Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Titel: Conan-Saga 31 - Conan der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
Vom Netzwerk:
lachen. Einen solchen Abstieg dann auch noch nachts, wenn auch bei Mondlicht, zu versuchen, vergrößerte das Risiko nur noch. Und es mit einem Körper zu versuchen, der unter grausamer Mißhandlung gelitten hatte, war mehr als reiner Wahnsinn.
    Doch im Schatten der überhängenden Klippen lag nach Norden zu das Lager der Söldner. Einige Zelte waren sichtbar, als wollten sie ihn hinüberlocken. Offenbar hatte der Prinz mit seinen Vergeltungsmaßnahmen noch nicht begonnen, da dort drüben alles ruhig schien. Vielleicht war doch noch Zeit!
    Das hieß also, die Felswand bezwingen! Ohne weiter zu zögern, setzte Conan sich vorsichtig auf die Felskante vor dem Ausgang. Er streifte die Sandalen ab und hängte sie sich um den Hals auf den Rücken. Dann drehte er sich um, das Gesicht dem verwitterten Fels zugewandt. Langsam und vorsichtig ließ er sich vom Ende des Tunnels nach unten. Er tastete mit den bloßen Zehen nach einem Halt.
    Der Fels war kalt und rauh. Nach unten gab es keinerlei größere Risse oder Kanten. Der Cimmerier klebte an der Wand. Das ganze Gewicht wurde von Fingerspitzen und Teilen der Ballen getragen. Conan arbeitete sich behutsam seitlich vom Ausgang weg.
    Immer nur einen Arm oder ein Bein weiterschiebend, bewegte sich der Cimmerier ganz langsam vorwärts. Eine falsche Bewegung würde ihn unweigerlich in den Tod stürzen lassen. Die schmerzenden Muskeln verkrampften sich bei der riesigen Anstrengung. Endlich fanden die Zehen einen kleinen Spalt, der mit Staub und Steinchen gefüllt war und auch nur den Fußkanten Halt bot.
    Conan vertraute diesem Halt sein ganzes Gewicht an und wagte einen vorsichtigen Blick nach unten. Mit erfahrenen Augen maß er die schwindelerregenden Vorsprünge unter sich ab. Der untere Teil der Klippen war von Sprüngen und flachen Säulen überzogen, die am Fuß in riesige Findlinge und Basaltblöcke übergingen. Es bestand also durchaus eine Überlebenschance.
    Conan schob sich seitlich auf einem schmalen Felsband entlang. Mit den Zehen räumte er Staub und Steinchen weg. Dann senkte sich die Kante. Er hielt inne. Jetzt galt es das Unmögliche zu schaffen: den Halt von den Zehen auf die Finger zu verlagern.
    Erst ein Augenblick der Konzentration, um das wie wild pochende Herz zu beruhigen. Dann packte Conan einen dürren Grasbüschel, der aus einer vertikalen Spalte herauswuchs. Vorsichtig ging er in die Hocke. Die Knie schabten an einer Seite des rauhen Gesteins nach unten.
    Der Büschel löste sich, die Wand schien wegzugleiten; aber da hatte Conan mit der freien Hand blitzschnell die Kante erwischt, wo vorher seine Zehen gewesen waren. Fast wäre ihm bei diesem Ruck das Schultergelenk ausgekugelt; aber er hing im Augenblick sicher an einer Hand über dem Abgrund, wenn auch viel Haut am Fels zurückgeblieben war.
    Kalter Schweiß brach ihm aus. Jetzt mußte er sich wieder seitlich weiterarbeiten. Mühsam brachte er den anderen Arm hoch und arbeitete sich mit fast abgestorbenen Fingern an einem schmalen Spalt weiter. Doch was nun? Vor ihm lag eine senkrechte Wand, darunter ein größerer Vorsprung; die Entfernung betrug mehr als Conans Körpergröße. Der Cimmerier überlegte nicht lange, sondern lockerte den Griff und ließ sich fallen.
    Beim Aufprall rutschte er mit Füßen und Knien vom glatten Fels ab, konnte sich aber mit den Fingern so einkrallen, daß er nicht abstürzte. Er zog sich hoch. Als er sicher saß, mußte er sich längere Zeit ausruhen und tief Luft holen. Ihm war klar, daß nach diesem Sprung jede Aufstiegsmöglichkeit wegfiel, falls sein Abstieg nicht gelang.
    Wieder etwas zu Kräften gekommen, glitt er vorsichtig einen Hang hinunter, sprang nicht ganz so tief wie beim letzten Mal auf den nächsten Vorsprung, dann wieder auf den nächsttieferen. Jedesmal stellte er seine katzenartige Geschmeidigkeit und sein gutes Urteilsvermögen unter Beweis. Je größer die Hoffnung in seinem Herzen wurde, es doch zu schaffen, desto schwächer und unzuverlässiger schienen seine Gliedmaßen zu werden. Jetzt sah er schon die Hügel unterhalb der Felsklippen. Das Mondlicht hob die dunklen Silhouetten klar hervor. Trotzdem waren sie noch so weit entfernt, daß ein Fehltritt Tod, schwere Verletzungen oder zumindest Ohnmacht bedeutet hätte.
    Conan kroch über eine dritte Wand. Da stieß er auf einen breiten, nicht tiefen Spalt, in den er sich hinablassen konnte. Wie in einem Kamin konnte er Hände und Füße nach außen stemmen. So überwand er schnell den steilsten Teil

Weitere Kostenlose Bücher