Conan-Saga 31 - Conan der Renegat
nickte, um den Mann zu beruhigen. »Schon gut, Mann. Vielleicht ist es nicht der richtige Platz für uns. Wir werden die Sache mit deinen Häuptlingen besprechen.«
Während Aki auf den Harangi beruhigend einredete, ritt Conan neben Drusandra. »Und trotzdem wäre die Zamanas-Mesa ein guter Lagerplatz für uns«, sagte er leise.
Beim Ritt nach unten hatten alle Gelegenheit, die seltsame Landschaft zu betrachten. Ganz dunkle Wolken hatten sich am Nachmittag zusammengeballt und hingen über den Bergen. Das Gewitter, das sich auch schon den ganzen Tag über zusammengebraut hatte, entlud sich hier. Regengüsse strömten über die Bergflanken, während grelle Blitze die Zähne oben auf dem Gebirgskamm umzuckten. Einige Blitze trafen sogar die beiden Findlinge auf der Mesa.
Erst nachdem die meisten Soldaten auf dem Abstieg waren und die umgebenden Berge den Blick verstellten, legte sich der Sturm etwas. Die Donnerschläge grollten immer seltener durch die Schluchten.
Der Führer wich von der Straße ab und leitete die Söldner über eine steinige Strecke hinunter in die Schlucht, wo kein Verfolger Spuren sehen konnte. Unten angelangt, folgten sie einem von dem gerade erlebten Gewitter besonders angeschwollenen Fluß. Er führte sie zu einer natürlichen Verteidigungsanlage aus gewachsenem Fels, der durch Mauern noch erhöht worden war. Die Spitze des Heeres stieg ab und wartete am schmalen Ufer des dunklen Flusses, daß das Tor aus Balken hochgezogen wurde, um etliche Offiziere und Soldaten ins Dorf einzulassen.
Die verputzten Steinhäuser zu beiden Seiten der einzigen Straße hatten kegelförmige runde Dächer mit einem Loch darin, damit der Rauch abziehen konnte. An den Außenwänden waren Häute zum Trocknen aufgespannt, die etwas streng rochen. Die Männer und Frauen des Dorfes standen neugierig in den Türen und betrachteten die Fremden, als sie vorbeiritten. Die meisten trugen lange Klingen an den pelzverbrämten Gürteln. Mehrmals mußten die Reiter anhalten, weil Dorfbewohner ganz unverschämt hochaufgerichtet vor ihnen langsam die Straße überquerten.
Schließlich stiegen die Reiter vor einem Steinhaus ab, das größer war als die übrigen Häuser und ein Dach mit mehreren Kuppeln besaß. Ein Diener wies sie mit vielen Verbeugungen ins dunklere Innere. Dort standen viele Säulen. Auf dem Boden lagen Felle. Ein Feuer flackerte in der Mitte. Der Feuerschein ließ die Krummschwerter an den Gürteln der über ein Dutzend zählenden Harangi-Krieger aufblitzen, die an den Seiten des Raumes standen. Hinter dem Feuer saßen fünf Gestalten. Über ihre schimmernden Rüstungen hatten sie Pelze geworfen.
Es waren wild blickende alte Männer. Ihre grauschwarzen Bärte und Haare waren auf die verschiedenste Art geschnitten. Als die Besucher sich auf der anderen Seite des Feuers auf dem Boden niedergelassen hatten, erhob der Häuptling in der Mitte, ein plattnasiger Mann mit langen grauen Zöpfen, die Stimme. Sein Kothisch klang grauenvoll.
»Warum kommt ihr in diese Berge? Die Hetmänner der Niederdörfer haben mir gesagt, daß ihr unsere Hilfe begehrt.«
Aki Wadsai richtete sich leicht auf den Knien auf. »Ja, Hilfe und Zuflucht. Wir wollen euch im Kampf gegen Ivor, den Prinzen von Koth, unterstützen. Dazu brauchen wir ein sicheres Lager, von dem aus wir zuschlagen können.«
Ein jüngerer Häuptling, rechts von Plattnase, sagte zornig: »Wir Harangi sind Räuber, keine Soldaten. Wir beteiligen uns vielleicht an einem Angriff, wenn die Beute gut ist; aber wir werden nicht mit eurem Heer marschieren.«
Aki Wadsai nickte. »Eine solche Hilfe könnte sehr wertvoll sein.«
Der erste Häuptling sagte: »Was das Lager betrifft – in den Bergen gibt es viele geeignete Plätze.« Er blickte finster drein. »Falls wir euch aufnehmen – wie können wir sicher sein, daß ihr Fremden nicht gegen uns vorgeht, unser Vieh stehlt und unsere Frauen verderbt«, – er machte eine kurze Pause –, »oder unsere Knaben«, fügte er mit einem strengen Blick auf Drusandra hinzu.
»Verehrungswürdiger, eher schlucken wir Messer«, erklärte Aki Wadsai. Als der alte Häuptling ihn fragend ansah, fuhr er fort: »Weil wir wissen, daß solche Handlungen töricht wären und hier im Stammland der wilden Harangi-Krieger unseren Tod bedeuten würden.«
Villeza beugte sich vor. »Und überhaupt, Häuptlinge, werden wir nicht lange bleiben. Entweder versetzen wir dem Satrapen von Tantusium den Todesstreich bald, oder wir verlassen euer Land
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