Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
Bald, dachte er, würden die Städte der Menschen diesen Flecken gleichen, falls sie sich ihm nicht völlig unterwarfen. Der Name Sovartus würde jedem Mann und jeder Frau Angst und Schrecken einflößen, und Respekt, wenn sie ihn hörten. Ja, bald. Bald!
Conan fand das blutige Messer neben einem Loch in der Erde. Er hob es auf. Es war dasselbe Messer, das er Lemparius, dem Wermann, abgenommen hatte und das Kinna gegen die Halbwölfe geschwungen hatte. Er schaute auf das Loch, das groß genug war, daß ein Mann hineingleiten konnte.
Vitarius trat neben ihn. »Einer der Eingänge zu den Tunneln der Wölfe. Sie haben die Schwestern unter die Erde verschleppt.«
Conan nickte und wollte in das Loch hineinsteigen.
Vitarius legte dem jungen Mann die knochige Hand auf die Schulter. »Nein, Conan. Crom wohnt vielleicht in einem Berg; aber dieses Land gehört den Wölfen. Ihr würdet sie nie in der unterirdischen Dunkelheit aufspüren. Außerdem sind sie inzwischen bestimmt schon weit voraus auf dem Weg zur Burg.«
Conan wandte sich vom Eingang zum Herrschaftsbereich der Halbwölfe ab. »Dann müssen wir zur Burg reiten. Sie müssen dieselbe Entfernung zurücklegen, Tunnel oder nicht. Und wenn wir uns beeilen, sind wir vielleicht dort, ehe sie Sovartus in die Hände fallen.«
»Es ist dunkel«, sagte Vitarius. »Am Morgen ...«
»Ich fürchte die Dunkelheit nicht«, widersprach ihm der Cimmerier. »Wenn die Ungeheuer sich bewegen, müssen wir es ebenfalls tun. Falls Ihr aber lieber zurückbleiben wollt, werde ich allein reiten ...«
»Nein«, sagte Vitarius, »ich werde Euch begleiten.«
Die beiden Männer gingen zu ihren Pferden.
Der Wagen der Hexe Djuvula lag unter einem Schleier magischer Dunkelheit, so daß er für normale Augen nach wenigen Fuß unsichtbar war. Die Frau mit dem flammendroten Haar stand da und beobachtete, wie Conan und der Magier vom Weißen Kreis auf die Pferde stiegen. Sie fluchte leise, als die Männer wegritten. Sie war auf die Mächte wütend, die ihre Fahrt so verzögert hatten.
Was hier geschehen war, konnte man mit einem Blick erfassen, da überall die Kadaver der Halbwölfe umherlagen. Es war ein Angriff erfolgt, und das Mädchen des Feuers gehörte jetzt den Höhlenbewohnern und daher bald Sovartus. Verdammt! Dem Ziel so nahe und doch vergeblich!
Djuvula überdachte die ihr offenstehenden Möglichkeiten. Sie konnte immer noch das Herz des Barbaren bekommen, was kein schwacher Trost war. Und sie konnte sich vielleicht ein wenig im Schein von Sovartus' Sieg sonnen. Schließlich war er auch nur ein Mann und damit Beute der gleichen Begierden aller Männer, die nicht gerade impotent oder pervers waren. Man erzählte sich viele schlimme Geschichten über Sovartus; aber Djuvula hatte noch nie gehört, daß er Knaben liebte. An ihren eigenen Fähigkeiten in der Arena der Liebe zweifelte sie nicht.
Ja, am besten war es, weiterzufahren. Sie ging zum Wagen zurück und kletterte auf den Kutschbock.
In der Dunkelheit lag unter einem dürftigen trockenen Busch, der bald als Steppenläufer dahintreiben würde, der Panther, der einst ein Mann gewesen war, und beobachtete die Frau, die eine Hexe war, wie sie auf ihren Wagen unter dem künstlichen Dunkelschleier stieg und wegfuhr. Die Augen einer gewöhnlichen Katze waren im Dunklen scharf. Diese Raubkatze sah aber besonders gut und verfügte darüber hinaus über das Gehirn eines Menschen. Zwar wurde es immer primitiver, so daß im Laufe der Zeit der Panther nur noch ein Raubtier sein würde; aber jetzt beherrschte noch der Funke menschlicher Intelligenz das Tier. Und diese Intelligenz hatte soeben die beiden Erzfeinde entschwinden sehen.
Es blieb keine andere Wahl als zu folgen. Die Hexe konnte er nicht direkt angreifen; aber vielleicht fand sich ein Weg, sie indirekt zu vernichten. Der Barbar war nur ein Mensch und konnte trotz seines magischen Messers überrascht und überwältigt werden.
Zum ersten Mal, seit er für den Rest seines Lebens ein Panther geworden war, verspürte Lemparius einen Hauch von Glück.
Das kalte Gericht der Rache wurde wärmer.
Im höchsten Turm der Burg Slott wurden Vorbereitungen getroffen. Gestalten in schwarzer Kleidung mit Kapuzen eilten im Raum hin und her, um Sovartus' Wünschen nachzukommen. Unter drei der vier Fenster waren die Tochter und die beiden Söhne Hogistums angekettet. Drei der vier Elemente waren anwesend, das vierte würde bald eintreffen.
Sovartus trat vom vierten Fenster
Weitere Kostenlose Bücher