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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Reiter
stürzten. Ehe der Kezankier aufspringen konnte, steckte die Speerspitze in
seinem Herzen.
    Rings um den Cimmerier klirrte
Stahl gegen Stahl. Das Schlachtgetümmel war ohrenbetäubend, und mitten in diesem
blutigen Sturm warnte der Instinkt eines Barbaren Conan. Er riß den Speer
heraus und wirbelte rechtzeitig herum, um damit einen herabsausenden Tulwar
abwehren zu können. Geschickt drehte er die Speerspitze gegen den Krummsäbel
und stieß sie über ihm in des bärtigen Angreifers Kehle. Sterbend umklammerte
der Kezankier die Waffe, die ihm den Tod brachte. Sein Pferd rannte unter ihm
weiter, und als er stürzte, nahm er den Speer mit sich und entriß ihn so dem
Griff des Cimmeriers.
    »Conan!« schrillte Tamira durch
den Lärm. »Conan!«
    Verzweifelt hielt der Cimmerier
Ausschau nach ihr – und sah, wie ein Turbanträger sie mit einer Faust in ihrem
Haar zu seinem Sattel hob. Mit einem breiten Grinsen hielt der Bursche seine
Klinge, die er ihrem Hals immer näher brachte. Verzweifelt versuchte sie die
Klinge abzuwehren, während sie die andere Hand in einem Stück Stoff seines
Gewands verkrampfte.
    Schon hielt Conan sein
Breitschwert in der Rechten. Zwei lange Sätze brachten ihn zu Tamiras Seite.
Des Kezankiers Mund öffnete sich, als die Klinge durch seine Rippen drang.
Leblose Finger lösten sich aus Tamiras Haar, und Conan fing das Mädchen auf.
Zitternd schlang sie die Arme um seinen Hals und schluchzte, den Kopf an seine
Brust gelehnt.
    Das Pferd ging mit der Leiche
auf dem Rücken durch, und Conan nahm sich schnell Zeit, sich ein Bild von der
Lage zu machen. Der Kampf verlief nicht günstig, oder vielmehr, war nicht
günstig verlaufen, denn er war hier schon so gut wie vorüber. Wenige der
Turban-Männer befanden sich noch im Lager, und sie waren dabei, die Toten zu
verstümmeln. Mörderisches Gebrüll aus der Dunkelheit verriet, daß die Kezankier
die fliehenden Jäger verfolgten. Jondras Zelt stand in Flammen.
    Conan erschrak. Während er noch
darauf schaute, brach es vollends zusammen, und Funken sprühten in die Nacht.
Falls Jondra noch im Innern gewesen war, gab es keine Rettung mehr für sie. Er
konnte nur hoffen, daß sie es rechtzeitig verlassen hatte, aber zu helfen
vermochte er ihr in diesem Augenblick nicht. Er mußte sich jetzt um die eine
Frau kümmern, und ihm blieb keine Zeit für eine zweite.
    Er bückte sich, um Tamira unter
den Knien zu fassen, und hob sie wie einen Sack auf seine Schulter. Halbherzig
protestierte sie dagegen, aber ihr Tränenstrom versiegte nicht. Keiner der Kezankier,
die auf die Toten einschlugen, bemerkte den riesenhaften jungen Mann, der mit
seiner wohlgeformten Last wie ein Geist in der Nacht verschwand.
    Und wie ein Geist huschte Conan
von Schatten zu Schatten. Die Dunkelheit allein war kein Schild, das wußte er.
Zwar lugte der bleiche Mond nur hin und wieder durch Risse in der Wolkendecke,
aber dann genügte sein Schein, einem aufmerksamen Auge jegliche Bewegung zu
verraten, und Tamiras weißes Kleid war zur Tarnung ungeeignet. Überall waren
klappernde Hufe zu hören und die Rufe der nach Fliehenden Ausschau haltenden
Kezankier.
    Conan entfernte sich in die
entgegengesetzte Richtung, weg vom Lärm der Kezankier, und suchte nach einem
Versteck. Eine tiefere Schwärze in der Dunkelheit zog seine Aufmerksamkeit auf
sich. Er schlich darauf zu und fand einen waagrechten Spalt in einer Felswand.
Sie war gerade breit genug, daß Tamira sich darin ausstrecken konnte, und tief
genug, daß sie nicht bemerkt würde, außer jemand steckte den Arm hinein.
    Er hob das Mädchen von der Schulter
und schob sie in den Spalt. »Halt dich ganz still«, mahnte er. »Rühr dich
nicht, bis ich zurückkomme. Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Er … er wollte mich
umbringen!« schluchzte sie. »Dabei hat er ge… gelacht!« Sie klammerte sich an
ihn, aber er löste sanft ihre Hände.
    »Das ist vorbei. Hier bist du
sicher, Tamira.«
    »Laß mich nicht allein.«
    »Ich muß Jondra suchen. Bleib
hier, bis ich wiederkomme, dann bringe ich euch beide aus diesen Bergen.« Er
hatte sich eingebildet, seine Stimme klänge voll Zuversicht – obwohl er sie
nicht wirklich empfand –, aber sie wich vor ihm tiefer in den Spalt zurück.
    »Dann geh«, sagte sie
verbittert. Er konnte sie zwar nicht sehen, aber ihrer Stimme war zu entnehmen,
daß ihre Tränen plötzlich versiegt waren. »Nun? Worauf wartest du noch?«
    Er zögerte, aber Jondra mußte
erst noch gefunden werden, ob lebend oder

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