Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
Soldaten würden schon bald eine Horde blindwütiger Dämonen als Ablenkung haben.
Der Stab, der am Fels lehnte, zitterte, richtete sich auf und schwebte dann in die Hand seines Meisters. Dreimal strich Eremius mit ihm über den Juwel. Sogleich war er von einem smaragdgrünen Lichtkreis umgeben.
Er warf den Stab zu Boden und begann mit dem leisen Singsangs des Zaubers.
Conan stieg aufrecht den Berghang hinauf. Eile war geboten. Außerdem wollte er, daß der Feind ihn sah und so vielleicht zu früh angriff. Er verließ sich auf Boras Ansicht, daß unter den Dämonen keine Bogenschützen seien.
Auf halbem Weg kletterte der Cimmerier auf einen Felsbrocken, von dem aus er alle Richtungen überblicken konnte. Jetzt konnte er auf dem Bergkamm keine Bewegung mehr erkennen. Aber er hätte geschworen, daß die vielen dunklen Steinbrocken oben bei Sonnenuntergang noch nicht dagewesen waren. Doch es rührte sich nichts.
Im Lager unten liefen Männer mit Fackeln zu den Wachtposten, um sie zu verstärken. Hatte Khezal seinem Vorgesetzten Shamil klargemacht, daß die Wachen Verstärkung nötig hatten? Oder träumte Shamil noch von Dessa?
Die Berge auf der Nordseite des Tales waren niedriger als dort, wo Conan sich befand. Der Cimmerier konnte über einige Kämme hinwegschauen. Er entdeckte einen schwachen Lichtschein. Ein verglühendes Lagerfeuer? Er wartete, daß das Feuer endgültig erlosch.
Statt dessen wurde es heller. Der Cimmerier hatte noch nie den smaragdgrünen Schein eines Juwels von Kurag gesehen.
Jetzt bereute er, allein auf den Berg gestiegen zu sein. Wäre er mit einem Gefährten gegangen, könnte er diesen jetzt hinabschicken, um das Lager zu warnen, daß die Zauberkraft des Juwels entfesselt wurde. Allein blieb ihm nur die Möglichkeit, diese Warnung lautstark zu geben, so daß auch der Feind sie hörte.
»He da! Lager! Zauber oben auf weißem Berg! Hier Conan, der Cimmerier!« Dann wandte er sich bergauf und schrie: »Ihr habt mich gehört, ihr Ausgeburten von Zauber und Kamelmist! Kommt runter, wenn ihr den Mut habt, mit einem richtigen Mann zu kämpfen!«
Im Lager tanzten jetzt viele Fackeln. Wie das Summen eines Bienenstocks drangen die Stimmen zu Conan herauf. Doch da wuchsen aus dem Kamm des Berges dunkle Gestalten hervor. Einen Atemzug lang standen sie reglos da.
Dann breiteten sie die Arme aus, heulten wie verlorene Seelen und stürzten sich bergab auf Conan. Ekliger Aasgestank trieb mit dem Wind vor ihnen her.
Die Natur hatte dem Cimmerier die Gabe verliehen, rückwärts fast ebenso schnell laufen zu können wie vorwärts. Die Erfahrung, daß ein Rückzug nicht immer Feigheit bedeutete, hatte ihm schon mehrmals das Leben gerettet.
Mit mehreren Sätzen hatte Conan den Felsbrocken erreicht. Er versteckte sich. Zwei Dämonen liefen blindlings an beiden Seiten vorbei. Conan traf einen von ihnen mit dem Schwert am Bein. Der Schlag hätte jedem Menschen das Bein abgetrennt.
Der Dämon heulte auf, stolperte und hielt sich die klaffende Wunde; jedoch ging er nicht zu Boden. Im selben Augenblick spürte der Cimmerier den anderen Dämonen im Rücken.
Er sprang beiseite, rutschte auf Geröll aus und verlor den Halt. Blitzschnell rollte er ab und war sogleich wieder kampfbereit auf den Beinen. Mit einem Schlag traf er den zweiten Dämonen in die Leistengegend, mit dem nächsten das andere Bein des ersten Angreifers. Eigentlich erwartete der Cimmerier, daß die Gegner bei diesen schweren Verletzungen zu Boden stürzten. Doch diese heulten nur vor Schmerzen laut auf.
Der an der Leiste verwundete Dämon hielt die Klauenhand vor die Wunde, mit der anderen schlug er atemraubend schnell nach Conan. Die Klauen streiften jedoch nur das rabenschwarze Haar des Cimmeriers, da dieser durch eine Körperwendung ausgewichen war. Durch die Drehung hatte sein Schlag noch mehr Drall bekommen. Der Arm des Dämons hätte von der Schulter fliegen müssen, statt dessen sank er nur blutend und leblos am Körper herab.
Als Conan den Arm aus den Nähe betrachtete, wurde ihm klar, warum seine Schläge so wenig ausrichteten. Der Arm war von sich überlappenden, dicken Schuppen bedeckt. Seine Klinge hatte diesen Schuppenpanzer zwar durchschlagen, aber das Fleisch darunter nur oberflächlich verletzt. Ein Trost blieb: Die Scheusale bluteten zumindest.
Angst überfiel den Cimmerier wie eiskalter Winterwind. Doch galt die Furcht nicht den Dämonen. Obwohl diese in abstoßend scheußliche Wesen verwandelt waren, konnte ihr
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