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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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sagte das Mädchen. »Aber für Wein müßt ihr zahlen. Der Prinz will, daß ihr für die Schlacht gesund seid, lehnt es aber ab, für Sauforgien aufzukommen. Zahlen oder Wasser.«
    »Wasser?« fragte ein junger Mann mit hängendem Schnurrbart. In seiner Stimme klang wahres Entsetzen. »Ich habe gehört, daß eine Belagerung die wahre Hölle auf Erden sei; aber so grauenvoll habe ich sie mir nicht vorgestellt.«
    Conan deutete auf den Krug. »Ich teile mit euch«, sagte er.
    Sofort waren die vier jungen Männer seine Busenfreunde.
    »Ich habe schon immer gesagt, daß es nur recht und billig ist, Fremden in unserer Stadt Schutz zu gewähren«, behauptete der mit dem Schnurrbart.
    Die schenkten sich ein und fanden, daß der Fremde ein großartiger Mann sei. Conan wußte, daß ihre Jovialität so lange dauern würde, wie es Wein gab. Die vier unterhielten sich unbefangen, ohne auf den offenbar geistig etwas zurückgebliebenen Fremden Rücksicht zu nehmen.
    »Habt ihr gehört, daß die Obrigkeit denkt, es sei Manzur gewesen, der den Boten betrunken machte und mit seinem Pferd und der Rüstung die Stadt verließ?« fragte einer.
    »Ich wußte, daß er irgendwann etwas so Verrücktes tun würde«, sagte ein anderer. »Bei all der Prahlerei und den Gedichten über Krieg und Heldentum ist es kein Wunder, daß er bei der ersten besten Gelegenheit seinen Posten verläßt und desertiert.«
    »Ich bin überzeugt, daß er nicht aus Feigheit abgehauen ist«, verteidigte ihn der mit dem Schnurrbart. »Er ist ein Idiot, ja; aber kein Feigling. Bestimmt hat er sich einen haarsträubenden Plan ausgedacht. Vielleicht will er den Führer der Hyrkanier ganz allein umbringen.«
    »Stimmt«, meinte ein anderer. »Allein in die feindlichen Linien zu reiten, ist nicht feige. Und trotz aller Angeberei ist Manzur für mich immer noch einer der besten Schwertkämpfer der Stadt.«
    »Was soll's?« sagte sein Freund. »Feigling oder Held. Der arme Idiot ist inzwischen mit Sicherheit tot.«
    »Das würde ich auch sagen. Ich finde, wir sollten auf den Schatten unseres toten Freundes trinken. Ist im Krug noch was drin?«
    Der mit dem Schnurrbart schaute hinein. »Leer wie Manzurs Kopf. Fremder ...« Doch da war Conan schon lautlos aus ihrer Mitte entschwunden.
    Der Cimmerier schritt zum Palast. Vielleicht konnte er auch dort Leute belauschen und interessante Neuigkeiten hören. So am Anfang der Belagerung waren die Einwohner noch aufgeregt und ruhelos. Ihnen stand die tödliche Langeweile des Abwartens noch bevor.
    Conan spazierte durch den öffentlichen Park, wo Flüchtlinge in provisorischen Zelten lagerten. Rustuf hat recht, dachte er. Die Belagerung würde lange dauern und die Menschen hier noch schrecklich leiden müssen. Bald würden sie wünschen, sie wären auf dem Land geblieben.
    Mit erfahrenem Auge überflog Conan die niedrige Mauer um den Palast. Sie zu erklettern, war ein Kinderspiel. Die Steine waren groß und abgerundet, nicht glatt. Überall gab es Ranken und Bäume. Er sah keine Wachen oben postiert. Das hatte er eigentlich auch erwartet, da die meisten auf der Stadtmauer Dienst taten.
    Die Mauer verlief ganz unregelmäßig. Während der letzten Jahrhunderte waren an den Palast neue Flügel angebaut worden. Dazu hatte man Teile der Mauer abgerissen und weiter außen neu errichtet. Conan ging außen herum, bis er eine schummrige Stelle fand, an der Kletterpflanzen die Mauer vor Blicken schützten. Schnell entledigte er sich seiner Sandalen und hängte sie sich um den Hals.
    Flink wie eine Eidechse kletterte er die Mauer hinauf. Innerhalb von Sekunden lag er schon oben, von wo aus er alles beobachten konnte. Keine Wachen, keine herumschlendernden Höflinge, keine Liebespaare, die Abgeschiedenheit suchten. Alles war still. Gebückt lief er auf der Mauer weiter. Er suchte nach dem Teil des Palastes, in dem die wichtigen Männer der Stadt vielleicht die Verteidigung besprachen.
    Er kam an den Quartieren der Diener vorbei, an Ställen und süß duftenden Haremsgemächern. Endlich fand er eine Art Halle, die hell erleuchtet war. Wie es im Osten Sitte war, hatte das Gebäude als Schutz gegen die Hitze der wüstenartigen Gegend dicke Mauern und kleine hohe Fenster. In der Mitte des flachen Daches gab es eine Öffnung, um Licht einfallen zu lassen oder auch den seltenen Regen. Conan vermutete, daß unter der Öffnung ein Wasserbecken lag. Der ideale Ort für eine Versammlungshalle.
    Die Mauer, auf der Conan stand, grenzte an einer Seite an

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