Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
Vereinfachung, wenn du verstehst, was ich meine.«
Der fette Mann schluckte. Wasser tropfte ihm noch immer aus dem grauen Haar. »Das – das konnte man nicht voraussehen, Herr! Ein gewaltiger Sturm erhob sich, gerade als meine Häscher den Barbaren greifen wollten. Die Schenke, in der sie Quartier genommen hatten, wurde zerstört, zerschmettert. Da war nichts zu machen!«
Lemparius setzte sich auf und zeigte mit einem scharfen Fingernagel auf den Unterhändler. »Du willst damit doch hoffentlich nicht sagen, daß meine Beute vom Sturm aufgesaugt wurde.«
»N-nein, Ehrenwerter Senator. Nur meine – Leute. Irgendwie ist der Cimmerier mit seinen Freunden entkommen.«
»Und wo sind sie jetzt?«
»Mein Späher ist ihnen auf der Spur. Sobald sie sich irgendwo niederlassen, wird er es mir melden.«
Lemparius entspannte sich wieder und glitt zurück in die riesige Wanne. »Dann sehe ich keinerlei Schwierigkeit, lediglich einen Aufschub. Sobald sich der Barbar niederläßt, wirst du ihn einfach – abholen, oder? Aber sorg dafür, daß er dir dann nicht wieder entwischt, Loganaro. Andernfalls kommt es zu der von mir bereits angesprochenen Vereinfachung, einem Zustand, der um vieles einfacher ist als ein so komplizierter Zustand, in dem man, sagen wir, atmen oder leben muß.«
Loganaro schluckte und nickte. Das feuchte Gesicht wurde geisterbleich.
Nachdem er gegangen war, lächelte Lemparius. Dann holte er tief Luft und ließ sich so tief ins warme Wasser sinken, bis es die geschlossenen Augen und das Haar umspielte. Noch immer lächelnd tauchte er wieder auf.
Burg Slott hallte vom Geschrei ihres Herren wider. »Der Fluch soll alle vernichten! Beim Ewigen Feuer, ich werde sie bekommen!«
Die drei Kinder in den Eisenketten an der kalten Wand zuckten zurück, als könnten sie vor Sovartus' Wut in die Steine schlüpfen.
Sovartus sah die drei mit abgrundtiefem Haß an, besonders den Knaben der Luft. »Irgendwie hast du mir Widerstand geleistet!« schrie der Zauberer. »Sonst hätte der Wind meine Beute aufgesaugt und bei mir abgeliefert. Das werde ich dir nie vergessen, darauf kannst du dich verlassen!«
Nach diesen Worten verließ Sovartus die drei. In Gedanken schmiedete er schon alle möglichen Pläne, um sein Ziel zu verwirklichen. Er murmelte beim Gehen vor sich hin: »Wo ist eigentlich mein Dämon? Wenn er das Mädchen nicht herbeischaffen kann, sollte er es wenigstens aufspüren und beobachten! Und wo habe ich meine Wurfkugel gelassen? Ach was! Die Schwarzseelen sollen alle holen!«
Die Hütte diente eigentlich der Aufbewahrung von getrocknetem Fleisch und Fisch, nicht als menschliche Unterkunft. Aber unter dem festen Dach war es trocken, wenn auch eng. Conan stand unter den an der Decke aufgehängten Gestellen für den geräucherten Fisch und das Trockenfleisch und sah Vitarius finster an. Der Alte sprach. »Ich kann Euch nicht sagen, wer die Meuchelmörder sandte, wenn sie solche waren. Aufgrund der Stricke, die sie mit sich führten, vermute ich, daß sie Euch nur fangen sollten.«
Conan schüttelte den Kopf und schleuderte das feuchte schwarze Haar aus dem Gesicht. »Das klingt schwachsinnig«, erklärte er. »In dieser Gegend kennt mich niemand. Es hat auch keiner einen Grund, mich gefangenzunehmen.«
»Vielleicht ein alter Feind?« fragte Kinna. Sie bemühte sich, einen Kerzenstumpf anzuzünden. Funken stoben wie Sternschnuppen durch die Hütte.
»Die meisten meiner Feinde sind tot«, antwortete Conan. »Von denen, die leben, würde sich keiner die Mühe machen, mich so weit entfernt von dem Ort weg zu verfolgen, an dem wir Feinde wurden.«
Einer von Kinnas Funken traf auf den Docht der Kerze. Er glühte kurz auf, erlosch aber sogleich wieder. Conan glaubte, sie fluchen zu hören; aber sie sprach so leise, daß nicht einmal er etwas verstehen konnte.
Beinahe absichtslos hob Eldia den Zeigefinger und richtete ihn auf die Kerze. Wie aus eigener Kraft entzündete sich der Docht. Der Kerzenschein warf Schatten auf Dach und Wände der Hütte.
»Und was willst du nun anfangen?« fragte Kinna und schaute statt auf die Kerze Conan an.
Er überlegte, welche Möglichkeiten er hatte. Noch immer hatte er wenig für Betreiber der Zauberkünste übrig, ganz gleich ob Schwarze, Weiße oder Kunst einer anderen Farbe. Für seine Ziele war es am besten, die Stadt so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Numalia winkte. Mit Sicherheit konnte er keine Reichtümer erwerben, wenn er sich hier auf Kämpfe
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