Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
Schwert mitnehmen«, sagte Amanar spöttisch, »wenn Ihr das Gefühl habt, Euch schützen zu müssen.«
Verärgert sprang der Cimmerier auf. »Schon gut, zeigt uns Eure Burg, Zauberer.«
Amanar blickte ihn forschend an. Conan hatte plötzlich den Eindruck, er und Karela wären in die beiden Schalen einer Kaufmannswaage gehoben worden. Schließlich nickte der Hexer und führte sie, seinen goldenen Stab als Spazierstock benutzend, aus dem Saal. Die Musikanten spielten weiter.
Als erstes brachte der Zauberer sie zu der äußeren Mauer, die gut fünfzig Fuß zum Berghang abfiel. Als Amanar sich ihnen näherte, fielen die S'tarra-Wachen in ihrer Kettenrüstung und mit Lanzen bewaffnet auf die Knie, aber der Zauberer achtete überhaupt nicht auf sie. Von dort gingen sie zur Brustwehr der inneren Mauer, wo S'tarra-Bogenschützen durch die Schießscharten und Zinnen jeden treffen konnten, dem es gelungen war, die Außenmauer zu stürmen, außerdem standen hier gewaltige Steinschleudern. Auf den Türmen der Innenmauer befanden sich Ballisten, deren Pfeile von Mannslänge Pferd und Reiter im Tal zu durchbohren vermochten. Aus gewaltigen schwarzen Steinquadern waren Unterkünfte für Hunderte von S'tarra-Kriegern errichtet. Die Echsenmänner warfen sich, wann immer der Zauberer in ihre Nähe kam, auf die Knie, und ihre roten Augen folgten Conan und Karela hungrig.
Im Bergfried zeigte Amanar ihnen Stockwerk um Stockwerk mit Säulenhallen, die mit kostbaren Goldbehängen und wertvollen Teppichen ausgestattet waren und deren Möbelstücke mit rosigem Perlmutt und tiefblauem Lapislazuli eingelegt waren. Kunstvoll geschnitzte Gefäße aus Jaspis und Bernstein vom fernen Khitai standen herum, große goldene Vasen aus Vendhya und allerhand silberner Krimskrams, verziert mit Chrysoberyllen und Karneolen.
Menschliche Diener gab es hier offenbar nur wenige, und jene, denen sie begegneten, hoben den Blick nicht vom Boden, während sie ihren Beschäftigungen nachgingen. Auf sie achtete Amanar noch weniger als auf die S'tarra.
Im Erdgeschoß des Bergfrieds bemerkte Conan, als Amanar sie zum Eingang führte, einen Türbogen, dessen einfacher, unverzierter Stein einen krassen Gegensatz zu allem bildete, was sie bisher hier gesehen hatten. Der Gang dahinter schien in Bergrichtung schräg abzufallen.
Conan deutete mit einem Kopfnicken auf ihn. »Ist das der Weg zu Euren Verliesen?«
»Nein!« antwortete Amanar scharf, und es fiel ihm offenbar schwer, sein verbindliches Lächeln wiederzugewinnen. »Der Gang führt zu den Gemächern, wo ich meiner – Forschungsarbeit nachgehe. Niemand, außer mir, darf sie betreten.« Das Lächeln blieb, doch die Augen wirkten fast drohend. »Es sind Fallen aufgestellt, die sich für jeden Unbefugten tödlich erweisen würden.«
Karela lacht gezwungen. »Was mich betrifft, bin ich gar nicht daran interessiert, mir Zaubergemächer anzusehen.«
Amanar wandte den Blick der Rothaarigen zu. »Vielleicht werde ich Euch eines Tages mit hinunternehmen. Doch nicht so schnell, glaube ich. Sitha wird euch hinausführen.«
Conan mußte sich beherrschen, um nicht sein Schwert zu ziehen, als plötzlich ein S'tarra, so groß und kräftig wie er, aus einem Seitenkorridor trat. Er fragte sich, ob der Zauberer über eine Möglichkeit verfügte, sich ohne Worte mit seinen Dienern zu verständigen. So etwas konnte sich für einen Dieb als sehr gefährlich erweisen.
Der große S'tarra streckte eine lange, krallenbewehrte Hand aus. »Diesen Weg«, zischelte er. Sein Benehmen ihnen gegenüber wirkte keineswegs untertänig. Im Gegenteil, er schien hochmütig auf sie herabzuschauen.
Conan spürte die Augen des Zauberers in seinem Rücken, als er dessen Diener folgte. Wortlos bedeutete Sitha dem S'tarra-Torwächter, das Fallgatter zu öffnen. Das Knarren der Winde war zu hören, und das schwere Gitter wurde bis etwa in Brusthöhe von Karela hochgezogen. Sitha gab ein Zeichen, und das Knarren der Winde verstummte. Die Fänge des großen S'tarra entblößten sich zu einem höhnischen Lächeln, als er den beiden bedeutete hindurchzuschlüpfen.
»Ist dir nicht klar, daß wir deines Meisters Gäste sind?« brauste Karela auf. »Ich werde ...«
Conan faßte sie am Arm und zog die Widerstrebende unter dem Fallgatter mit sich ins Freie, und sofort rasselte es hinter ihnen hinab.
»Sei froh, daß wir heraus sind«, sagte er und schritt den Pfad hinunter. Er sah Hordo an seinem Fuß auf sie warten.
Karela ging verärgert neben ihm
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