Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer
auf das Mädchen und finstere aufeinander. Obgleich Conan über alle Maßen erleichtert war, daß Jehnna es unbeschadet überstanden hatte, beunruhigte ihn ihr Erlebnis doch, genau wie das Artefakt, das sie so behutsam trug.
Akiro zupfte ihn am Ellbogen. »Ich muß mit dir reden«, sagte er leise und warf einen schnellen Blick auf Bombatta. »Aber allein. Es ist sehr wichtig!«
»Ja«, erklärte sich Conan abwesend einverstanden. Er war in seinem jungen Leben schon oftmals mit Zauberei in Berührung gekommen, öfter, als er sich zu erinnern wünschte. Manchmal glaubte er, sie zu spüren. Und er spürte etwas von diesem goldenen Horn ausgehen, etwas, das von Grund auf schlecht war. Er wollte nichts wie weg von hier und in Shadizar zurück sein und die Sache hinter sich haben. »Allein, Akiro«, murmelte er. »Später.«
Malak rannte ihnen voraus und hüpfte fast in seiner Eile weiterzukommen. »Schnell!« brüllte er über die Schulter. »Bei Mitras Knochen! Dies ist kein Ort zum Verweilen! Lauft!« Er rannte außer Sicht.
»Narr!« murmelte Conan. »Jetzt ist wahrhaftig nicht die Zeit sich zu trennen!« Da hatte er den Raum mit den vergoldeten Säulen erreicht – und verstummte.
Malak war dort und rollte entsetzt die Augen. Er war nicht allein. Etwa zwei Dutzend Krieger in schwarzem Lederharnisch standen auf ihre langen Speere gestützt herum. Der kleinste von ihnen war um Kopf und Schultern größer als Conan oder Bombatta. Sie waren so schwarz wie die Obsidianstatue vor dem Tempel. Conan war jedoch erleichtert, als er sah, daß sich ihre Brust hob und senkte, also waren sie Menschen und keine zum Leben erwachten Skulpturen.
Zwei der Krieger traten vor. Vom Kammhelm des einen wippte langes weißes Haar, der andere trug eine dicht am Kopf anliegende schwarze Lederkappe, von der lange Fransen roten Haares hingen. Der mit dem Kammhelm wandte sich an Jehnna.
»Lange haben wir auf Euch – auf die EINE – gewartet. Wir schliefen, wie unser Gott schläft, und wir harrten Eures Kommens. Die Nacht des Erwachens steht bevor.«
Bombatta verlagerte unsicher sein Gewicht, und Akiros Atem kam leicht zischend durch die Zähne.
»Das Mädchen hat nichts mit euch zu tun«, sagte Conan. »Wir bitten um eure Verzeihung, wenn wir euren Schlaf gestört haben, aber wir müssen jetzt weiter, da noch ein langer Weg vor uns liegt.«
Er versuchte, jeden der Krieger im Auge zu behalten. Er hegte durchaus nicht den Wunsch, gegen sie zu kämpfen, aber die Haltung dieser Männer schien auszudrücken, daß dies ihr Tempel war, obgleich es nicht so aussah, als hätte seit Jahrhunderten auch nur ein Mensch den Fuß in ihn gesetzt. Und Menschen wurden oft gewalttätig, wenn sie glaubten, jemand mische sich in ihre Religion.
»Ihr dürft gehen«, erwiderte der riesige schwarze Krieger. »Da ihr uns das Mädchen, die EINE, gebracht habt, sei euch euer Leben geschenkt. Sie jedoch bleibt bei uns.«
Conan bemühte sich, gleichmütig zu wirken, als er zwischen den Schwarzen und Jehnna trat. »Sie ist nicht die EINE, die ihr erwartet habt«, behauptete er, doch der Mann achtete überhaupt nicht auf ihn, sondern sprach wieder zu Jehnna.
»All die Jahre schliefen und bewachten wir das Horn Dagoths in Erwartung der EINEN, die es zu berühren vermochte. Nun wird der Schlafende Gott geweckt werden, und seine Rache wird jene treffen, die ihn verrieten ...«
Aus dem Augenwinkel sah Conan eine Bewegung, als Bombattas Arm vorschwang, und schon ragte ein Dolch aus des Schwarzen Kehle. Blut quoll aus seinem Mund, als er stürzte.
»Zurück!« schrie Conan. Die riesenhaften schwarzen Krieger versperrten den Weg nach vorn. Sie hatten die Speere erhoben und knurrten vor Wut. »Zurück! Schnell!« Der Cimmerier stieß seine Fackel in das Gesicht des ihm am nächsten, schlug den Speer eines zweiten zur Seite und stach einem dritten das Schwert durch die Brust.
Ein metallisches Rattern drang an sein Ohr. Er schwang wild das Schwert, um die zunehmende Zahl von Speeren abzuwehren, und wagte einen schnellen Blick über die Schulter. Die schwere Eisentür fiel ruckweise herab, dabei war sie ohnehin nicht sehr hoch offen gewesen. Mit Löwengebrüll griff er an, und allein seine Wildheit drängte seine Gegner trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit zurück. Mit einer Plötzlichkeit, mit der sie nicht gerechnet hatten, wirbelte er herum und tauchte über den Boden rollend durch die sich schnell schließende Öffnung. Die Unterseite der Tür streifte seine
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