Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer
Vielleicht hat Taramis ihn mitgeschickt, weil er so stark ist wie du und so tapfer und ein so gewaltiger Krieger wie du.«
»Jehnna!«
Sie sprang vor Schrecken fast in ihrem Sattel hoch und starrte ihn entsetzt an. Nie zuvor hatte er sie angebrüllt. Nie!
Er atmete schwer, ballte eine Hand zur Faust und blickte geradeaus. Schließlich sagte er: »Dieser Conan ist ein Dieb, Kind. Nur ein Dieb, nicht mehr. Prinzessin Taramis hat ihre eigenen Gründe, ihn uns mitzugeben. Es steht uns nicht zu, weder Euch noch mir, sie in Frage zu stellen.«
Jehnna kaute an ihrer Lippe, während sie über das, was sie soeben erfahren hatte, nachgrübelte. Als Taramis ihr gesagt hatte, daß der Tag ihrer Abreise gekommen sei, war sie überglücklich gewesen, denn es bedeutete die Erfüllung ihrer Bestimmung. Sie würde das Horn Dagoths finden und es ihrer Tante bringen und dafür zu hohen Ehren gelangen. Aber wenn dieser Conan ein Dieb war und Taramis ihn mitgeschickt hatte ...
»Bombatta, werden wir Dagoths Horn stehlen? «
Er hieb eine Hand in die andere und blickte hastig zu Conan. Der blauäugige junge Riese ritt immer noch voraus und war zu weit entfernt, um sie zu hören, außer sie riefen nach ihm. Seiner Haltung entnahm Jehnna, daß er sie und Bombatta mit voller Absicht ignorierte. Aus irgend einem Grund, der ihr selbst nicht klar war, ärgerte sie das, vor allem, daß er nicht auf sie achtete.
»Kind«, sagte Bombatta leise, »Taramis wies Euch an, vor niemand anderem, außer vor mir, davon zu sprechen. Das wißt Ihr. Es ist unser Geheimnis.«
»Er kann uns ja nicht hören!« entgegnete sie. »Also werden wir es ...«
»Nein«, unterbrach er sie, und sein Ton klang übertrieben geduldig, wie immer, wenn er sich durch ihre Fragen bedrängt fühlte. »Nein, Jehnna, wir stehlen nicht. Niemand außer Euch kann den Schlüssel auch nur berühren und erst recht niemand das Horn. Niemand auf der ganzen Welt. Genügt Euch das als Beweis, daß es allein Eure Bestimmung ist? Ihr werdet doch nicht am Wort Eurer Tante oder meinem zweifeln?«
»Bestimmt nicht, Bombatta. Es ist nur ... Oh, es tut mir leid, ich wollte dich nicht verärgern.« Der narbengesichtige Krieger brummte etwas mit grimmigem Gesicht, und sie starrte ihn an: »Was sagst du, Bombatta?«
Statt zu antworten, galoppierte er voraus.
Sie blickte ihm nach, und jetzt erst bemerkte sie, daß jemand über einen Hügel nördlich von ihnen auf sie zugeritten kam und ein Pferd an einem Seil hinter sich herführt. Es war ein häßlicher kleiner Mann, wie sie feststellte, als er näher kam: klein und drahtig, in Lederwams und schmuddeligem Beinkleid. Plötzlich war ihr klar, was Bombatta wütend gemurmelt hatte: Malak.
Conan grinste, als er Malak über den Hügel kommen sah, ein gesatteltes Pferd an einer Leine hinter sich. Er schob das glatte Steinchen, an dem er lutschte, um seinen Mund feucht zu halten, unter seiner Zunge hervor zu seiner Wange. »He, Malak!« brüllte er.
»He, Conan!« antwortete der drahtige Dieb mit breitem Grinsen. »Ist mir gar nicht leichtgefallen, dich zu finden, Cimmerier. Schließlich bin ich kein Fährtenleser, sondern ein Stadtmensch, ein zivilisierter ...«
Bombatta ritt zwischen die beiden und zügelte sein Pferd, daß Staub und Steinchen aufspritzten. Er ignorierte Conan und wandte sich mit funkelnden Augen an den Kleinen, dessen Grinsen unter dem mörderischen Blick schwand.
»Prinzessin Taramis schenkte dir das Leben«, knurrte Bombatta. »Du hättest dich in einen Schweinestall verkriechen sollen, solange du die Gelegenheit dazu hattest!«
»Ich habe ihn gebeten mitzukommen«, warf Conan ein.
Bombatta riß sein Pferd herum. Die Narben hoben sich weiß in seinem Gesicht ab, als er sich wütend Conan zuwandte. » Du hast ihn gebeten? Bildest du dir ein, du hättest zu bestimmen, wer diese Reise mitmacht, Dieb? Die Prinzessin Taramis ...«
»Taramis will, daß ich Jehnna begleite«, unterbrach Conan ihn scharf, »und ich will Malaks Begleitung.«
»Kommt nicht in Frage!«
Conan holte tief Luft. Er würde sich beherrschen. Er würde diesen Narren nicht töten. »Dann setzt eure Suche allein fort«, sagte er kühl.
Nun war es Bombatta, der tief Luft holte. Doch er knirschte mit den Zähnen, denn ihm gelang es nicht, auch nur scheinbar so ruhig zu bleiben wie der Barbar. »Es gibt Gründe, Dieb, die du nicht kennen kannst. Du, ich und Lady Jehnna müssen allein suchen.«
»Taramis sagte, die Zahl sei vage gehalten«, antwortete
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