Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
sein Schwert ziehen zu können.
Amanars Blick wanderte zu dem Cimmerier, der sich bemühte, ihm nicht auszuweichen. Die roten Pünktchen in des Zauberers Augen schienen ihn in ihre schwarzen Tiefen ziehen zu wollen. Conan biß die Zähne zusammen und erwiderte den Blick fest.
»Ja, ein paar«, antwortete Amanar. »Minderwertige Geschöpfe und Nichtsnutze, wenn ich nicht mein Auge auf ihnen habe. Schon so manchesmal habe ich mich gefragt, ob ich nicht besser dran wäre, wenn ich sie einfach alle den Bergkriegern überließe.« Er sprach laut, und es schien ihm gleichgültig zu sein, ob die Musikanten es hörten, aber sie spielten weiter, ohne auch nur einen Herzschlag lang aus dem Takt zu kommen.
»Warum ersetzt Ihr sie dann nicht durch S'tarra-Diener?« erkundigte sich Conan.
»Ihr Nutzen ist beschränkt, o ja, das ist er.« Der Mann mit der seltsam geschwungenen weißen Strähne im schwarzen Haar rieb plötzlich die Hände. »Kommt, wir wollen jetzt trinken!« Keiner seiner beiden Gäste griff nach einem der Kristallkelche.
»Mißtraut ihr mir?« Ein leichter Spott klang aus seiner Stimme. »Dann wählt irgendeinen Kelch, und ich werde aus ihm trinken.«
»Das ist ja lächerlich«, platzte Karela heraus und langte nach dem Wein.
Conan faßte mit eisernem Griff ihr Handgelenk. »Ein Schluck von allen dreien«, forderte er den Zauberer auf. Amanar zuckte die Schultern.
»Laß mich los!« befahl Karela leise, aber ihre Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. Conan gab ihr Handgelenk frei. Einen Augenblick lang rieb sie es. »Dein grobes Benehmen mißfällt mir«, sagte sie und griff erneut nach dem Kelch.
Amanar kam ihr zuvor, indem er ihr das Trinkgefäß unter den Fingern entriß. »Da Euer Freund mir immer noch mißtraut ...« Schnell nahm er einen Schluck von allen drei Kelchen. »Seht ihr«, sagte er, als er den letzten auf das Silbertablett zurückgestellt hatte, »ich lebe noch. Weshalb sollte ich versuchen wollen, euch hier zu töten, wenn es mir so leicht gefallen wäre, euch von meinen S'tarra in der Schlucht, wo wir uns begegneten, unter die Erde bringen zu lassen?«
Mit einem bösen Blick auf Conan nahm Karela sich einen Kelch, warf den Kopf zurück und trank. Conan kostete vorsichtig von einem anderen. Die fruchtige Blume überraschte ihn. Es war einer der schweren Weine von Aquilonien, die so fern ihres Erzeugungslandes für einen normalen Sterblichen kaum zu bezahlen waren.
»Außerdem«, fuhr Amanar ruhig fort, »weshalb sollte ich Conan, dem cimmerischen Dieb, und Karela, der Roten Falkin, etwas anhaben wollen?«
Ein Schrei entrang sich Karelas Lippen. Mit einem Löwengebrüll sprang Conan auf die Füße. Der wertvolle Kristallkelch fiel unbeachtet auf den Teppich, als er sein Breitschwert zog. Amanar kümmerte sich nicht um ihn. Er wandte den Blick Karela zu, die aufgesprungen war und mit ihrem juwelenbesetzten Tulwar in der Hand wild herumwirbelte, als suche sie nach Angreifern. Der dunkelhaarige Mann hatte die Augen halbgeschlossen und atmete tief ein, als nähme er ihr Parfüm auf. Die Musikanten spielten unbeirrt weiter und hoben auch jetzt den Blick nicht.
»Ja«, murmelte Amanar und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er tat überrascht, als bemerkte er jetzt erst, daß Conan das Schwert in der Hand hielt. »Braucht Ihr das? Nur ich bin hier und kann Euch wohl kaum mit meinem Stab bekämpfen.« Er streckte ihn aus und tupfte damit auf Conans Klinge. »Steckt die Klinge weg und setzt Euch wieder. Ihr befindet Euch in keiner Gefahr.«
»Ich bleibe stehen«, erklärte Conan grimmig, »bis ein paar Fragen beantwortet sind.«
»Conan hatte recht«, flüsterte Karela. »Ihr seid ein Zauberer.«
Amanar spreizte die Hände. »Ja, ich bin das, was manche wohl einen Zauberer nennen mögen. Ich persönlich halte mich dagegen für einen Weisheitssucher, der sich bemüht, die Welt ein wenig besser zu machen.« Seine Worte schienen ihm zu gefallen. »Ja, sie ein wenig besser zu machen«, wiederholte er.
»Was habt Ihr mit uns vor?« fragte Karela und klammerte die Finger noch fester um den Tulwargriff. »Weshalb habt Ihr uns hierhergebeten?«
»Ich habe euch einen Vorschlag zu machen. Euch beiden.« Der Zauberer spielte mit dem goldenen Stab und lächelte. Karela zögerte kurz, dann schob sie den Krummsäbel in seine Scheide zurück und setzte sich wieder.
»Ehe ich mein Schwert einstecke, möchte ich gern folgendes wissen«, sagte Conan. »Ihr kennt unsere Namen – was wißt Ihr sonst
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