Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige
kannst?«
»Kindermär!« sagte sie
verächtlich. »Wenn selbst die Kezankier mir keine Angst machen können, glaubst
du, da laufe ich vor einem Fabeltier davon?«
»Eldran«, begann er mit einer
Geduld, zu der er sich zwingen mußte, aber ihr fast kreischender Aufschrei
unterbrach ihn.
»Nein! Ich will nichts von
diesem … diesem Brythunier hören!« Keuchend versuchte sie, die Beherrschung
wiederzugewinnen. Schließlich straffte sie hochaufgerichtet die Schultern und
sagte gebieterisch: »Ich habe dich nicht hierhergebeten, damit wir streiten. Du
wirst in mein Bett kommen und nur von dem sprechen, was wir tun, oder du
verläßt mich!«
Es fehlte nicht viel, und seine
Wut hätte den Cimmerier übermannt, aber es gelang ihm, ein spöttisches »Wie
meine Lady wünschen« herauszubringen. Dann drehte er sich um.
Ihre zornigen Schreie folgten
ihm in die schwindende Nacht und echoten über das Lager. »Conan! Conan, komm
zurück! Mitra hol dich! Du kannst mich nicht so stehenlassen! Ich befehle dir
zurückzukehren! Erlik verfluche dich in alle Ewigkeit!«
Keiner blickte von seiner Arbeit
auf, aber so angestrengt, wie sie sich damit beschäftigten, bestand kein
Zweifel, daß sie nicht taub waren. Jene, die mit Speeren versuchten, von den
brennenden Karren zu retten, was noch nicht Feuer gefangen hatte, stocherten
mit verdoppelter Anstrengung danach. Die neu aufgestellten Wachen spähten
eifrig in die Schatten, als verberge jeder einen Kezankier.
Tamira versorgte die
Verwundeten, die in der Mitte des Lagers, in Decken gehüllt, in einer langen
Reihe ruhten. Mit einem strahlenden Lächeln blickte sie hoch, als Conan
vorüberging. »Ah, du schläfst also wieder allein, Cimmerier. Wie bedauerlich.«
Conan blickte sie nicht an, aber sein Gesicht verfinsterte sich.
Ein Karren hatte ganz aufgegeben
werden müssen, und er brannte nun nieder. Um die anderen lagen flammende
Bündel. Der fette Koch hüpfte wie ein Ziegenbock zwischen den Männern hin und
her und schwang ein Zinntablett über ihre Köpfe, während er sich lautstark
darüber beschwerte, daß sie seine Kochtöpfe benutzten, um Erde auf die Feuer zu
schaufeln. Conan nahm dem Dicken das Tablett ab und half damit Telades, die
Flammen zu löschen.
Der Jäger mit dem
kahlgeschorenen Kopf blickte ihn eine Weile von der Seite an, ehe er vorsichtig
sagte: »Es gibt bestimmt wenig Männer, die sie einfach grundlos verlassen
würden.«
Statt die ungestellte Frage zu
beantworten, knurrte der Cimmerier: »Ich habe gute Lust, sie auf ihr Pferd zu
binden, damit ihr sie nach Shadizar zurückbringen könnt.«
»Du bist nicht bei Sinnen, wenn
du glaubst, das könntest du.« Telades warf einen Topfvoll Erde und kleine
Steine auf ein brennendes Bündel. »Oder wenn du dir einbildest, wir täten etwas
gegen ihren Willen. Lady Jondra bestimmt, wohin wir gehen, und wir folgen ihr.«
»In die Kezankianberge?« Conan
hob ungläubig die Brauen. »Jetzt, da die Stämme offenbar kampfbereit sind? Die
Armee marschiert nicht der gesunden Luft wegen gen Norden.«
»Ich diene dem Hause Perashanid,
seit ich ein kleiner Junge war«, sagte Telades bedächtig. »Genau wie mein Vater
vor mir und sein Vater vor ihm. Lady Jondra ist jetzt die letzte des
Geschlechts. Ich kann sie nicht im Stich lassen. Du könntest sie verlassen,
nehme ich an. Vielleicht solltest du es sogar.«
»Und weshalb?« erkundigte sich
Conan.
Telades beantwortete die Frage,
als wäre sie ernstgemeint. »Nicht alle Speere werden von den Feinden geworfen,
von denen du sie erwartest, Cimmerier. Wenn du bleibst, achte darauf, wem du
den Rücken zukehrst.«
Conan hielt mitten im Bücken
nach einer weiteren Tablettladung Erde inne. Also war der Speer, der seinen
Rücken gestreift hatte, nicht aus der Hand eines Kezankiers gekommen! Arvaneus,
zweifellos. Oder von einem andern, der schon lange im Dienst der Perashanids
stand und dem nicht gefiel, daß die letzte Tochter des Hauses mit einem
besitzlosen Krieger schlief. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Ein Feind im
Rücken – oder auch mehr – und von Kezankiern umgeben! Er beschloß, morgen noch
einmal zu versuchen, Jondra zur Umkehr zu bewegen. Und Tamira ebenso. Es gab in
Shadizar genügend Kleinode, die sie stehlen könnte. Und wenn sie nicht auf ihn
hörten, würde er sie verlassen und allein zurückkehren. Wütend schaufelte er
Erde auf die Flammen. Ja, das würde er! Hol Erlik ihn, wenn er es nicht tat!
Im Morgengrauen starrte Djinar
auf die wenigen Mann, die
Weitere Kostenlose Bücher