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Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Titel: Conan-Saga 31 - Conan der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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und suchen anderswo unser Glück.«
    Plattnase ordnete die grauen Zöpfe über der goldenen Brustplatte und dachte nach. »Also wollt ihr den Angriff bald vornehmen? Wo sollen wir zuschlagen?«
    Als die Söldneranführer zögerten, sagte Conan: »Die Ebene östlich von Tantusium. Ein reiches Land; doch die Kother können dort nur einen mittelgroßen Militärstützpunkt unterhalten – in Vareth. Der Großteil ihrer Truppen muß die Hauptstadt bewachen.«
    Die Harangis dachten kurz nach. Dann nickten sie einander zu und berieten. »Ja, ein guter Bezirk mit viel Beute«, hörte Conan den Oberhäuptling sagen. Dieser wandte sich wieder an die Söldner. Er sah äußerst zufrieden aus. »Freunde aus der Fremde! Ein Bündnis zwischen uns mag nützlich sein. Nun zu eurer Frage wegen des befestigten Lagers ...«
    »Wir wissen, wo wir lagern wollen«, unterbrach ihn Conan. »Auf dem Hügel Zamanas.«
    Conans Kameraden waren von dieser Bitte ebenso überrascht wie die Häuptlinge. In beiden Gruppen wurde heftig gesprochen. Auf Villezas heftigen Protest erwiderte Conan leise: »Überleg doch, Mann! Wenn die Harangi den Ort so fürchten, kommen keine Diebe und Meuchelmörder in unsere Zelte.«
    Dann richtete Plattnase das Wort wieder an Conan. »Ihr seid fremd in diesen Bergen. Wollt ihr wirklich euer Lager an einem Ort aufschlagen, der seit Urzeiten verrufen ist?«
    Conan richtete sich auf, so daß er kniete, und blickte ernst über die züngelnden Flammen der Feuerstelle. »Häuptlinge, wir sind ein Heer, nicht so beweglich wie eure Räuberbanden. Doch auch wir müssen bereit sein, schnell zuzuschlagen. Hier finden wir es schon nach einem Tagesmarsch durch eure Berge schwierig, in Koth noch schlagkräftig zu sein.« Der Cimmerier umschloß mit den Händen die Oberarme und schaute die Häuptlinge der Reihe nach an. »Zamanas liegt näher, das Gelände ist günstig – ein natürlicher Stützpunkt für uns.«
    Der Oberhäuptling beriet sich kurz mit seinem Nebenmann, dann sagte er: »Diese Wahl muß von den Geistern entschieden werden. Nur ein Schamane kennt ihren Willen.« Er bedeutete den Anwesenden aufzustehen. Zwei Diener eilten herbei, um ihm dabei zu helfen. Die Männer gingen zur Tür und auf die Straße hinaus. Bewaffnete Harangi geleiteten sie rechts und links.
    Es war noch hell, obgleich dem bewölkten Himmel daran gelegen schien, die Abenddämmerung zu beschleunigen. Harangi-Frauen und Kinder musterten die Gruppe ohne übermäßige Neugier. Der hinkende alte Häuptling stieg nicht aufs Pferd, sondern führte die Prozession durch eine Seitenstraße und um eine Biegung in eine enge Sackgasse. Wo sie an einer Felswand endete, stand das einzige Holzhaus, das die Besucher bisher im Dorf gesehen hatten. Es war eine kleine Hütte aus rohen schiefen Brettern. Durch die Ritzen sah man drinnen ein Feuer lodern. An den Außenwänden hingen an Holzpflöcken, die in den Ritzen steckten, Tierschädel, Fetische aus Pelz und Knochen sowie Wurzelbündel. Der Boden in der Hütte war schwarz und rußig von Feuerstellen, die jetzt kalt waren.
    Zur Überraschung der Fremden fiel der alte Häuptling auf dem rußigen Boden auf die Knie und rief: »Vater, o Vater! Kommt heraus und gewährt uns Euren Segen!«
    Beim ersten Mal blieb alles ruhig in der Hütte. Als der Häuptling aber die Bitte wiederholte, bewegte sich eine Gestalt vor dem Feuer, wie man durch die Ritzen sehen konnte. Dann wurde der zerlumpte Vorhang weggeschoben, der als Tür diente, ein halbnackter Mann erschien, dessen untere Hälfte in schmutzstarrenden Pelzen steckte. Obwohl er gebeugt und runzlig war, wirkte er jünger als der, welcher ihn ›Vater‹ genannt hatte. Er hatte nur ein Auge, die andere Höhle war leer. Er trat vor und betrachtete die Bittsteller mit ernstem Gesicht. Die erwartungsvolle Stille nach seinem Erscheinen wurde nur durch das entfernte Grollen des Donners in den Bergen unterbrochen.
    Aki Wadsai flüsterte Conan zu: »Vor diesen Harangi-Schamanen muß man sich in acht nehmen. Dieser hat sein rechtes Auge herausgerissen und es mit allem Pomp beerdigt, damit es in die Geisterwelt schauen kann.«
    Der Häuptling blieb vor dem heiligen Mann knien und schnatterte schnell im hiesigen Dialekt. Wahrscheinlich trug er Conans Bitte vor. Zweimal hob der Häuptling den Arm und deutete auf eine Felswand über den Dächern des Dorfes hin. Conan war sicher, daß dies die ihnen zugewandte Seite der gefürchteten Mesa war. Plötzlich blickte der Schamane den

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