Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer
in den anderen, etwas unterhalb ihrer Hüften. Dann trat sie mit aufreizendem Lächeln in die Kammer und benutzte ihren Stock, als wäre er ein Spazierstock.
Der Fastglatzkopf stierte sie verblüfft an, den Rinderknochen halb zum Mund erhoben. »Wo, in Zandrus neun Höllen, kommst du her?« brummte er. »Du bist keine meiner Gefangenen.«
Zula antwortete nicht, aber sie wiegte ihre schmalen Hüften noch stärker, während sie auf ihn zuging.
Der Wärter warf den Knochen auf den Tisch und verfehlte den angeschlagenen irdenen Teller. Dann wischte er sich mit dem Handrücken über die fettigen Lippen und stand auf, um um den Tisch herum zu kommen. »Wenn du keine Gefangene bist, solltest du nicht hier sein«, sagte er gepreßt. »Und an einem Ort zu sein, wo du nicht sein darfst, kann schlimme Folgen für dich haben. Warum sagst du nichts? Hast du keine Zunge? Nun ja, egal. Wenn du die heißen Eisen und sonstigen Folterinstrumente vermeiden willst, dann mußt du mich schon wie einen Gott und deine große Liebe, alles in einem, behandeln.«
Er griff nach ihr. Zulas Miene änderte sich nicht, während ihr Stock, den sie plötzlich in beide Hände genommen hatte, hochsauste und dem Mann zwischen die Beine schlug. Ein würgender Laut barst aus der Kehle, und die Augen drohten ihm aus dem fetten Gesicht zu quellen. Er krümmte ich, und ihr Stock wirbelte herum und schmetterte gegen seine Schläfe. Mit einem Seufzen sackte er zu Boden. Ruhig band Zula sich den Stoffstreifen wieder um den Busen.
»Äußerst wirkungsvoll«, sagte Akiro lächelnd, als er mit den anderen in die Kammer trat. Malak bemühte sich, nicht auf ihren Busen zu blicken, selbst als er nicht mehr entblößt war.
Conan nahm sich keine Zeit, etwas zu sagen. Das Nahen der Nacht drückte als schwere Last auf ihn. Mit dem Schwert in der Hand rannte er die Treppe hoch und hörte kaum die klappernden Schritte der anderen, die versuchten, ihm ebenso schnell zu folgen.
»Du hast nach mir geschickt, Tante?« fragte Jehnna an der Tür.
Taramis lächelte ihr zu, freundlich und, wie sie glaubte, mütterlich. Noch eine Rolle muß das Mädchen spielen, dachte sie, und dafür hatte man sie hergerichtet. Dünne schwarze Seide hüllte sie vom Hals bis zum Boden ein und schmiegte sich um ihre sanften Rundungen. Ihr locker gekämmtes Haar wallte offen über die Schultern, und ihr Gesicht wies keine Schönheitsmittel auf. Ein geschrubbtes Gesicht für Reinheit, und schwarze Seide für die Nacht. Und des Mädchens Schwarz hob sich gut von ihrer eigenen scharlachroten Seide ab, die dem Gott ihre üppigen Kurven vorteilhaft zeigen würde.
»Ja, Kind«, antwortete Taramis. »Heute ist dein Geburtstag, und heute nacht wird sich deine Bestimmung erfüllen. Komm, trink darauf mit mir.« Sie füllte den zweiten Kelch und streckte dann den ersten dem Mädchen entgegen. »Du bist jetzt eine Frau und alt genug, Wein zu trinken.«
Jehnna nahm den Kelch zögernd und blickte in die rubinrote Flüssigkeit darin. »Ich habe mich oft gefragt, wie Wein ist.«
»Trink«, forderte Taramis sie auf. »Nimm einen tiefen Schluck, das ist am besten.« Sie hielt den Atem an, während Jehnna immer noch zögerte, und atmete erleichtert aus, als das schlanke Mädchen gehorsam einen tiefen Schluck nahm.
Fast kichernd setzte Jehnna den nahezu leeren Kelch ab. »Er wärmt so und wirbelt durch mich hindurch, wie mir scheint.«
»Fühlst du dich leicht und beschwingt? Diese Wirkung hat der Wein manchmal.«
»Ich ... ich fühle mich ...« Wieder kicherte das Mädchen leicht.
Taramis nahm den goldverzierten Kelch aus Jehnnas Hand und betrachtete ihre großen Augen. Wein konnte nicht so schnell wirken – nicht einmal bei jemandem, der noch nie zuvor einen getrunken hatte, wie das Mädchen –, wohl aber das Pulver. Es mußte bereits wirken. »Knie dich nieder, Kind«, befahl sie.
Lächelnd, als wäre es etwas völlig Alltägliches, kniete Jehnna sich vor ihre Tante.
Das Pulver ist genauso brauchbar wie ein Zauber, dachte Taramis befriedigt. Es würde auch kein Zögern im tödlichen Augenblick geben. Laut sagte sie: »Steh auf, Kind.« Noch während Jehnna sich erhob, rief sie: »Xanteres! Sie ist bereit.«
Der Hohepriester mit dem so täuschend gütigen Gesicht eilte herein. Die goldene Schatulle trug er mit beiden Händen, dann nahm er sie in eine Hand, um sie mit der anderen zu öffnen, doch Taramis schob seine Finger zur Seite und hob selbst den Deckel. Das glühende Herz Ahrimans
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