Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche
Antwort riß der Riese an
Conans Schulter. Seufzend ließ der Cimmerier zu, daß der andere ihn umdrehte,
aber das Lächeln auf Ashras Gesicht dauerte nur so lange, bis Conans Faust mit
solcher Kraft in seine Rippen schlug, daß ein Bersten zu hören war. Schreiend
machten die Gäste den beiden muskulösen Riesen Platz. Nun schnellte auch Conans
andere Faust vor, und wieder war ein Bersten zu vernehmen.
Mit einem Wutgebrüll legte Ashra
beide Hände um Conans Kopf und hob den Cimmerier von den Füßen, dabei drückten
seine Hände zu, als beabsichtigte er, den Schädel dazwischen zu zerquetschen.
Doch ein wölfisches Leuchten brannte in Conans Augen. Er zwängte seine Arme
zwischen Ashras und packte nun seinerseits den anderen Kopf, doch so, daß eine
Hand unter dem kräftigen Kinn lag und die andere auf dem Hinterkopf. Langsam
drehte er, und langsam gab der Stiernacken nach. Keuchend ließ Ashra Conans
Kopf plötzlich los, packte ihn jedoch um die Brust, ehe er fallen konnte. Mit
ineinanderverschränkten Händen versuchte er, des Cimmeriers Rückgrat zu
brechen.
Conans Lächeln war so
erschreckend, daß es das Blut zum Stocken bringen konnte. In der kurzen Spanne,
die drei Sandkörnchen brauchten, das Glas hinunterzurinnen, wußte er, daß er
Ashras Hals brechen konnte, aber das würde ihm nicht helfen, dem Schankburschen
den Mund zu öffnen. Plötzlich löste er die Hände. Ashra lachte, weil er
glaubte, schon gewonnen zu haben. Doch Conan hob die Hände und schlug sie dem
anderen flach auf die Ohren.
Ashra schrie auf, taumelte
rückwärts und gab den Cimmerier frei, um die Hände auf seine blutenden Ohren zu
drücken. Conan schlug ihm die Fäuste in die bereits gebrochenen Rippen und
versetzte ihm zusätzlich einen Schlag in die Herzgegend. Ashras Augen
verschleierten sich, seine Knie gaben nach, aber er fiel nicht. Wieder schlug
Conan zu. Aus der bisher makellosen Nase strömte Blut, und Ashra drehte sich
langsam um und fiel auf einen Tisch, der unter seinem Gewicht zusammenbrach.
Kurz sah es aus, als wollte der Riese sich wieder erheben, doch dann lag er
still.
Eine murmelnde Menge sammelte
sich um den Niedergeschlagenen. Zwei Männer faßten ihn an den Fußgelenken und
ächzten, als sie ihn davonzerrten. Mehr als eines der Mädchen bedachte Conan
mit glühendem Blick, benetzte die Lippen und wiegte aufreizend die Hüften. Er
achtete nicht auf sie und wandte sich wieder dem Schankburschen zu.
Der Schlangengesichtige wirkte
fast noch benommener als der besiegte Ashra. Eine Schlagkeule baumelte
vergessen von seiner Rechten.
Conan nahm sie ihm aus der Hand
und hielt sie dem Mann vors Gesicht. Beide Fäuste berührten sich in der Mitte
des schweren Griffs. Die Muskeln seiner Arme und Schultern spannten sich, ein
Knacken war zu hören, und er ließ die beiden Stücke auf die Theke fallen.
Der Schankwirt benetzte die
dünnen Lippen. Mit unverhohlenem Staunen starrte er Conan an. »Noch nie ist mir
einer begegnet, den Ashra nicht mit bloßen Händen hätte töten können«, sagte er
benommen. »Aber nicht einmal er hätte …« Er blickte auf die zerbrochene Keule
und schluckte. »Suchst du vielleicht Arbeit? Die Stellung des Fleischsacks, den
sie davonschleppen, ist jetzt frei. Du kannst dir ein Silberstück pro Tag
verdienen, Unterkunft und Verpflegung frei, und du kannst dir jede Nacht
kostenlos eine Dirne aussuchen, die keinen Kunden hat. Ich heiße Manilik. Und
du?«
»Ich bin kein Rausschmeißer«,
sagte Conan. »Und jetzt verrat mir, was du über Emilio weißt.«
Manilik zögerte, dann lachte er
gezwungen. »Na ja, vielleicht kennst du ihn wirklich. Ich habe keine lockere
Zunge, weißt du? Man kann sie zu leicht verlieren, wenn man übereifrig ist.
Also hüte ich meine.«
»Lockere sie lieber jetzt und
erzähl mir von Emilio.«
»Aber das ist ja das Problem,
Fremder. Oh, ich kenne Emilio, natürlich«, fügte er hastig hinzu, als Conans
Hand sich auf der Theke zur Faust ballte. »Allerdings nicht sehr gut. Und ich
habe ihn in den vergangenen drei Tagen nicht gesehen.«
»Seit drei Tagen«, murmelte
Conan düster. Er hatte inzwischen schon mit vielen gesprochen, die Emilio
kannten, aber nicht einen, der den Dieb in den letzten drei Tagen gesehen
hatte. »Der eitle Geck bewundert sich vermutlich irgendwo im Spiegel oder liegt
mit seiner heißblütigen Davinia im Bett«, knurrte er.
»Davinia?« Das klang überrascht.
»Wenn du von ihr weißt, kennst du ihn vielleicht tatsächlich …« Er
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