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Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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aufzustehen und das Pferd wegzuführen. Dann überblickte er mit dem geistigen Auge das Land und überlegte, wohin er die Verwandelten schicken sollte. Ein Sieg allein war nicht genug! Besser war die vollständige Vernichtung von allen, die gegen ihn heranmarschierten.
    Konnte er das zustande bringen? Die Verwandelten waren weder unverwundbar noch unbesiegbar. Wenn die Soldaten in der Überzahl waren, konnten sie sie aufhalten. Es könnte sogar Schlimmeres geschehen, falls Illyana (oder die Juwelen aus eigenem Antrieb) zurückschlugen.
    Die Verwandelten mußten unbedingt vereint angreifen und auch vereint den Rückzug antreten. Das hieß, der Angriff mußte von einer Seite des Tales aus erfolgen ...
     
    Bora kniete gerade am Fluß und füllte die Wasserflasche, als er Stimmen hörte. Er verschloß die Flasche und schlich sich näher, bis er die Stimmen erkannte.
    Sofort wurde ihm klar, daß das Gespräch nicht für seine Ohren bestimmt war. Illyana, Shamil und Khezal stritten miteinander.
    »Wenn du so sicher bist, daß die Dämonen kommen – warum benutzt du dann nicht deine Zauberkünste gegen sie?« fragte Shamil Illyana.
    »Ich beherrsche nicht alle Künste, die dafür nötig sind.« Bora war klar, daß die hohe Frau nicht ganz die Wahrheit sagte. Er wußte das so genau, als stünde es am Himmel geschrieben.
    »Das heißt, daß du mit deiner Kunst die Dämonen höchstens ärgern kannst, mehr nicht!« Shamil war wütend. »Falls es überhaupt Dämonen gibt«, fügte er hinzu. »Bis jetzt haben wir nur Gebrüll gehört. Vielleicht tanzen sie auch, und deshalb sind die Männer halbtot vor Angst.« Dann musterte er Illyana in einer Art, die Bora selbst in der Dämmerung deutlich sah und die ihm sehr mißfiel. »Wenn du allerdings nackt tanzen würdest, wäre es ganz natürlich, daß die Männer den Verstand verlieren. Mehr brauchtest du gar nicht zu tun.«
    Bora hoffte, daß Illyana die Macht hatte, Shamil in ein Schwein zu verwandeln. Khezal versuchte, Frieden zu stiften.
    »Hauptmann, wenn die Dame Illyana für sich bleiben will, muß sie nicht mitten in der Kolonne reiten. Ich kann eine Abteilung zurücklassen, die sie bewacht, solange sie arbeitet. Oder Hauptmann Conan bleibt mit einigen Männern aus dem Dorf ...«
    Shamil machte zunächst noch eine unflätige Bemerkung, dann sagte er: »Die Dorftölpel würden doch weglaufen, wenn die Dame Illyana nur niest. Und von meinen Männern kann ich keinen entbehren. Was glaubt ihr eigentlich? Sind wir vielleicht die Königlichen Lanzenträger? Wir stellen wie gewöhnlich Wachtposten auf und machen Feuer – das ist alles! Wenn ihr darüber hinaus irgend etwas tut, das ich nicht angeordnet habe, werde ich euch zurück ins Fort Zheman schicken, und zwar unter Arrest.«
    »Wie du befiehlst, Hauptmann.«
    Shamil und sein Stellvertreter gingen in entgegengesetzte Richtungen davon. Bora wollte gerade wegkriechen, als er wieder Leute kommen hörte. Er blieb still liegen. Conan und Raihna traten in den Feuerschein. Sie trug kurze Hosen, wie ein Seemann, so daß man ihre schönen Beine sehen konnte. Der Cimmerier kam trotz der kalten Gebirgsluft mit nacktem Oberkörper. Illyana hatte Tränen in den Augen. Ihre Stimme bebte, als sie Conan an der einen und Raihna an der anderen Hand faßte.
    »Können wir wirklich nichts gegen Shamil unternehmen?«
    »Nur auf unseren Rücken achten und hoffen, daß die Dämonen ihn bald beschäftigen«, antwortete Conan finster. »Alles andere wäre Meuterei. Es wäre schlimm, wenn wir uns auflehnten; aber noch übler, wenn Khezal mitmachte. Dann würden wir die Männer spalten und damit dem Herrn der Dämonen den Sieg auf einer Silberplatte darbieten.«
    »Du richtest dich zu sehr nach gesetzestreuen Männern wie Khadjar und nicht ...«
    »Genug!« Mit diesem einen Wort brachte Conan Illyana zum Schweigen. Gleich darauf nickte sie.
    »Verzeih mir. Ich ... hast du dich nie angesichts einer Gefahr hilflos gefühlt?«
    »Öfter als du, Illyana, und ich wette, auch hilfloser. Jedoch Meuterei bleibt Meuterei.«
    »Zugegeben. Ich möchte jetzt mein Bettzeug.«
    »Willst du nicht im Zelt schlafen?« fragte Raihna.
    »Nein. Das Zelt ist wohl eher eine Falle als ein Schutz.«
    »Diesen klugen Worten schließe ich mich gern an«, sagte Conan.
    Danach sprachen die drei über andere Dinge, die Bora nicht mehr interessierten. Vorsichtig kroch er zurück, durchquerte den Fluß und ging zurück ins Lager.
    Bora führte nur die Männer von Scharlachquell.

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