Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
überhörte die Frage und erkundigte sich weiter: »Wie verwahren diese Männer ihren Reichtum? Gold? Juwelen?«
»Tonores Geld steckt hauptsächlich in Waren. Er hat in seiner Sammlung Teppiche aus Iranistan und sogar Zembabwei. Außerdem sammelt er Kunstwerke, hauptsächlich Statuen und Gemälde. Stephanos ist Grundbesitzer. Meiner Meinung besteht sein Vermögen zum Großteil aus Schenken, Freudenhäusern und ähnlichem Besitz, der durch den teuflischen Sturm etwas geschmälert sein dürfte.«
»Und was ist mit Lemparius, der Peitsche? Was heißt das überhaupt?«
»Er ist der zentrale Strang der Peitsche des Senats, der mächtigste Senator von allen. In den Stadtstaaten von Corinthien gibt es mehrere Könige; aber Mornstadinos wird von einem Senat regiert. Viele Senatoren sind reich, Lemparius wahrscheinlich reicher als alle anderen.«
»Und wo steckt sein Geld?«
»Er hat einen überaus prächtigen Palast, erzählt man sich. Und er hat eine Schwäche für magisches und mechanisches Spielzeug, für das er große Summen ausgibt. Trotzdem bin ich ziemlich sicher, daß er einige Säcke mit Gold und Silber in seinen Mauern aufbewahrt.«
Conan lächelte. »Hervorragend!«
Kinna spuckte eine Gräte auf den Erdboden. »Aber warum sind diese Dinge wichtig, Conan?«
Conan schaute die junge Frau an. Auch in dieser schäbigen Umgebung nahm ihn ihre Schönheit wieder gefangen. »Weil wir Pferde und Ausrüstung brauchen, Kinna, und uns weder die Zeit noch die Mühe nehmen können, das Geld dafür ehrlich zu verdienen.«
Eldia verstand schneller als ihre Schwester. Sie sagte: »Du meinst, wir sollen ...«
»... den Senator bestehlen?« beendete Conan ihre Frage. »Allerdings, Feuerkind. Das werden wir tun.«
Zur Grundausstattung einer Hexe gehörte ein Zauber, um einen unsichtbaren Zauberfaden von großer Länge und Stärke zu schaffen. Nachdem Djuvula den schönen Barbaren mit seinen Freunden in der Hütte hatte verschwinden sehen, zauberte sie einen solchen Faden herbei. Mit größter Heimlichkeit spannte sie einen Teil des Fadens quer über den Eingang der Hütte und befestigte ihn zu beiden Seiten. Sobald die Bewohner die Hütte verließen, würde sich der Faden um einen oder mehrere von ihnen wickeln und, immer länger werdend, ihnen folgen, so weit sie auch gingen. Der Urheber des Zaubers brauchte nur der glühenden Linie zu folgen, die für alle ohne magisches Sehvermögen unsichtbar war. Es bestand die Möglichkeit, daß der alte Zauberer sie entdeckte, aber es war doch ziemlich unwahrscheinlich. Der Zauber war so einfach und harmlos, daß er meist unbemerkt blieb, es sei denn, jemand suchte gezielt danach.
Nach getanem Zauberwerk eilte Djuvula nach Hause. Der Zauber, den sie jetzt plante, erforderte mehr als die paar Zutaten, die sie normalerweise bei sich trug. Sobald die Beschwörung gelungen war, konnte sie zurückkehren und auf die Gelegenheit warten, ihren schönen Barbaren allein zu erwischen. Er würde dann das Mädchen Djuvula übergeben. Sie lächelte beim Gedanken daran.
Ein Risiko bestand bei diesem Zauber: Die Frau mußte irgendwie aus der Anwesenheit des Barbaren entfernt werden; aber im Vergleich zum möglichen Gewinn war dieses Risiko gering.
In ihrem Zaubergemach legte Djuvula schnell die Kleidung ab. Jetzt stand sie nackt vor dem Metallspiegel. Nacktheit war für die meisten ihrer bedeutenderen Zaubereien erforderlich. Djuvula störte das schon seit langem nicht mehr. Im Gegenteil, sie genoß es, die Luft auf dem nackten Körper zu spüren. Dieser sinnliche Teil der Zauberei war angemessener für sie als jegliche Kleidung, die Menschen herstellen konnten.
Vitarius kannte noch eine Schenke, die in einiger Entfernung lag. Er führte Conan und die Schwestern von der Hütte aus dorthin. Beim Verlassen des Heimes für getrocknetes Fleisch und Dörrfisch hatte Conan das Gefühl, eine Spinnwebe berühre ihn am Arm. Er wischte, sah aber nichts und vergaß es daher schnell.
Selbst mitten im Zentrum der Zerstörung waren die Menschen beschäftigt, die Schäden notdürftig zu beheben. Pferde- und Ochsengespanne waren am Werk, zogen Schutt und herabgefallene Balken aus dem Weg. Als die vier so dahinschritten, wurden sie Zeugen eines neuerlichen Unglücks. Sieben oder acht Männer zogen an Seilen, die an einem herabgestürzten Dachbalken befestigt waren, der den Durchmesser eines fetten Mannes hatte. Der Balken lehnte gefährlich an einer halbzerstörten Wand. Conan dachte, die Männer
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