Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
sind uns zahlenmäßig gut zwanzigmal überlegen. Ich glaube nicht, daß wir da allzuviel ausrichten könnten.«
Er stand auf, als Sitha unter dem Fallgatter heraustrat und den Pfad herunterkam. Der riesenhafte S'tarra trug weder Streitaxt noch Klinge, soviel Conan sehen konnte. Am Fuß des Hanges angekommen, ging er schnellen Schrittes über die mit Granitblöcken übersäte Talsohle zum Banditenlager. Conan stieg den Felsenhang hinunter, ihm entgegen, und Hordo richtete sich mühsam auf die Füße, um ihm zu folgen.
Als der Cimmerier das Lager erreichte, war der Echsenmensch von Karelas Männern umringt, aber keiner hielt eine Waffe in der Hand, wie er erleichtert feststellte, obwohl die Augen der Menschen den S'tarra keineswegs mit freundlichen Blicken bedachten.
Hordo schob sich an Conan vorbei und stellte sich vor Sitha. »Was suchst du hier, hat dein Herr dir eine Botschaft für uns mitgegeben?«
»Ich bin hier, weil ich es wollte«, zischte der S'tarra. Er überragte den Einäugigen um einen halben Kopf und war sogar größer als der Cimmerier. Sein Gesicht wirkte zwar ausdruckslos, aber aus seiner Stimme sprach zweifellos Verachtung. Ein gepolstertes Unterwams und ein Kettenhemd reichten ihm bis zu den Knien, er trug jedoch keinen Helm. »Ich bin Sitha, Hüter der S'tarra, und ich bin hier, um Euch zum Wettkampf zu fordern.«
Aberius, der hinter Conan stand, lachte unsicher. »Ohne auch nur einen Dolch?«
Sitha entblößte die spitzen Fänge. »Es würde meinem Meister nicht gefallen, wenn ich auch nur einen von euch tötete. Wir werden unsere Kräfte an den Steinen messen.«
»Steinen? An welchen Steinen?«
Der S'tarra drehte sich auf den Stiefelabsätzen um und bedeutete den Männern, ihm zu folgen. Vor sich hinmurmelnd taten sie es im Gänsemarsch, das Tal entlang, weg von der Burg, zu einem Platz, wo Felsblöcke so angelegt waren, daß sie annähernd einen Kreis mit einem Durchmesser von etwa hundert Schritten bildeten. Der Boden dazwischen war geebnet und geglättet worden, und in der Mitte lagen zwei fast kugelförmige Steine. Conan schätzte den kleineren auf das doppelte Gewicht eines Mannes, und den größeren um noch etwa die Hälfte mehr.
»Hebt einen der Steine«, forderte Sitha die Männer auf. »Irgendeiner von euch.« Kurz entblößte er wieder die spitzen Zähne. »Oder auch zwei von euch gemeinsam.«
»Hordo!« rief einer. »Hordo ist der Stärkste!«
Aberius beäugte die Steine, dann Karelas bärtigen Hauptmann. »Wer will wetten?« Er grinste unverkennbar boshaft. »Wer glaubt, der alte Hordo kann den kleineren Stein heben?«
»Der alte Hordo, wie?« knurrte der Einäugige.
Er beugte sich über die leichtere Kugel, während sich eine Schar von wild durcheinanderschreienden, Wetten abschließenden Banditen um Aberius drängte. Hordo legte die Arme um die Granitkugel und die Hände unter ihre Krümmung. Die Narbe unter seiner Augenbinde hob sich durch die Anstrengung weiß ab, und das Auge drohte aus der Höhle zu quellen. Die Granitkugel bewegte sich. Plötzlich glitten seine Hände daran ab, und er stolperte fluchend rückwärts.
»Mitra!« keuchte er. »Ich bekomme das verdammte Ding nicht zu fassen.« Kichernd steckte Aberius seinen Gewinn ein.
»Euer Stärkster kann sie nicht heben«, zischelte Sitha. »Können zwei von euch es vielleicht schaffen? Versucht es!« Sein verächtlicher Blick fiel auf den Cimmerier, doch Conan achtete nicht darauf.
Reza und ein weiterer hakennasiger Iranistanier namens Banidr traten zu dem Stein. Wieder schlossen die Männer bei Aberius ihre Wetten ab. Jene, die ihr Geld bei der ersten Wette verloren hatten, waren die eifrigsten.
Reza und Banidr besprachen sich mit zusammengesteckten Köpfen, dann kauerten sie sich einander gegenüber vor den Stein. Sie schoben ihre Unterarme um die untere Rundung der Granitkugel und faßten einander an den Oberarmen. Da sie so dicht am Stein standen, mußten sie die Beine spreizen und sich ducken. Einen Augenblick schwangen sie vor und zurück, zählten dabei, und plötzlich versuchten sie sich gleichzeitig aufzurichten. Ihre Schläfenadern quollen hervor. Der Stein löste sich vom Boden – einen Fingerbreit – eine Handbreit. Banidr schrie auf. Der Stein drückte ihre Arme auseinander, befreite sich so aus ihrem Griff und plumpste auf den Boden zurück. Banidr wich hastig zurück. Die Männer stritten, ob die Granitkugel hoch genug gehoben worden war oder nicht.
»Das!« Sithas Ruf ließ die Streitenden
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