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Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Titel: Conan-Saga 31 - Conan der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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hochzuheben und auf das eklige, riesige, fledermausartige Wesen zu schieben.
    Der Gestaltenwechselkünstler schrie auf wie jedes irdische Tier auch, als ihm der Stein die Knochen zermalmte. Aber dann zeigte sich die wahre, übernatürliche Kraft des Wesens, als es sich wand, um herauszuschlüpfen. In dem schwachen Licht sah Conan, wie es ständig die Gestalt wechselte. Die unter dem Stein hervorstehenden Körperteile ringelten sich wie verrückt. Jetzt schienen sie zu einem Fisch zu gehören, dann zu einem Insekt, nun zu einem Nager oder Menschen. Dazu ertönten laut die entsprechenden Schmerzensschreie.
    Verzweifelt sprang Conan vorwärts und warf sich mit dem ganzen Gewicht auf den Stein, um das Ungeheuer festzupressen. Der schwere Block hob und senkte sich. Er nahm einen kleineren Stein und schlug wie wild auf den Kopf des gestaltenwechselnden Ungeheuers, doch mit wenig Erfolg.
    Doch da wurden die magischen Eigenschaften des Steines offenbar: Er glühte auf. Zuerst leuchtete nur das Sonnensymbol warm auf. Dies Licht unterschied sich wohltuend von dem unheimlichen kalten Glanz des Mondes. Und dann schien der Stein selbst Feuer zu fangen. Wie der Herdstein in Croms Ofen gab er Wärme ab. Conan spürte sie unter den Händen. Es war, als wäre der Stein durch das Sonnenlicht des Tages erhitzt worden. Conan sprang herunter und sah fasziniert und entsetzt zu.
    Der übernatürliche Glanz wurde von aufsteigenden Dämpfen und einem zischenden, pfeifenden Geräusch begleitet. Langsam übertönte es die grauenvollen Schreie des Gestaltenwechslers. Gleich darauf war der Tunnelboden ein Flammeninferno aus rötlichgelbem Licht, in dem sich Conans Schatten schwarz gegen die Wand abhob. Das Zauberfeuer versengte ihn nicht, verzehrte aber das Monster. Er sah, wie sich die verkohlten Reste noch unter dem Stein wie ein Stoffstreifen in einem weißglühenden Ofen drehte.
    Dann verebbten Licht und Geräusche. Nichts blieb übrig als der geschwärzte Schlußstein auf seinem Bett aus Ruß und fettiger Asche.
    Conan rümpfte die Nase wegen des üblen Gestanks und murmelte eine Verwünschung. Dann machte er einen Bogen um die Asche und kroch auf die Öffnung zu, durch die das Mondlicht drang.

15. Langsamer Tod im Mondenschein
    15
     
    LANGSAMER TOD IM MONDENSCHEIN
     
     
    Auf grausamste Weise entmutigt, hockte Conan in dem Mauerloch und blickte in die Nacht hinaus. Hell stand der Mond über dem Lande Koth und versilberte eine Hügelkette nach der nächsten der taufeuchten grünen Erhebungen. Doch für den Barbaren bedeutete der Anblick eher Tod als Freiheit.
    Unter der schmalen Spalte, zu der der Tunnel führte, fiel der nackte Fels zwei Mannshöhen senkrecht ab. Dann wölbte er sich vor, wahrscheinlich über eine noch längere Wand. Die Oberfläche des Felsens sah verwittert und heimtückisch bröckelig aus. Conan beugte sich so weit wie möglich nach vorn. Trotzdem konnte er nicht den Fuß der Steilklippen sehen. Er erinnerte sich aber, daß er während eines Rundgangs durch die Stadt den Felsenabhang unter der Westseite der Zitadelle betrachtet hatte und ihn selbst am Tage für unbezwingbar gehalten hatte.
    Der Cimmerier verlagerte das Gewicht, und dabei löste sich ein Stein und fiel über den Abhang hinunter. Conan lauschte. Das Schweigen währte ziemlich lang, bis er hörte, wie der Stein auf die unsichtbaren Felsen aufschlug. Mit Sicherheit eine tödliche Tiefe. Wahrscheinlich hatte man den Tunnel als Fluchtweg im Falle einer Belagerung gegraben, damit man sich mit Seilen hinunterlassen konnte. Aber jetzt gab es in diesem längst aufgegebenen Gang keine Seile mehr.
    Welche anderen Möglichkeiten hatte er? Hinter ihm lagen die widerlichen Überreste des Dämonenkönigs, das schwarze Labyrinth des Gefängnisses, der schwerbewachte Palast und die Stadt. Wenn er zurückging, bestand wenig Hoffnung, lebend herauszukommen, und noch weniger Hoffnung, die Freunde vor der bevorstehenden Vernichtung durch üble Zauberei zu warnen.
    Der Tod vor seinen Augen war doch sauberer. Außerdem hatte er eine winzige Chance zu überleben, wenn er sich auf seine Kletterkünste verließ. Schon in Cimmerien war er viele Granitwände hochgeklettert und wußte daher aus Erfahrung, daß der Abstieg viel gefährlicher war als der Aufstieg – sogar wenn man ganz sorgfältig den eigenen Weg zurückkletterte. Eine Tour von oben anzufangen, die Füße blind auf unbekannten Fels zu setzen, war buchstäblich Selbstmord.
    Conan mußte bei diesem Gedanken grimmig

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