Conan-Saga 31 - Conan der Renegat
Stephanys Rebellen beinahe eifriger als die Söldner.
Conan sah, wie Zeno ein Dutzend Männer mit Äxten vor den Schenken auf einer Seite des Platzes Aufstellung nehmen ließ. »Ich habe ihnen befohlen, jedes Faß mit Bier oder Wein da drinnen zu zerschlagen«, teilte Zeno dem Cimmerier mit.
Der nickte und betrachtete wehmütig die buntbemalten Fassaden der Schenken. »Welche Verschwendung!«
»Aber Conan, wir wollen doch nicht, daß die Männer betrunken und schwankend den Palast stürmen, oder?«
»Ja, ein weiser Gedanke!« Conan schlug dem rothaarigen Offizier auf die Schulter und raunte ihm zu: »Ich kämpfe ja eigentlich besser, wenn ich betrunken bin. Aber die Kerle vertragen es wohl nicht so gut wie ich. Mach dich ans Werk!«
Conan ging weiter. Da sah er, wie Villezas Männer mit einer Bank aus einer Schenke die Tür eines Seidenkaufmanns einschlagen wollten. Unbemerkt trat er näher und stieß mit einem gewaltigen Fußtritt den Behelfsrammbock um, so daß er auf zwei Männer fiel. Mit einer Streitaxt, die er im Turm gefunden hatte, hielt er zwei weitere Soldaten in Schach. »Der Befehl lautet, die Stadt nicht zu plündern! Eure Beute wartet in der Feste, und die liegt in dieser Richtung!« Die Männer wichen eingeschüchtert zurück.
Jetzt kam die erste Leiter über den Platz. »Hier entlang!« rief er und hielt Stephanys Schild hoch. Dann schritt er auf dem vertrauten Weg zum Palast voran.
Doch der Weg war steil und eng. Schnell war er durch die vielen Krieger verstopft, so daß einige auf Seitengassen auswichen, um schneller voranzukommen. Die Belagerungsleitern versperrten ebenfalls den Weg. Ungeordnet drängten die Soldaten vorwärts. Am schlimmsten war, daß die Pferde auf dem glatten Pflaster ausrutschten und eine zusätzliche Gefahr für die Soldaten zu Fuß waren.
Dann kam eine Kurve, die so eng war, daß die vorderste Leiter hochgehoben werden mußte. Conan trieb die Leute hektisch an. »Macht schnell, Kerle! Bewegt eure elenden Häute hierher! Diese verfluchten engen Gassen! Bogenschützen laßt die Pikenträger durch! He, Einar! Geh die Gasse hoch und melde mir, wenn du die Festung siehst!«
Conan hatte das Gefühl, schon den halben Vormittag geschuftet zu haben, als Zeno neben ihn trat. Das breite schweißüberströmte Gesicht des Leutnants war finster und voller Zweifel. »Wenn ich mich recht entsinne, Conan, sind die Mauern des Palastes höher und steiler als die der Stadt.«
»Stimmt! Aber dicht davor stehen Häuser. Ich bin selbst damals in jener Nacht hinaufgeklettert, als man uns verriet. Die Leitern werden ausreichen.«
»Aber wir sind völlig schutzlos!« Zeno starrte seinen Oberbefehlshaber an. Wütend fuhr er fort: »In diesem Labyrinth von Gassen ist unsere Angriffsstärke verloren.«
»Ja, ohne Schweiß werden wir die Zitadelle nicht erstürmen.« Conan ging zurück zur Ecke und winkte der nächsten Gruppe mit einer Leiter. »Ach, Zeno, vertritt mich hier! Dann kann ich nach vorn auf die Kerle aufpassen.« Er ließ den Leutnant verdutzt und verärgert stehen.
Auf dem Weg nach oben stieß Conan auf Aki Wadsai, der mit einer Handvoll Reiter in einer Seitenstraße stand. Die Pferde sahen erschöpft aus, und einige Reiter verbanden ihre Säbelwunden. »Vorsicht, Conan! Berittene Wachen greifen uns in den Flanken an.« Der Wüstenscheich wischte sein Krummschwert ab und steckte es zurück in die Scheide. »Sie schlagen zu und verschwinden spurlos in diesem Gewirr von Gassen. Meine Abteilung war so verwirrt, daß sie sich trennte.«
Conan fluchte wie ein Berserker. »Ja, diese Gassen sind der schiere Wahnsinn!«
»Ein listiger Wahnsinn. Sie sind eine bessere Verteidigung als die Stadtmauer.« Aki Wadsai runzelte die Stirn. »Bewacht Eure Flanken, Conan!« Dann ritt er zurück und erteilte seinen Männern Befehle.
Conan zwängte sich weiter durch den Strom der Soldaten und Pferde. Da sah er eine Seitengasse, die auf einen mittelgroßen Platz führte. Dort stand in der Mitte auf einem Podest die Statue von Strabonus, allerdings ohne Nase und Arm. Zu Conans Überraschung flatterte Villezas Banner darüber. Er ging auf den Söldner zu, der es hochhielt. Aus der eingeschlagenen Tür eines herrschaftlichen Hauses schleppten Soldaten Bündel heraus, die verdächtig klirrten, als sie zu Füßen des Fahnenträgers niedergelegt wurden.
»Was tut ihr? Geschieht es auf Befehl eures Hauptmanns?« Verstört wich der Mann vor Conan zurück, ohne zu antworten.
»Ihr Schurken!« brüllte
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