Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
mitten im Wort innehalten. »Das meine ich mit Heben!« Der S'tarra beugte sich über die schwere Granitkugel, schloß die Arme um sie und richtete sich so leicht mit ihr auf, als wäre sie ein Spielball. Die Männer sperrten die Münder auf, als er damit auf sie zukam, und wichen aus. Fünf Schritte – zehn Schritte, dann ließ Sitha die Kugel fallen und wandte sich zu den staunenden Männern um. »Das meinte ich mit Heben!« Er lachte höhnisch.
»Ich werde es versuchen«, erklärte Conan.
Des S'tarras Lachen verstummte. Rote Augen betrachteten Conan mit unverhohlener Geringschätzung. »Du, Mensch? Willst du den Stein an seinen Platz zurücktragen?«
»Nein«, entgegnete der junge Cimmerier und beugte sich über die größere Kugel.
»Zwei zu eins, daß er es nicht schafft!« rief Aberius. »Drei zu eins!« Die Männer musterten des Cimmeriers kräftige Brust und Schultern, und schlossen ihre Wetten ab.
Conan ging in die Knie, um die Arme unter die weiteste Wölbung des Steines zu legen. Als seine Finger nach einem guten Halt tasteten, spürte er Sithas finsteren Blick auf sich.
Mit einem lauten Schrei begann der kräftige Cimmerier zu heben. Die Muskelstränge zeichneten sich an seinem Rücken ab, und die Armmuskeln schwollen an. Langsam richtete er sich auf, den Blick auf Sitha geheftet. Knurrend wich der S'tarra einen Schritt zurück. Unter Aufbietung aller Kraft, den Rücken vor Anstrengung gekrümmt, machte Conan einen Schritt vorwärts – und einen zweiten.
»Conan!« sagte ein Bandit fast ehrfurchtsvoll, und eine andere Stimme echote lauter: »Conan!«
Die Lippen vor Anstrengung zurückgezogen, schritt der Cimmerier weiter. Den Blick hatte er nun auf den Stein gerichtet, den Sitha getragen hatte.
Zwei weitere Stimmen nahmen den Ruf auf. »Conan!« Noch fünf. »Conan!« Zehn. »Conan!« Und »Conan« hallte es von den Bergwänden wider, während zwanzig Kehlen bei jedem Schritt seinen Namen brüllten. »Conan! Conan! Conan!«
Er erreichte den kleineren Stein, ging einen Schritt weiter und ließ die große Granitkugel fallen, daß jeder die Erschütterung des Bodens spürte. Conans Schultergelenke krachten, als er sich aufrichtete und Sitha anschaute: »Willst du versuchen, meinen Stein zurückzutragen?«
Jubelnde Banditen stürmten auf Aberius ein, der all seine vorherigen Gewinne und mehr einbüßte, während andere Conan die Hand schüttelten oder ihn nur bewundernd anstarrten. Sithas Hände zuckten vor der Brust, als wünschte er, sie um den Schaft seiner Streitaxt legen zu können.
Plötzlich erschallte der Schlag eines gewaltigen Gonges in der Burg und hallte durch das Tal. Beim ersten Ton wirbelte Sitha herum und rannte zu der schwarzen Bergfestung zurück. Immer wieder erschallte der Gong und echote von den Bergen. Auf den Brustwehren rannten die S'tarra.
»Ein Angriff?« fragte Hordo verwirrt. Die Banditen scharten sich um den Einäugigen. Ihr Jubel schwand. Einige hatten bereits ihre Klingen gezogen.
Conan schüttelte den Kopf. »Das Fallgatter ist offen, und die Katapulte und Ballisten sind nicht bemannt. Doch was dort oben vor sich geht ...« Er verstummte, als Karela herbeigaloppiert kam. Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und funkelte sie an.
»Seid ihr dafür verantwortlich?« fragte sie scharf. »Ich hörte euch alle wie die Ochsen im Moor brüllen, und dann fing dieser höllische Gong zu schlagen an.« Während sie sprach, verstummte der Gong, aber sein Echo hing noch in der Luft.
»Wir wissen nicht mehr als du«, versicherte ihr Hordo.
»Dann werde ich herausfinden, was los ist«, erklärte sie.
»Karela«, sagte Conan. »Hältst du es nicht für besser abzuwarten?«
Ihre grünen Augen streiften verächtlich über ihn hinweg. Ohne ein weiteres Wort wendete sie ihr Pferd und galoppierte zur Burg. Die Hufe des Rapphengstes klapperten auf dem Felspfad. Am Fallgatter wurde sie kurz aufgehalten, doch dann durfte sie eintreten.
Nach einer kurzen Weile hob sich das inzwischen geschlossene Fallgatter wieder, und Sitha, in voller Rüstung, die gewaltige Streitaxt in der Hand, galoppierte heraus, gefolgt von Zweierreihen berittener S'tarra. Conan zählte die Lanzen, als sie den Hang herunterströmten und durch das Tal zu einer nach Norden führenden Schlucht donnerten.
»Dreihundert«, sagte der Cimmerier, nachdem der letzte Echsenmann außer Sicht war. »Ein unerwarteter Feind, was meinst du?«
»Es ist mir egal, solange sie nicht gegen uns reiten«, antwortete
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