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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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huschte hastig davon wie eine Maus, der er ähnlich sah. Conan entfernte
sich in die entgegengesetzte Richtung und kam bald an einem Stand vorbei, wo
ein Salzhändler in wallendem Gewand mit seinen Gehilfen zu tanzen schien: Sie
hüpften herum, um ihm auszuweichen, während er an seinem Bart zog, nach ihnen
trat und brüllte, wie erbarmungslos die Götter waren, ihm nicht nur blinde
Gesellen zu schicken, sondern auch noch Diebe. Und während der Salzhändler wie
ein Besessener tobte, schleppten zwei Mädchen, bestimmt nicht älter als
sechzehn, einen seiner Säcke zwischen sich davon und verschwanden in der Menge,
ohne daß er es merkte.
    Noch
zweimal sah Conan sich gezwungen, vor einer Streife der Stadtwachen
auszuweichen, ehe er Kafars Lagerhaus erreichte. Es war keiner der länglichen
Steinbauten, wie sie den Kaufleuten gehörten, sondern ein unscheinbares
zweistöckiges Haus, dessen Verputz abblätterte. Hier mochte sich früher eine
Schenke befunden haben, oder eine Kerzenmacherwerkstatt. Jetzt jedenfalls
diente es als Lagerhaus von Schmugglern. Gold, in die richtigen Hände gedrückt,
hielt die Stadtwache fern, eine Zeitlang zumindest. Nutzten die
Bestechungsgelder nicht mehr, weil von höherer Stelle beschlossen wurde, ein
warnendes Beispiel zu geben, oder eher noch, weil die zu beschlagnahmende Ware
den Wert des Bestechungsgoldes überstieg, brachte es die Schmuggler trotzdem in
keine allzu große Verlegenheit und hielt sie in ihren Geschäften auch nicht
weiter auf, denn Lagerhäuser wie dieses gab es Dutzende in Hafennähe. Und wurde
Kafars Lagerhaus geschlossen, entstanden statt dessen zwei neue.
    Die
gesplitterte Tür führte von der Straße in einen fensterlosen Raum, der von
Binsenfackeln in einfachen Eisenhaltern schwach beleuchtet wurde. Zwei der
Fackeln waren niedergebrannt und erloschen, doch das schien niemand zu
bemerken. Eine kleine Schar Männer in bunt zusammengewürfelter Kleidung aus den
verschiedensten Ländern kauerte in einem Halbkreis und warf Würfel gegen eine
Wand. Andere saßen auf Fässern an einem Tisch aus Brettern über Sägeböcken und
unterhielten sich leise bei Tonbechern voll Wein. Ein Kothier in
rot-weiß-gestreiftem Kittel saß allein an der hinteren Wand auf einem
Dreibeinhocker neben einer Tür und spielte müßig mit einem Dolch, den er immer
wieder in die groben Planken des Fußbodens warf. Die Luft in dem Raum war
stickig und raubte einem schier den Atem, nicht nur der paar schwelenden
Fackeln wegen, sondern weil kaum einer der knapp ein Dutzend Männer hier je
Wasser zum Waschen benutzte und die meisten Seife höchstens für ein hübsches
Geschenk für eine Liebste hielten, nie aber für sich selbst verwendeten.
    Nur
der Kothier blickte bei Conans Eintreten auf. »Weißt du denn nicht, daß …«,
begann er.
    »Ich
weiß, Kafar«, unterbrach Conan. »Ist Hordo hier?«
    Der
Kothier deutete mit einem Daumenzucken auf die Tür hinter sich und machte sich
aufs neue daran, mit dem Dolch zu spielen. »Im Keller«, erklärte er, als die
Klinge wieder im Boden wippte.
    In
einem Lagerhaus wie diesem war es üblich, die Ware der einzelnen Schmuggler
auch getrennt in einem eigenen Raum aufzubewahren. Denn keiner traute einem
Mitglied einer anderen Bande soweit, um ihn einzuweihen, welche Art von ›Fisch‹
er fing und wohin er ihn brachte. Verschlossene, eisenbeschlagene Türen waren
zu beiden Seiten des Korridors im hinteren Teil des Hauses zu sehen. Am Ende
dieses Ganges, neben einer breiten Tür zur Gasse hinter dem Haus, führte eine
Steintreppe in den Keller.
    Als
der Cimmerier ein paar Stufen hinuntergestiegen war, öffnete Hordo gerade die
Tür am Fuß der Treppe. »Wo in Atars neun Höllen hast du dich herumgetrieben?«
brüllte der einäugige Schmuggler. Er war fast so groß wie der Cimmerier und
auch so kräftig, doch bedeckte eine Fettschicht seine Muskeln, und die Jahre
hatten sein Gesicht gezeichnet. Große goldene Ringe baumelten von seinen Ohren.
Eine gezackte Narbe verlief unter der Augenbinde hervor zu dem borstigen
schwarzen Bart und verzog die linke Seite seines Mundes zu einem ständigen,
scheinbar höhnischen Grinsen. »Ich hinterlasse bei Tasha eine Nachricht für
dich, und als nächstes höre ich … Also komm schon herunter, ehe die Wächter
dich vor meiner Nase verhaften. Wenn diese dumme Gans vergessen hat dir
auszurichten, daß ich dich brauche, werde ich sie versohlen!«
    Conan
verzog verlegen das Gesicht. Also hatte Tasha doch die Wahrheit gesagt.

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