Conan-Saga 31 - Conan der Renegat
der Cimmerier. »Hinweg von hier! Zurück in den Kampf!« Mit seinem Streitkolben hieb er auf ein Bündel. Silbergefäße rollten auf die Straße. »Kein Plündern, ehe die Feste nicht eingenommen ist! Das sage ich euch!« Drohend ging er auf die Plünderer zu, die sich unter seinen Scheltworten duckten. »Wenn ihr mit solchen Kinkerlitzchen die Zeit vertut, werdet ihr nie die Stadt einnehmen! Dann schlägt man uns in Stücke.« Der Cimmerier machte auf dem Absatz kehrt. »Schurken seid ihr! Idioten!«
Dann schob er sich wieder durch die Menge, die zum Palast drängte. Doch nun wurde alles noch schlimmer! Zuerst roch er den Rauch nur, aber dann verfinsterten dichte Schwaden den Himmel und die Umrisse des Palastes. Die vordersten Soldaten mußten hustend umkehren.
Conan traf Pavlo in einer Seitengasse bei der ersten Leiter, welche die Männer fallengelassen hatten, als sie vor dem erstickenden Rauch davonliefen. »Was ist das für ein Verrat?« fuhr Conan seinen Untergebenen an. »Unsere Leute hatten strengen Befehl, die Stadt nicht in Brand zu setzen! Das wäre der reine Wahnsinn ...«
»Conan, nicht wir haben dies Feuer gelegt.« Pavlos Augen tränten. Der Schnurrbart des kleinen Mannes war zerzaust, weil er sich so oft übers Gesicht gewischt hatte. »Als wir uns näherten, schleuderten Ivors Maschinen von der Palastmauer Feuertöpfe in die Häuser.«
»Bei Mitra! Der Schuft verbrennt die eigene Stadt! Eine teure Art, uns abzuschrecken!« Der Cimmerier rang nach Luft, um zu fluchen, mußte aber statt dessen husten. »Aber vielleicht rettet er damit seine Haut. Im Augenblick müssen wir von den Mauern des Palastes abziehen – aber vielleicht gerät dieser auch in Brand.« Conan spähte zu der Wachstube am Tor der Feste hinauf, die ab und zu durch die Rauchschwaden und Hitzeschleier sichtbar wurde. Er sah, wie Wachen mit Lappen vor den Gesichtern auf dem Wehrgang hin- und herliefen und mit Eimern vereinzelte Feuer löschten. Vor Conans Augen brach eine Hausmauer brennend zusammen und stürzte zwischen ihm und dem Tor oben auf die Straße.
»Wir müssen zurück«, sagte er zu Pavlo. »Die Flammen verschlingen womöglich die ganze Stadt.«
Sie gingen durch die noch mehr bevölkerten Straßen zurück. Jetzt flohen auch die Bewohner der Stadt mit Bündeln, in die sie ihren kostbarsten Besitz gepackt hatten. Der Angriff war völlig zum Stillstand gekommen. Einige Soldaten verdrückten sich in Seitenstraßen, andere standen müßig herum. Conan sah, wie ein Söldner einer verzweifelten Frau ihren Sack entriß. Sofort stürzten sich aber drei wütende Rebellen auf ihn und schlugen ihn zu Boden.
Da brüllte Conan: »Aufhören! Alle Mann zurück zu ihren Abteilungen! Ich befehle einen geordneten Rückzug! Weitersagen!«
Aus einer rauchigen Nebenstraße kam Hufschlag. Die Menschenmenge wich auseinander, um den fliehenden Wachen Platz zu machen.
Sie ritten Soldaten und Flüchtlinge gleichermaßen nieder und verteilten vom Sattel aus Hiebe nach rechts und links. Conan wehrte einen Säbelhieb mit dem Streitkolben ab und versuchte den Reiter am Knöchel zu packen, erwischte aber nur das Rädchen der Sporen und riß sich die Hand daran auf, ehe er hinstürzte.
Von allen Seiten hörte man jetzt das Donnern von Hufen. Der Rauchschleier, der sich über alles senkte, brannte in den Augen. Conan hörte eilige Schritte hinter sich. Er drehte sich um und sah Zenos gezücktes Schwert über sich. Die Lippen des Mannes waren wutverzerrt.
Conan warf sich auf die Seite. Da klirrte schon Zenos Klinge gegen eine des Gegners. Der Cimmerier sah, wie Zeno den zweiten Schlag abwehrte und dem Reiter, der Conan hatte töten wollen, den Schenkel aufschlitzte.
Conan blickte dem Reiter ins Gesicht. Es war Prinz Ivor in voller Rüstung, außer sich vor Wut über die Fleischwunde.
Der Prinz spuckte auf seine Feinde und galoppierte davon. Einige Pfeile und Speere, die ihm nachgeschleudert wurden, verfehlten ihr Ziel um Längen.
»Vielen Dank, Zeno«, sagte Conan und stand auf. »Allerdings wäre ich lieber gestorben, wenn ich ihm vorher meinen Streitkolben in die lügnerische Kehle hätte stopfen können.«
»Ja.« Der rothaarige Krieger nickte. »Ich hoffe nur, daß der Kratzer, den ich ihm versetzte, eitert und fault.« Er schlug Conan auf die Schulter. »Aber wir wollen hier lieber nicht Wurzeln schlagen. Vor Ivors Rache sind wir zwar ziemlich sicher, nicht aber vor dem Ersticken im Rauch.«
»Stimmt.« Conan blickte finster die Straße
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