Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
bisher nur im Eingang. Sie trug ein goldgewirktes Lendentuch und einen Silberreif im roten Haar, von dem ein langer, roter Schleier herabfiel. Die Brustwarzen des festen Busens waren rot geschminkt, Lenden und Bauch leicht geschwungen – und Beine, die niemals zu enden schienen. Alles wurde offen dargeboten und schimmerte unwirklich im Fackelschein. War es Magie oder Öl oder beides?
»Du Schuft!« stieß Achmai hervor. Er schien kaum atmen zu können. Erst nach einigen Minuten konnte er fortfahren. »Und damit bist du wochenlang durchs Land geritten?«
»Hab die Güte und nenne die Frau nicht ›etwas‹!« wies Conan ihn lächelnd zurecht. »Oder hältst du sie etwa für die Ausgeburt eines Zauberers?«
»Nun – sie strahlt mehr Zauber aus als die meisten Frauen. Aber – wie konntest du sie verstecken? «
»Würde ein kluger Mann einer Räuberbande die Börse mit Gold zeigen?«
Achmai war von Illyana zu fasziniert, um sofort zu antworten. Conan benutzte das, um die Halle genau zu mustern. Wenn Illyana tatsächlich Jungfrau bleiben mußte, um ihre Zauberkunst auszuüben, dann würde sie bald einen sehr wirksamen Zauberspruch oder schnelle Beine brauchen.
»Was für eine Frau! Es ist eine Beleidigung, sie mit Gold zu vergleichen«, erklärte Achmai. Etwas schien ihm die Kehle zuzuschnüren. Er nahm einen großen Schluck Wein. Dann begann Illyana zu tanzen.
Sie bediente sich nur ihres verführerischen Körpers dabei und wetteiferte nicht mit Dessa durch Kunststücke wie Saltos oder andere Akrobatik. Anfangs tanzte sie ohne Musik, da der Trommler sie stumm wie ein dürstendes Kamel anstarrte.
Dann wirbelte sie über den Boden, daß selbst Conan Mühe hatte, den Füßen mit den Augen zu folgen. Anmutig und sinnlich zugleich bog und drehte sie sich wie ein Grashalm im Frühlingswind. Bei den kunstvollen Tanzfiguren umwehte sie der lange Schleier, der allerdings auch nicht viel verhüllte, wenn er gerade herabhing.
In Conans Kopf hämmerte es. Das kam nicht nur vom erhitzten Blut oder dem Schlag der Trommel. Er stellte den Weinbecher mit der Öffnung nach unten auf den Tisch und sah sich suchend nach Dessa um. Sie stand in der Nähe des Eingangs. Offenbar bemerkte sie gar nicht, daß der Wachtposten einen Arm um ihre Schultern gelegt hatte. Sie starrte Illyana stumm vor Staunen an, so wie ein frisch gebackener Geselle seinen Meister bei der Ausübung seiner Kunst bewunderte.
Jetzt beugte Illyana sich vor und ergriff die Kante eines Teppichs. Dabei streckte sie das andere Bein nach hinten, um das Gleichgewicht zu wahren. Wütendes Protestgeschrei erscholl, als sie sich vom Hals bis zu den Knien in den Teppich wickelte. Doch gleich darauf verstummte es, als sie wieder herumwirbelte.
Der Teppich verhüllt keineswegs ihre Reize, sondern brachte sie noch mehr zur Geltung. Wie Flammen zuckte das Muster unter den heftigen Stößen von Brüsten und Hüften auf.
Illyana warf den Kopf zurück. Der rote Schleier schwebte wie von einer linden Brise getragen durch die Halle. Conan wußte, daß Magie ihn trug. Aber außer ihm wußte das niemand, es hätte auch niemanden gestört.
Tische wurden umgestoßen, Wein verschüttet, Teller flogen durch die Luft, als die Männer aufsprangen, um den Schleier zu erhaschen. Acht hatten Erfolg und fingen ihn gleichzeitig. Ohne die Schwerter zu benutzen, zerrissen sie ihn, so daß jeder ein Stück bekam.
Oder war der Schleier bereits aufgeteilt, ehe die Männer ihn auffingen? Conan war da nicht sicher.
Jetzt schlug auch Illyana einen Salto. Der Teppich verrutschte kaum. Diesmal war Conan sicher, daß Magie im Spiel war. Doch wieder kümmerte das keinen der Anwesenden.
Der Stirnreif löste sich aus Illyanas flammend rotem Haar und rollte über den Boden. Das Klirren vermischte sich mit dem aufpeitschenden Rhythmus der Trommel. Der Reif rollte auf Achmai zu.
Ehe ein anderer ihn greifen konnte, hatte Achmai ihn schon aufgehoben. Conan fiel auf, wie geschmeidig und schnell sich dieser Mann bewegte. Sollte es zu einem Kampf kommen, würde er auch mit Schwert ein nicht zu unterschätzender Gegner sein.
In diesem Augenblick warf Illyana Teppich und Lendentuch gleichzeitig ab. Der Teppich rollte sich von selbst wieder zusammen, das Lendentuch flog wie ein Pfeil direkt in Conans Hand.
»He, Cimmerier, mein Freund«, sagte Achmai. »Ich biete dir und deiner – Begleitung – einen Platz in meinen Diensten an. Jetzt, nächsten Monat oder in fünf Jahren. Alles, was die Götter mir
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