Conan-Saga 32 - Conan der Champion
Halle herüberscheinen; aber zum Glück keine Feuersbrunst. Zumindest würden sie ein Dach über dem Kopf in dieser kalten Nacht haben.
Großer Jubel wurde laut, als sie durch das Tor kamen. »Wir haben dich schon als verloren aufgegeben«, sagte Rerin. »Alle waren so beschäftigt, daß wir erst, als alles vorbei war, bemerkten, daß dich eines dieser Eisungeheuer entführt hat.« Die Stimme des Alten zitterte vor Freude und Rührung. »Dann suchten wir nach dir, konnten dich aber nirgends entdecken. Ein junger Bursche berichtete, daß einer der Toten mit einer Last über der Schulter durchs Tor gelaufen sei und daß der Cimmerier ihn verfolgt habe. Gerade wollten wir einen Suchtrupp aussenden.«
»Sind alle Feinde vernichtet?« fragte Alcuina.
»Ja. Es bedurfte großer Anstrengung und mehrerer Männer für jeden Leichnam. Aber alle sind tot, wieder tot.«
»Da liegt noch einer draußen bei dem Steinkreis. Der Fremde hat ihn mit bloßen Händen umgebracht.« Bewunderndes Murmeln wurde laut. »Holt auch ihn herein!« befahl Alcuina. »Errichtet einen großen Scheiterhaufen vor der Mauer. Wir müssen alle Toten verbrennen. Wie viele Männer haben wir heute nacht verloren?«
»Zwei Krieger, Herrin«, antwortete Siggeir. »Und drei Leibeigene. Hätte der Cimmerier nicht so rechtzeitig eingegriffen, wäre unser Blutzoll viel höher.«
»Ja«, meinte Alcuina gleichgültig, »er hat sich wacker gehalten. Tragt jetzt das Holz zusammen. Ich will, daß die Toten zu Asche werden, die wir dann in alle Winde streuen können.«
»Es wird wärmer«, bemerkte Conan. Es war Wind aufgekommen, den sie früher als kalt empfunden hätten, der ihnen jetzt aber lau vorkam.
»In der Tat«, sagte Alcuina. Sie wandte sich an den Magier. »Wie beurteilst du das?«
»Jetzt ist klar, was Iilma plante. Er beschwor die große Kälte herauf, damit wir unsere Toten nicht beerdigen konnten. Dann setzte er sie gegen uns ein, um uns anzugreifen und Odoacs Männern das Tor zu öffnen, oder besser gesagt denen, die einst Odoacs Krieger waren.«
»Laßt uns König Totila einen Besuch abstatten«, schlug Conan vor. »Diesen Gauner Iilma würde ich liebend gern eigenhändig erwürgen.«
»Zuerst müssen wir hier alles wieder in Ordnung bringen«, erklärte Alcuina. »Wenn der Scheiterhaufen lodert und die Toten verbrannt sind, können wir über weitere Maßnahmen sprechen. Ans Werk!«
Den Rest der Nacht waren alle beschäftigt. Die Frauen reinigten die Halle. Die Krieger und Leibeigenen gingen in den Wald und fällten Bäume für den Scheiterhaufen. Sie wollten das trockene Vorratsholz nicht opfern. Aber die Winterkiefern würden auch lichterloh brennen. Mit Ochsen- und Pferdegespannen zogen sie die Stämme vor die Mauer. Dort stapelten sie sie auf und gossen Fett darüber.
Die Leichen der Erschlagenen wurden daraufgeworfen, Feind und Freund zusammen. Selbst einige verendete Tiere wurden ihnen beigegeben. Die Sonne stand schon hoch im Osten, als der Scheiterhaufen angezündet wurde. Die Waffen der eigenen toten Krieger wurden mit ins Feuer geworfen, da man sie ihnen nicht mit ins Grab legen konnte.
»Schaut!« rief Rerin, als die Flammen zum Himmel loderten. Er wies mit dem Finger nach oben. In der Höhe kreisten zwei Elstern.
5. Zauberkunst
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ZAUBERKUNST
»Iilma«, sagte Totila drohend. »Du hast versagt!«
Der Zauberer zuckte unter seinen Rentierfellen nur mit den Schultern. »Nicht ich habe versagt, Totila, sondern die Toten.«
»Von den Toten verlange ich nicht viel«, entgegnete der König, der seine Wut kaum noch bezähmen konnte. »Aber von meinem Magier erwarte ich Ergebnisse, keine Entschuldigungen! Erst bringst du diese grauenvolle Kälte, die mich viel Vieh und Leibeigene gekostet hat. Dann versagt dein Totenheer.« Die beiden Männer saßen in der Halle und stritten, während sich die Krieger vergnügten und feierten, daß diese plötzliche Kälte vorbei war.
Hochmütig erhob Iilma sich. »Wenn mein Herr keinen weiteren Bedarf für meine Dienste hat, ist sicher auch ein anderer König bereit, mich an seinen Hof zu holen.«
Der König lenkte ein. »Ach, setz dich, Iilma! Ich habe voreilig gesprochen. Wir müssen einen besseren Plan ersinnen, das steht fest. Dabei darf aber nicht das ganze Land verwüstet werden. Ob es einem König gefällt oder nicht, er muß an Pflüge ebenso wie an Schwerter denken. Das wäre mir nie in den Sinn gekommen, als ich früher lediglich ein Dutzend Männer befehligte; aber der
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