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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Dann lachte sie leise und traurig. »Seltsam ist es schon! Da trifft der große Baron alle möglichen Vorkehrungen, um den einzigen Sohn, den Erben, seinen größten Schatz, zu schützen; aber gleichzeitig behandelt er ihn mit tiefer Verachtung und zeigt ihm nie auch nur eine Spur von Vaterliebe.«
    »Wie dem auch sei«, meinte Conan, »ich glaube, daß in Dinander alles drunter und drüber gehen wird, wenn Favian erst die Peitsche darüber schwingt.«
    »He, Leibwächter, du bist nur ein ungebildeter Barbar und viel zu jung. Du hast vom Regieren keine Ahnung.« Obwohl Calissa ihn tadelte, genoß sie seine Liebkosungen weiter. »Es liegt in der Natur eines bedeutenden Lords, manchmal gegen die Regeln zu verstoßen. Sein Amt bedeutet viel Druck und bringt viele Privilegien. Wie kann man von jemandem erwarten, daß er seine Macht richtig benutzt, wenn er nie ihre Extreme ausgekostet hat, selbst die Extreme, welche über Leben und Tod seiner Gefolgsleute entscheiden?«
    Danach schnurrte Calissa wie ein Kätzchen. Offensichtlich genoß sie, wie die starken Hände des Cimmeriers sie streichelten. Dann sprach sie weiter. »Du bist bestimmt überrascht, wenn ich dir erzähle, daß einige der gerechtesten und beliebtesten Herrscher auch die ausschweifendsten und exzentrischsten sind. Allen voran kann ich dir unseren König Laslo nennen. Er hat in Belverus einen Harem, in dem alle Hautfarben und Geschlechter vertreten sind. Alle dienen einzig und allein seinem Vergnügen. Nur wenige von uns Hochgeborenen sind frei von diesen Schwächen. Das wirst du auch noch herausfinden.
    Im Vergleich mit anderen sind die Eskapaden meines Bruders noch ausgesprochen harmlos, zumal die jungen Frauen aus beinahe allen Schichten sich ihm aufdrängen. Er sieht auch gut aus ...« Sie drehte den Kopf und schaute den Cimmerier an. »Du übrigens auch.«
    »Am besten gefällt dir wohl meine Mähne.« Conan wischte einige seiner rabenschwarzen Haarsträhnen aus Calissas Gesicht. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir nicht nur deswegen gefalle, weil ich ihm ähnlich sehe.«
    »Vorsicht, Barbar! Auch für dich gibt es Grenzen. Aber jetzt sollten wir dies sinnlose Reden einstellen.« Sie stand auf. »Weg mit diesem Umweg, der behindert uns nur!«
    Calissa warf das Kleidungsstück ab. Vor den Augen des Cimmeriers öffnete sich eine wunderbare mondbeschienene Landschaft.
     

7
     
    Favians Reise
     
     
    »Dort drüben liegt Schloß Edram, in den Windungen des Flusses Urlaub.« Durwald saß kerzengerade im Sattel und zügelte sein Pferd, um mit den beiden Männern im Streitwagen hinter ihm zu sprechen. »Wir müßten es bis Sonnenuntergang leicht schaffen.«
    »Ja, Einhar sei Dank!« Swinn, der den Streitwagen fuhr, ruckte mit den Zügeln, um die drei Pferde auf die hohe Böschung neben dem Weg zu treiben, weil man von dort einen besseren Ausblick aufs Tal hatte. »Endlich haben wir die Berge und die verwunschenen Wasserfälle hinter uns und die verfluchten steinigen Ziegenpfade!«
    Conan suchte an der Bronzestange Halt, um von der mit Leder bezogenen Sitzbank aufzustehen, die quer im Streitwagen angebracht war. Dann schaute er über Swinns Schulter und die Rücken der Pferde. Ja, mitten im Tal stand ein großes Wasserschloß. Das hatte Durwald offenbar gemeint.
    Es war aus gelben Steinen erbaut. Kegelförmige Kuppeln wölbten sich über fünf miteinander verbundenen Rundtürmen, in deren Mitte ein Innenhof lag. Das Schloß befand sich auf dem anderen Ufer, wo der Fluß Urlaub eine scharfe Biegung machte. Durch diese Stellung kontrollierte es den gewundenen Fluß auf drei Seiten. Ferner beherrschte es die Brücke, welche sich in drei großen Steinbögen fast im Schatten der Türme über den Fluß spannte.
    Eine wahre Festung für einen Landedelmann, dachte Conan. Offenbar lebte der Junker im Wohlstand. Fruchtbares Ackerland und saftige Weiden lagen auf beiden Seiten des Flusses, dicht übersät von Bauernkaten. Die nächste Furt bot sich erst ein ziemliches Stück flußaufwärts. Der Herr in Schloß Edram beherrschte nicht nur das Tal, sondern konnte auch mit einem ständigen Einnahmenstrom aus Brückenzöllen rechnen. Gar nicht übel, dachte der Cimmerier.
    Der Weg zum Schloß führte ziemlich steil von der Anhöhe herab, auf der sie gekommen waren. Er schlängelte sich durch nicht allzudicht bewaldete Hügel hinaus in die Talebene. Auf alle Fälle würde er im Schloß bequemer schlafen als in der kalten Berghöhle gestern nacht, wo Wölfe und Eulen

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