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Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Titel: Conan-Saga 31 - Conan der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Fäuste und drehte und wand sie. Ohne Erfolg. Sie bestand aus neuem starken Eisen. Allein die Kupfernieten gegen die Mauersteine durchzuschleifen, würde schon tagelange harte Arbeit bedeuten. Auch die Öse war solide, das Halsband saß so eng, daß er nicht an die Schließe gelangte.
    Mühsam und unter Schmerzen richtete er sich auf, bis er stand. Dabei mußte er sich auf die Lippen beißen, um nicht aufzustöhnen. Die Kette lief von dem Halsreifen zu einer Krampe in der Mauer direkt über dem Kopf. Er drehte und drehte sich, damit die Kette sich irgendwie dehnte.
    Er konnte sie aber nicht eindrehen. Über dem Kopf quietschte und knarzte es. Steinstaub fiel ihm aufs Gesicht. Da wußte er, daß sich die Krampe in der Mauer drehte.
    Im Überschwang der Freude darüber zog er sich an der Kette halb hoch, stemmte die Füße gegen die Wand und zog mit aller Kraft.
    Aber die Krampe löste sich nicht. Der feste Widerstand verriet ihm, daß sie nicht alt und lose und zu alledem offensichtlich von der anderen Mauerseite durch einen Flansch oder eine Krampe gesichert war.
    Der Cimmerier sprang wieder zu Boden. Er keuchte, alles tat ihm weh. Insgeheim beschimpfte er jetzt dieselben Götter, denen er soeben noch gedankt hatte.
    Er sah keine Möglichkeit zur Flucht. Tiefste Verzweiflung befiel ihn, als er an sein Schicksal und das seiner Freunde dachte. Eulalia und Baron Stephany waren zwar zunächst Prinz Ivors Männern entkommen. Aber der Prinz hatte angedeutet, daß er sie erkannt habe. Würden sie rechtzeitig genug die Stadt erreichen, um die Söldner vor der bevorstehenden Vernichtung zu warnen?
    Aber würden sie es überhaupt versuchen? Conans Gedanken verloren sich auf düstere, verschlungene Irrwege. Tantusium stand an der Schwelle eines neuen Bürgerkriegs. Vielleicht entschied Stephany, daß etwas über viertausend immer aufsässiger werdende Freibeuter eine Bedrohung darstellten, derer man sich lieber entledigte? Soweit Conan die Kothier bis jetzt kennengelernt hatte, waren sie ein schlaues, verräterisches Volk.
    Conan dachte an Drusandra, an ihre geschmeidigen Kampfgenossen und seine alten Diebskumpane. Und an Hundolph. Obwohl ihr Abschied nach dem Ball etwas lebhaft war und er ihn seitdem kaum gesehen hatte, glaubte er doch, daß der alte Haudegen ihm noch gewogen war. Die Vorstellung, daß sie alle von Agohoths Blutzauber vernichtet werden sollten, machte Conan so wütend, daß er die schweißnassen Hände rang. In der Tat regte ihn das mehr auf als die Folter, die Ivor ihm für morgen früh versprochen hatte.
    Der Morgen – vergebens versuchte er nochmals die Dunkelheit mit scharfen Augen zu durchdringen. War ihm ein Morgen beschieden? Würde er wissen, wann es Zeit wäre, hier lebendig begraben? Angestrengt lauschte er auf irgendein Geräusch von dem Wachtposten, der vor der Tür des Verlieses aufgestellt war, oder auf das Tropfen des Wassers, an das er sich von der äußeren Halle her erinnerte.
    Nein, da war nichts. Ihm kam es so vor, als sähen seine Augen eine winzige, schwache, vertikale Lichtlinie, wo die Tür sein mußte. Drang dort der Fackelschein durch? Sollte er es wagen, die Wache mit Schreien hereinzulocken? Ihn irgendwie in Reichweite locken, erwürgen und mit dem Schwert versuchen, die Kette zu sprengen? Ein idiotischer Plan.
    Was war das? Plötzlich erstarrten alle Sinne Conans. Da war ein Geräusch; schwach zwar, unterbrochen und schwer zu bestimmen. Es kam aus der anderen Richtung – von dort, wo es noch tiefer ins Verlies hineinging. Und es schien näher zu kommen.
    Conan lauschte. Jetzt kam es ihm wie ein langsames schleifendes Schlurfen vor. Oder leises Hinken? Conan meinte, bei jedem zweiten Schritt ein leises Klirren zu hören, als werde etwas nachgeschleift. Er öffnete den Mund weit, damit sein Atemgeräusch sich verteilte. Der Cimmerier stand vollkommen still und hielt die Kette fest, damit sie nicht klirrte. Die Schritte kamen näher.
    Da – nur wenige Handbreiten entfernt – hauchte ihm eine schwache trockene Stimme Worte zu. Conan schienen die Laute kaum eine Stimme zu sein. Es hätten auch Ratten sein können, die in altem Pergament raschelten und wo im Hintergrund alte Verliestüren knarzten. Aber der Sinn der Worte war klar.
    »Verstecken ist sinnlos, Fremder. Ich kann dich im Licht des Türstocks sehen.«
    Conan antwortete nicht. Sein Herz schlug bis zum Hals. Sein Verstand war fieberhaft bemüht, sich das groteske Wesen vorzustellen, das ihn anröchelte.
    »Verzeiht mir,

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