muß wissen, was im Innern ist, Karela. Diese Mauern könnten einer ganzen Armee standhalten. Vielleicht muß ich sie in der Nacht erklimmen, wenn wir die Anhänger in die Hände bekommen wollen. Es sei denn, Amanar und seine schuppigen Gefolgsleute hätten es dich anders überlegen lassen.«
»Habe ich das vielleicht gesagt? Und ich dulde es nicht, daß du mich der Feigheit bezichtigst!«
Sie blieben vor dem verschlossenen Fallgatter stehen. Ein S'tarra hinter den Eisenstäben blickte ihnen mit roten Augen entgegen, die in der Düsternis des Torbogens schwach zu leuchten schienen. Zwei weitere traten mit Lanzen in den Händen aus den Wachtürmen.
»Amanar erwartet uns«, erklärte Conan.
» Mich erwartet er«, berichtigte Karela.
Der S'tarra hob den Arm, und kettenrasselnd wurde das Fallgatter hochgezogen. »Ja. Der Meister sagte, ihr beide würdet kommen. Folgt mir.« Er drehte sich um und trat ins dämmrige Burginnere.
»Woher wußte er, daß wir beide kommen würden?« murmelte Karela, als sie hinter dem S'tarra hergingen.
»Sollten wir nicht das Denken dir überlassen?« erwiderte der Cimmerier. Krachend fiel das Fallgatter hinter ihnen zu. Unwillkürlich hoffte der riesenhafte Barbar, daß es genauso einfach sein würde, wieder hinauszugelangen, wie sie hereingekommen waren. Der granitgepflasterte Außenhof der Burg, die Gesindeunterkünfte und Kasematten aus schwarzem Stein wirkten genauso finster wie die Burg von außen. Der S'tarra führte sie durch eine schwere, eisenbeschlagene Flügeltür in den Bergfried: einen gewaltigen Obsidianwürfel, von dem der höchste Turm der Burg emporragte.
Sie kamen in eine große Halle mit Marmorwänden und Mosaikboden in regenbogenfarbenem Arabeskenmuster. In silbernen Wandhalterungen steckten goldene Drachenlampen, sie erhellten sogar die hohe gewölbte Decke, die mit in den Marmor gehauenen Einhörnern und geflügelten Rossen verziert waren. Conan nickte zufrieden. Wenn Amanar schon seine Eingangshalle mit so wertvollen Lampen ausstattete, verfügte er zweifellos über gewaltigen Reichtum, um den er ihn erleichtern konnte. Da war natürlich auch noch Velita und sein Schwur, ihr die Freiheit wiederzugeben.
Der S'tarra hielt vor einer hohen Tür aus brüniertem Messing an und klopfte. Der Echsenmann neigte wie lauschend den Kopf, obgleich Conan nichts hörte, dann öffnete er einen Flügel der schweren Tür. Flöten- und Harfenmusik drang heraus, während der S'tarra sich verbeugte und den beiden Besuchern bedeutete einzutreten.
Conan folgte seiner Aufforderung, und Karela beeilte sich, an seine Seite zu kommen, damit es nicht so aussah, als müsse sie hinter ihm hergehen. Er lächelte sie an, und sie entblößte grimmig die Zähne.
»Willkommen! Setzt euch bitte!« Amanar hatte es sich auf einem Stuhl mit reichem Schnitzwerk an einem niedrigen Ebenholztisch bequem gemacht, und seine Finger spielten mit dem goldenen Stab. Zwei ähnliche Stühle standen an der anderen Tischseite.
Vier menschliche Musikanten saßen mit verschränkten Beinen auf Kissen, die fast an der Wand lehnten. Sie spielten auf ihren Instrumenten, ohne einander anzusehen oder auch nur den Blick vom Boden zu heben. Eine Frau mit Wein auf einem silbernen Tablett kam durch einen Vorhang. Auch sie wandte die Augen nicht von den wertvollen Teppichen, während sie das Tablett auf dem Tisch absetzte, sich tief vor Amanar verbeugte und schnell wieder aus dem Raum huschte. Der Zauberer schien sie überhaupt nicht zu bemerken. Seine Augen mit den rotglühenden Pünktchen ruhten auf Karela.
»Ah, Ihr habt auch menschliche Diener.« Conan saß auf dem Stuhlrand und achtete darauf, mit schnellem Griff
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