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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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es irgendwo vergraben kann, wo es bestimmt nie mehr
gefunden wird. Mach dir keine Sorgen, Boros, und vor allem, bleib dem Wein
fern, zumindest bis ich mich der Statuette für immer entledigt habe.«
    Tief
gekränkt erklärte der Alte: »Ich habe dieses Geheimnis fünfzig Jahre gehütet,
Cimmerier, und du hast kein Recht, mich als Schwätzer zu behandeln!«
    Conan
brummte etwas, das eine Entschuldigung sein mochte, und ließ zu, daß Julia
seinen Arm hob, damit sie ihn fertig verbinden konnte. Wie konnte man etwas
vernichten, das nicht zu vernichten war, zumindest nicht ohne vertrauenswürdige
Zauberer – und ihresgleichen waren so selten wie jungfräuliche Huren. Trotzdem
machte er sich jedoch mehr Sorgen über Karela als sonst etwas. Was, fragte er
sich, brütete die flammenhaarige Banditin aus?

10.
     
     
    Karela
zügelte ihre Fuchsstute am Rand der hohen Bäume, die in der untergehenden Sonne
lange Schatten warfen, und betrachtete das kleine Häuschen mit dem Satteldach
in der Mitte der Lichtung. Ein Rappe war dort angebunden, ein kräftiges
Streitroß mit der farbigen Schabracke eines Edlen, allerdings wies der
scharlachrot-schwarze Panzer des Hengstes kein Wappen auf. Ein Mann wollte sie
hier treffen, aber sie entschied sich, noch eine Weile zu warten, um
sicherzugehen, daß er auch wirklich allein gekommen war.
    Das
Bersten eines dünnen Zweiges begleitete die Ankunft eines Mannes in einem Wams
aus grober Wolle und Beinkleidern, die sich in ihrem Braun kaum von den
Schatten abhoben. Das Geräusch war mit voller Absicht verursacht worden, das
wußte sie, damit sie es hörte und nicht gleich bei seinem Erscheinen mit dem
turanischen Krummsäbel zuschlug, der an ihrem Gürtel hing. Agorio konnte sich
im Wald so leise bewegen wie eine fallende Feder, wenn er das wollte. Beide
Ohren des Mannes waren ihm zur Strafe für wiederholten Diebstahl abgeschnitten
worden, und über sein schmales Gesicht zog sich eine Narbe, die dazu führte,
daß sein rechtes Auge ständig erstaunt wirkte. »Er ist allein gekommen, meine
Lady, genau wie Ihr es verlangt habt.«
    Karela
nickte. Sie taugten nicht so viel wie ihre Gefolgsleute von den zamorianischen
Steppen, die Männer, die jetzt mit ihr zogen. Die meisten waren Schmuggler
gewesen und Gelegenheitsdiebe, als sie sie um sich geschart hatte, und sie
waren nicht begeistert über die Zucht und Ordnung, die sie verlangte. Aber mit
ein wenig Zeit würde sie sie schon zu einer so guten und gefürchteten Bande
machen wie ihre früheren.
    Langsam
ritt sie auf die Lichtung – stolz wie eine Königin in ihrem Sattel. Sie ließ
sich ihre Vorsicht nicht anmerken. Als sie absaß, zog sie ihren Krummsäbel und
stieß die schwere Brettertür des Häuschens damit auf.
    Dahinter
befand sich der einzige Raum, so einfach ausgestattet, wie es zu erwarten war.
Ein Feuer brannte im offenen Herd, das die Stube ein wenig erhellte. Staub
bedeckte alles, und überall hingen Spinnennetze. Ein Mann mit einem schlichten
scharlachroten Waffenrock über der Rüstung stand in der Mitte des schmutzigen
Bodens, die Daumen lässig in den breiten, fast auf den Hüften anliegenden
Gürtel geschoben, an dem ein Langschwert in seiner Scheide hing. Er war fast so
groß wie Conan, bemerkte sie, und seine Schultern waren kaum weniger breit. Ein
gutaussehender Mann, der etwas übrig hatte für Frauen, wie sein Lächeln bei
ihrem Eintritt verriet.
    Mit
dem Absatz stieß sie die Tür zu und wartete, daß er als erster etwas sagte.
Ihren Säbel steckte sie nicht in die Hülle zurück.
    »Ihr
seht anders aus, als ich es mir vorgestellt hatte«, brach er das Schweigen.
Seine dunklen Augen schienen ihre Rundungen unter dem knapp geschnittenen Wams
und dem engen Beinkleid zu streicheln. »Ihr seid sehr schön, Mädchen!«
    »Und
Ihr habt bereits Euren ersten Fehler gemacht.« Ihre Stimme klang drohend, doch
er schien es nicht zu bemerken. »Kein Mann darf mich Mädchen nennen. Ich
verlange Antworten auf einige Fragen, ehe wir uns besprechen. Eure Botschaft
kam auf eine Weise, mit der nur wenige Verläßliche vertraut sind. Wie habt Ihr
davon erfahren? Wer seid ihr? Und wieso schickt Ihr mir fünfzig Goldstücke,
obwohl Ihr nicht sicher sein konntet, daß ich komme?« Das war die Summe, die
der Botschaft beigelegen hatte.
    »Ihr
seid gekommen«, antwortete er und strahlte kühles Selbstvertrauen aus. Unter
seinem Waffenrock brachte er zwei pralle Ledersäckel hervor, die er auf den
Tisch warf, wo sie klirrend aufschlugen.

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