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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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einzustellen, Junge. Du hast jetzt schon deine Aufgabe dahingehend erfüllt, daß meine Feinde aus ihren Schlupflöchern kriechen. Geh jetzt ins Schlafzimmer meines Sohnes und bleib dort bis zum Morgen. Favian werden wir um seiner Sicherheit willen woanders unterbringen. Aber sei vorsichtig und wachsam. Die Gefahren der Nacht sind noch nicht vorüber.«
    Conan nickte kurz, um zu zeigen, daß er verstanden hatte und dem Befehl Folge leistete. Dann ging er. Als er an Wachen und Gästen vorbeikam, stellte er sich stumm und taub. Mit herabgelassenem Visier nickte er nur kurz, wenn ihn jemand grüßte. Die ganze Zeit über drehten sich seine Gedanken um zwei Probleme: Wieso war der Meuchelmörder so plötzlich aufgetaucht, und warum starb er ebenso plötzlich?
    Vor Favians Tür stand keine Wache. Niemand sah, wie Conan kam und eintrat. Drinnen hatte sich auch niemand versteckt. Der Cimmerier überzeugte sich davon als erstes. Auf dem Tisch stand eine Kristallkaraffe mit Wein. Doch nach der letzten Erfahrung verspürte Conan keine Lust, einen Schluck zu probieren. Obwohl es schon spät war, legte er sich nicht in das einladende breite Bett Favians. Er zog die Rüstung aus und legte sie mit dem Helm hinein. Dann deckte er sie mit der seidenen Decke zu, so daß es aussah, als sei der junge Lord in voller Montur eingeschlafen.
    Danach nahm er sich ein Schwert von der Wand und löschte die Kerzen. Ohne die schwere Rüstung konnte er sich in der Dunkelheit so geschmeidig wie immer bewegen. Er wählte einen gepolsterten Stuhl an der Wand, welche dem Fenster gegenüber lag. Dort ließ er sich nieder und wartete.
     
    Zwei Phantome huschten durch die Hallen des dunklen Schlosses. Sie sprangen aus dem Schatten hervor und begannen mit Schwertern und Dreschflegeln erbittert gegeneinander zu kämpfen. Als sich die Klingen verhakten, rollten sie über den Boden. Die dunklen Umhänge blähten sich wie unheilverheißende Gewitterwolken. Als ein Strahl des Mondlichts auf sie fiel, schauten sie plötzlich auf ... Aber es waren keine menschlichen Gesichter, sondern Wölfe mit blutunterlaufenen Augen und offenen Rachen, aus denen Geifer tropfte ...
    Ein Traum. Nichts anderes als ein schrecklicher Traum. Langsam begriff Conan dies. Obgleich er furchtbar erschrocken war, hatte sein Körper nicht entsprechend reagiert; denn immer noch lag sein Kopf schlaff auf der Brust, als könnten die Nackenmuskeln ihn nicht mehr halten. Außerdem waren die Beine verkrampft durch die unbequeme Haltung beim Schlafen auf dem Stuhl. Nur widerwillig öffnete er die Augen, um festzustellen, wo er eigentlich war.
    Dann war er plötzlich mit einem Ruck hellwach. Sein Herz schlug wie wild. Trotzdem bewegte er sich nicht. Ihm gegenüber zeichnete sich vor dem etwas helleren Fenster ein unheimlicher Schemen ab, welcher den Gestalten aus dem Alptraum glich: Lautlos, mit Kapuze und Umhang, glitt er durchs stille Zimmer. Er war eine tatsächliche Bedrohung und kam immer näher. Dann schob sich die unheimliche Gestalt zum Bett und beugte sich tief darüber. Eine schnelle Bewegung, ein erstickter Schrei.
    Im nächsten Augenblick war der Cimmerier auf den Füßen. Ohne Waffe warf er sich mit dem ganzen Gewicht auf den namenlosen Schleicher, um ihm die Gurgel zuzudrücken. Das Opfer schlug mit den Armen um sich, leistete aber keinen großen Widerstand. Conan sah keine Klinge, war aber nicht sicher, da der weite Umhang den Eindringling verhüllte.
    Er drückte ihn mit dem Körpergewicht nieder und durchsuchte schnell die Falten des Gewandes. Doch die einzigen Waffen, die er fand, waren jene, die Frauen seit altersher einsetzen: glatte, weiche Brüste, seidige lange Locken, wohlgerundete Schenkel. Fluchend zerrte er sein Opfer zum Fenster und drehte das blasse Gesicht ins Mondlicht. Es war Calissa, die schöne Tochter des Barons, in einem weiten dunklen Umhang, dessen Kapuze sie ins Gesicht gezogen hatte.
    Er stellte sie aufrecht hin, hielt sie aber immer noch fest. Dann kam ihm ein schrecklicher Gedanke. Er umschloß ihr Kinn mit einer Hand und flüsterte: »Damit kein Zweifel besteht, Mylady, ich bin nicht Euer Bruder.« Er wartete auf eine Reaktion; aber sie spannte nur vergeblich die Muskeln an, um sich aus seinem Griff zu befreien. »Wenn Ihr losschreit, muß ich Euch knebeln. Ich will Euch kein Leid zufügen und möchte auch nicht unbedingt als Schänder edler Frauen angeklagt werden.« Probeweise lockerte er die Hand, so daß sie den Kopf drehen und ihm ins Gesicht

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