Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
Scheide und stieß es wieder zurück. »Halt deinen Säbel bereit und die Augen offen.« Sein Blick schweifte über die Banditen, die betrunken um die Feuer lagen. »Und sieh zu, daß ihre Hunde jederzeit aufbruchbereit sind. Natürlich, ohne daß sie und Amanar es bemerken.«
»Du verlangst nicht gerade viel, was, Cimmerier? Was hast du vor?«
Conan spähte durch die Finsternis in die Richtung der Burg, ehe er antwortete. Selbst in der drückenden Schwärze war die Mauer als noch dunklerer Schatten zu erkennen. »Ich werde Amanar töten, Velita befreien, die Anhänger stehlen und nach Shadizar zurückkehren. Nichts weiter.«
»Nichts weiter«, stöhnte Hordo. »Ich brauche noch was zu trinken.«
»Ich brauche auch einen Schluck«, sagte Conan leise. Die Nacht drückte schwer auf seine Schultern. Dieses Tal war nicht der Ort, wo er dem Tod begegnen wollte.
Kapitel 22
22.
Die seltsame Dunkelheit hielt im Tal an. Sie widerstand dem Morgen und wandelte sich erst zu einer grauen Dämmerung, als die blutrote Sonne bereits hoch über den Bergen stand, und richtiges Tageslicht stellte sich erst am Spätvormittag ein. Aber Conan war der einzige im ganzen Lager, dem es überhaupt auffiel, denn alle anderen schliefen ihren Rausch aus. Als die Sonne endlich die letzten düsteren Schleier im Tal aufsog, machte er sich auf den Weg zu der Quelle, die aus einem Felsspalt unweit des Lagers sprudelte.
Er schöpfte das Wasser mit den Händen und trank. Verärgert brummelte er. Zwar war das Wasser kühl, aber es schmeckte schal und paßte so zu allem in diesem kahlen, düsteren Tal. Ein Schluck davon genügte ihm, weiter benutzte er es nur, um sich zu waschen, ehe er sich umschaute.
Auf den Wehrgängen zogen die S'tarra ihre Runden, doch ansonsten regte sich nichts, außer in der Ferne ein paar Geier, die unter dem Himmel kreisten. Er fragte sich grimmig, wie es wohl Velita nach Amanars Rückkehr ergangen sein mochte. Offenbar hatte der Zauberer nicht in Erfahrung gebracht, wie weit sein nächtlicher Ausflug ihn geführt hatte – zumindest schien auch auf der Burg alles ruhig zu sein, und der Hexer hatte keine S'tarra ausgeschickt, ihn gefangenzunehmen oder an Ort und Stelle zu bestrafen. Aber das bedeutete noch lange nicht, daß es dem Mädchen gut ging.
»Heute nacht!« schwor der junge Cimmerier.
Aberius schwankte zur Quelle hoch und ließ sich daneben auf die Knie fallen. Er bedachte Conan lediglich mit einem gleichmütigen Blick. Offenbar hatte die Nachwirkung des übermäßigen Weingenusses ihn seine übliche Feindseligkeit vergessen lassen. Der Wieselgesichtige spritzte sich eine Handvoll Wasser ins Gesicht und dann noch ein paar über den Kopf und stolperte wortlos wieder davon. Gleich nach ihm kam Hordo herauf. Er warf sich lang ausgestreckt vor der Quelle auf den Boden und tauchte den Kopf unter.
Gerade als Conan zu ihm eilen und ihn herausziehen wollte, weil er offenbar nicht daran dachte, es selbst zu tun, richtete der Bärtige sich auf und schüttelte sich. Durch das triefend ins Gesicht hängende Haar blickte er Conan an. »Hat dieses Wasser wirklich keinen Geschmack«, murmelte er, »oder hat der Wein mir die Zunge taub gemacht?«
»Beides«, antwortete Conan grinsend. Hordo stöhnte und tauchte den Kopf noch einmal ins Wasser, doch diesmal nur so weit, daß er trinken konnte. »Hast du Talbor heute schon gesehen, Hordo?«
»Außer dem Inneren meiner Augenlider habe ich überhaupt noch nichts gesehen. Laß mich in Ruhe überlegen, ob ich leben oder sterben möchte.«
»Talbor war gestern nacht zur gleichen Zeit wie ich in der Burg.«
Hordo stützte sich auf die Ellbogen und spritzte sich Wasser ins Gesicht. »Das mußt du mir ausgerechnet sagen, wenn ich einen solchen Kopf habe! Glaubst du, daß dieser Echsenmann Amanar deshalb in die Burg zurückgeholt hat?«
Conan nickte. »Talbor ist nicht im Lager. Ich habe sofort nachgesehen, als es einigermaßen hell wurde.«
»Er könnte gestohlen haben, worauf er aus war, sich ein Pferd genommen und inzwischen die Kezankianberge schon halb hinter sich haben«, wendete Hordo ein. »Er versteift sich nicht so auf etwas Bestimmtes wie du und muß nicht unbedingt Tiridates' Spielzeug haben und eine Tänzerin obendrein.«
»Du magst recht haben«, murmelte Conan.
»Ich weiß.« Hordo seufzte. »Ich glaube es ja selbst auch nicht. Also ist er tot oder in des Zauberers Verlies. Was sollen wir ihr sagen?«
»Warten wir ab, was Amanar ihr sagt. Seine S'tarra
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