Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
aufzustellen. Es waren zu viele auf zu engem Raum. Ein Wolf brachte sich zu langsam aus Conans Reichweite und wurde dadurch ein Stumpfbruder des vernichteten Dämons Djavul.
Da blitzte ein übernatürliches blaues Licht auf und wurde zu einem dünnen Strahl, der den ersten Wolf durchbohrte, dann einen zweiten und dritten. Dicker Rauch und Dampf stiegen von den wölfischen Ungeheuern auf, wenn sie der Strahl wie ein übernatürlicher Speer berührte. Eldia!
Die restlichen Wölfe heulten vor Angst laut auf und zerstreuten sich. Conan drehte sich gerade noch rechtzeitig um, als ein dunkler Schemen hinter Vitarius und Eldia auftauchte. Der Cimmerier schrie eine Warnung und rannte zu ihnen. Aber selbst er war nicht schnell genug. Eine Faust mit einer Keule traf den alten Mann über einem Ohr, so daß er zusammenbrach. Damit war die Verbindung zwischen dem Magier und dem Feuermädchen unterbrochen. Die blaue Flamme erlosch jäh, als würde bei einer Kerze der Docht zwischen zwei Fingern ausgedrückt. Conan hatte den Schein noch vor Augen, als er auf den Angreifer zulief, der Eldia an sich reißen wollte. Das Mädchen ließ seine kleine Klinge durch die Luft zischen. Da sprang der Wolf einen Schritt nach hinten.
Die kurze Verzögerung reichte aus. Conan donnerte über die Erde, verlangsamte seinen Lauf auch nicht, als er auf den Wolf stieß. Die Schulter des Hünen prallte gegen die Brust des Tiers und warf ihn zu Boden. Der Cimmerier stieß mit dem Schwert nach. Dieses Biest würde ihm keine Sorgen mehr bereiten!
Als Conan sich umdrehte, sah er, wie Vitarius sich Mühe gab aufzustehen. Schnell half er dem alten Mann auf die Füße.
Der Zauberer war wie betäubt. »Was – was ist geschehen?«
»Ihr wurdet von hinten niedergeschlagen. Ich habe das Tier getötet.«
Vitarius schüttelte den Kopf. »Die Wölfe ...?«
»Die meisten tot, die anderen weggelaufen. Ich sehe keinen, der sich noch bewegt.«
Der Alte nickte. Aber dann stand ihm Furcht ins Gesicht geschrieben. »Eldia! Und Kinna! Wo sind sie?«
Conan schaute umher. Von den beiden Schwestern keine Spur.
In luftiger Höhe, auf Burg Slott, lachte Sovartus vom Schwarzen Kreis triumphierend wie ein Wahnsinniger. Sie war sein! Seine Wolfssklaven hatten sie! Gerade war ein Rabe mit der Meldung des Herrschers der Halbwölfe eingeflogen. In diesem Augenblick war das Mädchen des Feuers auf dem Wege zu ihm, durch das unterirdische Tunnelsystem, das hundert Generationen der im Boden lebenden Wolfskreaturen gebaut hatten.
Sovartus stand in einem leeren Raum des Turms. Spinnweben hingen wie Girlanden überall. Der Raum war seit Jahren nicht mehr benutzt worden; aber die dunklen Flecken auf den Steinplatten des Bodens bezeugten die gräßliche frühere Verwendung. Dieser runde Raum war der höchste in der gesamten Burg. Zu jeder der vier Himmelsrichtungen führte ein Fenster. Hier wollte Sovartus die Elemente vereinigen und daraus den mächtigsten Zauber seit dem Untergang von Atlantis gewinnen.
Er stolzierte an der Mauer entlang, blieb an jedem Bogenfenster stehen und schaute hinaus. Er lächelte bösartig. Bald würde jedes Fenster den Rahmen für ein Element bilden: Nach Osten würden starke Winde tanzen, nach Westen die Erde selbst sich aufbäumen, nach Norden eine Sintflut niedergehen, und nach Süden – ja, endlich! – würde sich eine Feuersäule erheben, so heiß, daß sie die Höllenbewohner verbrannte. Sobald die Elemente ihre Plätze eingenommen hatten, würde er, Sovartus vom Schwarzen Kreis, ihnen befehlen, sich zu vereinigen. Dann würde das Kraft-Ding geboren sein.
Ja, dann würden die Vier verschmelzen und zusammen mehr Kraft entwickeln, als sie je zuvor hatten. Die Idee, das Forestallning, war die Empfängnis und das befrukting die Geburt. Die Welt würde davor zittern und beben – und vor dem Mann, der es beherrschte!
Wieder lachte Sovartus und klatschte in die Hände. Sofort betraten mehrere Gestalten in schwarzen Gewändern mit Kapuzen den Raum und verbeugten sich tief. Im Schatten der Kapuzen waren die Gesichter nicht zu erkennen. Sie sprachen auch nicht, sondern verbeugten sich nur tief vor dem Zauberer.
»Bringt die Drei!« befahl Sovartus. »Außerdem noch meinen Talisman-Tisch und meine Ausrüstung. Und natürlich mein Gewand aus Jungfrauenhaar.«
Die Figuren in Schwarz verneigten sich wieder und huschten hinaus. Sovartus blieb allein zurück. Nachdem sie weg waren, betrachtete Sovartus nachdenklich die dunklen Flecken auf dem Boden.
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