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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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es keine Chance gab. Er hatte es immer
wieder erlebt, gleichgültig, ob es sich um Männer oder Frauen gehandelt hatte.
Kaum hatte er gesprochen und Tivias Gesichtsausdruck gesehen, wurde ihm klar,
daß sie seine Stimme erkannt hatte, daß sie nun wußte, er war der Mann hinter
der schwarzen Maske gewesen. Doch trotz des Streckens und der Peitsche behielt
sie es für sich, weil sie glaubte, er würde sie verschonen, wenn er sein
Geheimnis für sicher hielt.
    Merkwürdig
war auch, wie die Gefahren sich plötzlich vervielfältigten, so kurz vor dem
Ziel. Hätte das Mädchen das Gift täglich und in der genau vorgeschriebenen
Menge verabreicht, hätte selbst der beste Arzt annehmen müssen, Timeon sei
eines natürlichen Todes gestorben, und er wäre einen Dummkopf losgewesen, der
zuviel trank und zuviel redete, wenn er betrunken war. Dann war da noch der
Barbar mit dem ausländischen Namen, der sie zu ihm schleppte – was das letzte
war, das er gewollt hatte. Das hatte er zweifellos Timeons loser Zunge zu
verdanken! Die Frage war nun, ob der Bursche Synelle erzählen würde, was er
wußte oder vermutete?
    Er,
Antimides war der erste gewesen, der von Valdrics Krankheit erfuhr, der erste,
der sich darauf vorbereiten konnte, nach seinem Tod den Thron zu übernehmen,
und das, dessen war er sicher, ohne daß irgend jemand ihn verdächtigte. Während
die anderen sich außerhalb der Stadt gegenseitig umbrachten, blieb er sicher in
Ianthe. Wenn Valdric schließlich starb, würden jene, die auf den Thron aus
waren – die paar, die seine Meuchler bis dahin noch nicht getötet hatten –,
feststellen, daß der Königspalast in seiner Hand war. Und dem, der den Palast
hielt, gehörte der Thron von Ophir. Und nun waren seine sorgsam durchdachten
Pläne gefährdet, und sein Geheimnis könnte aufgedeckt werden.
    Etwas
mußte mit Synelle geschehen. Er hatte immer Pläne gehabt in Hinblick auf diese
scharfzüngige Schlange. Gab mit ihrer Blutsverwandtschaft an! Was nützte die
einer Frau schon, außer wenn es um die Kinder ging, die sie gebar. Er hatte
beabsichtigt gehabt, sich ein großes Vergnügen daraus zu machen, sie sich
gefügsam zu machen, und diese Blutsverwandtschaft, auf die sie so hohe Stücke
hielt, insofern zu nützen, als ihre gemeinsamen Kinder dann noch einen größeren
Anspruch auf den Thron hätten als er. Doch nun mußte er sie loswerden so
schnell wie möglich, und den Barbaren auch.
    Er
hörte flüchtig, was Tivia sprach. Sie wiederholte sich. »Genug, Raga«, sagte
er, und der Kahlgeschorene hielt inne. Antimides drückte dem Burschen eine
Goldmünze in die Prankenhand. Raga hatte er sich schon vor langem gekauft, doch
es schadete nie, hin und wieder noch etwas dazu zu tun. »Sie gehört dir.« Raga
dankte mit einem strahlenden, zahnlückigen Lächeln. »Wenn du fertig bist, dann
entledige dich ihrer auf die übliche Weise.«
    Als
der Graf aus dem Verlies ging, begannen Tivias Schreie erneut. Aber in Gedanken
bei Synelle und dem Barbaren, hörte Antimides es überhaupt nicht.

9.
     
     
    Das
Haus in der Kronstraße war zwei Stockwerke hoch, und die Erdgeschoßräume an
beiden Seiten dienten als Stallungen mit Zugang zum staubigen Innenhof. Ein
Balkon mit Holzüberdachung, der über eine morsche Treppe erreicht werden
konnte, erstreckte sich im ersten Stock rund um den Hof. Schmutzige rote
Dachziegel schimmerten schwach im Schein der Spätnachmittagssonne.
Abbröckelnder Putz, dazu die bizarren Schatten, verliehen dem Haus ein lepröses
Aussehen. Ein Bogentor, dessen rostige Angeln quietschten, führte von der
Straße zum Hof, auf dem ein staubiger Springbrunnen mit welken braunen Blättern
verstopft war.
    »Unterkunft
einschließlich Ratten und Flöhe, zweifellos«, murmelte Narus düster, als er
absaß.
    Taurianus
sah sich vom Pferderücken um. »Dafür gaben wir einen Palast auf?« Tauben
flatterten aus einem oberen Fenster. »Seht ihr! Man erwartet, daß wir in einem
Taubenschlag schlafen!«
    »Ihr
habt euch viel zu sehr an das weiche Leben in einem Palast gewöhnt!« grollte
Conan, ehe das Murren sich ausbreitete. »Hört auf zu zetern wie alte Weiber,
und erinnert euch lieber an die Zeiten, als wir im Morast schliefen!«
    »Das
war besser als hier«, brummte Taurianus, aber er schwang sich aus dem Sattel.
    Mißmutig
trugen die Männer ihre Deckenrollen und Bündel mit persönlicher Habe ins Haus,
um sich einen Schlafplatz zu sichern. Andere führten die Pferde in die
Stallungen und fluchten über die

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