Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Titel: Conan-Saga 31 - Conan der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
Vom Netzwerk:
beeilten sich, meine Bedürfnisse zu erfüllen. Deshalb ist die Kette um meinen Knöchel auch aus Silber.«
    »Silber?« Conan stieß gegen seinen Führer, da dieser plötzlich langsamer geworden war.
    »Ja, ja, Silber! Jetzt ist es alt und abgewetzt, beinahe schon gebrochen. Trotzdem stört es mich furchtbar. Du kannst die Kette gern haben, wenn du die Kraft hast, sie abzunehmen.«
    »Ich versuche es«, sagte Conan. Er kniete nieder und tastete begierig von der Schulter des Greises hinunter über dessen vor Schmutz starrende Fetzen bis hin zum spindeldürren Unterschenkel. Der Knöchel war von einer dicken Schwielenschicht bedeckt. Der Fußring hing schief und war schon halb durchgewetzt. Etwa ein Dutzend Kettenglieder schleiften auf dem Boden. Dem Gewicht und der Beschaffenheit nach war es tatsächlich Silber.
    Conan packte die Fessel mit starken Händen, spannte die schmerzenden Arme und zersprengte das Metall. Vorsichtig entfernte er es und stand auf.
    »Welche Wohltat, Fremder, hab Dank!« murmelte der Greis. »Das ist eine Erlösung, auf die ich schon die ganzen Jahre über gewartet habe.«
    »Warte!« verlangte Conan. »Laß mich diese Fesseln mit einem Stein auseinanderschlagen, und du behältst die Hälfte. Du verdienst das Silber. Und vielleicht hat es dir geholfen, die ganze Zeit über die bösen Mächte abzuwehren.«
    »Nein, nein! Behalt es. Ich brauche weder Schutz noch Reichtum. Meine alten Knochen bleiben heil. Aber nun komm, zu unserem Ausgang müssen wir diese Stufen hinunter.«
    Conan hob die Schultern und verstaute die Silberkette in einer Falte seines Lederschurzes. Der alte Mann ging ohne das Gewicht um den Knöchel lautloser und beträchtlich schneller. Aufgrund übernatürlichen Sehvermögens oder durch seine gute Kenntnis der Gewölbe schritt er unbeirrt dahin. Conan dagegen trat öfter in Schlammlöcher oder stieß gegen salpeterverkrustete Deckenwölbungen. Da er Mühe hatte zu folgen, war ihm jegliche Unterhaltung unmöglich.
    Der Weg führte nach unten, durch sich senkende Korridore und über Treppen, die so abgetreten waren, daß sie eher schleimigen Rampen glichen. Für die Augen des Barbaren blieb die Dunkelheit undurchdringlich. Die Luft wurde immer stickiger und dumpfer. Oft hörte er es auch rechts und links leise rascheln.
    In einer Kammer, die sehr naß war, blieb der Alte stehen und forderte Conan auf, sich hinzuknien und zu trinken. Als Conan in den unterirdischen Teich faßte, glitschten ihm lebendige Wesen durch die Finger. Das Wasser war lauwarm und leicht brackig.
    Endlich gelangten sie in einen langen Gang, wo Conan beim Abtasten der Wand auf unbehauenen Naturstein traf. Nach einiger Zeit blieben sie stehen. »Da ist unser Ausgang«, erklärte der Greis. Er packte Conan an der Schulter und schob ihn vorwärts. »Da, direkt geradeaus!«
    »Laß mich los!«
    Trotz Conans Widerstreben nahm der alte Mann ihn erstaunlich kräftig am Handgelenk und führte seine Hand nach oben und unten. Der Cimmerier spürte die Konturen eines behauenen Steines mit irgendwelchen Symbolen, die auf der Oberfläche eingemeißelt waren. Er kniete nieder, um den Stein mit beiden Händen zu untersuchen. Es war ein kräftiger Brocken, der in einem Mauerwerk saß, das nicht übermäßig fest oder kunstvoll erschien.
    »Das ist die Sperre. Ist der Schlußstein entfernt, steht uns der Weg offen. Viele Jahre lang hatte er meine Hoffnungen vereitelt; doch jetzt glaube ich, daß die Nacht meiner Befreiung gekommen ist.«
    Conan suchte im Mauerwerk nach einem Ansatzpunkt. Das eingemeißelte Symbol zeigte eine Sonne, ähnlich der, die er vorher gesehen hatte. Welch seltsames Motiv für ein Gefängnis, dachte er, ohne jedoch lange darüber zu grübeln. Der Mörtel um den Stein war alt und brüchig. Seine eifrigen Finger hatten im Nu so viel weggekratzt, daß er am Schlußstein einen Halt fand.
    Er kauerte vor der Mauer und zerrte an dem Stein. Zuerst schob er nach oben, dann nach unten, dann nach den Seiten. Bald spürte er, wie der Stein sich bewegte. Nun arbeitete er nach außen hin. Anfangs bewegte er sich nur um Haaresbreite, dann aber leichter. Es knirschte laut. Einige kleinere Steine fielen heraus, so daß der große Stein nach vorn kippte. Durch die Ritzen um ihn drangen Silberstrahlen herein. Obgleich sie blaß waren, blendeten sie Conan.
    »Er kommt! Nur weiter so, Kleiner! Ich kann das Licht meiner Welt wiedersehen. Die grausame Helligkeit brennt wie Feuer auf meiner alten Pergamenthaut! Mach

Weitere Kostenlose Bücher