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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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9
     
    Tödliche Brautnacht
     
     
    Die Stadttore von Dinander ragten zu beiden Seiten hoch auf. Sie waren aus schweren Holzbohlen gefertigt und mit schwarzen Eisenbändern beschlagen. Sie wirkten ebenso furchteinflößend wie die dunklen Mauern daneben. Zweifellos erfüllten sie beide Zwecke: Sie hielten Bürger auch gegen ihren Willen in der Stadt und wehrten Eindringlinge ab. Heute allerdings waren die Torflügel weit geöffnet. Auf der Straße dahinter spazierten viele Bewohner, alle festlich gekleidet, und genossen die Nachmittagssonne. Doch als Baron Baldomer Einharsons Reiterabteilung durchs Tor trabte, fielen Schatten auf die meisten Gesichter. Mit der üblichen Hochachtung, aber auch Angst machten sie dem Schloßherrn Platz.
    Der Baron ritt hinter den vier Reitern in schwarzer Rüstung, welche die Vorhut bildeten. Er saß gebieterisch auf dem hochbeinigen Fuchswallach, den er anstelle seines geliebten Schimmels ritt. Dicht hinter ihm rollte der Streitwagen mit Marschall Durwald. Der Lenker war – jeder unbedarfte Zuschauer hätte es beschworen – der kühne Sohn des Barons, Favian.
    Doch dieser Zuschauer hätte einen Meineid geleistet, denn ein Barbar aus dem Norden, allerdings in der Prunkrüstung Favians, hielt die Zügel. Baldomers Sohn ritt in den ersten Reihen der Kavallerieabteilung. Er hatte das Visier über die schönen, wenn jetzt auch versteinerten Gesichtszüge geklappt.
    Der einfache Bürger wäre verwirrt gewesen, hätte er von der Scharade gewußt. Da ritt Baldomer, für jedermann erkennbar, ein leichtes Ziel für seine Feinde. Seine kostbare glänzende Rüstung bot nicht mehr Schutz gegen einen Pfeil als der plumpe Brustharnisch eines gemeinen Reiters. Warum verbarg er die Identität seines Sohnes und nicht die eigene?
    Die Antwort mußte in den komplizierten und geheimnisvollen Gedankengängen der Aristokraten liegen, die sich vom gesunden Menschenverstand des einfachen Bürgers sehr unterschieden. Diese Aristokraten sind schon seltsame Wesen, hätte der unbedarfte Bürger gedacht.
    Doch Lord Baldomer schien hochzufrieden zu sein, falls man jemals auf seinen zerklüfteten Zügen diesen Gemütszustand lesen konnte. Kerzengerade saß der große Mann im Sattel und musterte die Scharen seiner Untertanen. Die Menschen standen so dicht gedrängt, daß er den Wallach zügelte und sich bis zum Streitwagen zurückfallen ließ. Dem Cimmerier gelang es einigermaßen gut, den Wagen durch die Straßen zu lenken. Schließlich richtete Marschall Durwald von der Bank des Wagens aus das Wort an den alten Krieger.
    »Anscheinend ist die Nachricht über unsere Ankunft uns vorausgeeilt, Mylord, sonst wären kaum so viele Menschen auf den Beinen.« Der Marschall betrachtete nachdenklich die dichtgedrängten Reihen. Ab und zu nickte er einem prominenten Bürger oder dessen hübscher Frau zu. »Entweder hat sich der Kurier ausgeplaudert, den wir zu Svoretta schickten, oder der alte Meisterspion selbst hat die Kunde durch seine Agenten verbreiten lassen.«
    »Ja, ich wünschte, er würde nicht so das Auge der Öffentlichkeit scheuen und uns offen am Stadttor begrüßen! Selbst der alte Lothian wäre mir willkommen, damit wir endlich erfahren, was sich während unserer Abwesenheit zugetragen hat.« Baldomer verzog keine Miene, während er mit Durwald sprach. »Aber es ist zur Abwechslung auch nicht übel, wenn mich meine Untertanen willkommen heißen. Ich werde auf dem Hauptplatz anhalten und ihnen mitteilen, daß die Fahrt durch die Provinz erfolgreich war und daß wir die Rebellen vernichtend geschlagen haben.«
    »Vielleicht wäre es weiser, diesen Schlag gegen die Rebellen nicht zu sehr hochzuspielen, Mylord«, riet Durwald mit einem bitteren Lächeln um die Mundwinkel. »Es war schließlich nur ein kleines Scharmützel und kein direkter Schlag gegen die Rebellen.«
    Baldomer schüttelte entschieden den Kopf und runzelte die Stirn. »Der Tod zweier Soldaten durch ein feindliches Schwert ist genug Beweis für eine nicht zu unterschätzende militärische Präsenz. Und haben deine Offiziere nicht die Leichen von achtundsiebzig bewaffneten Sympathisanten der Aufrührer gezählt, darunter Männer, Frauen und Kinder? Das nenne ich einen beachtlichen Sieg.«
    Obwohl der Cimmerier sein Hauptaugenmerk darauf richten mußte, den Streitwagen sicher durch die Menschenmenge zu lenken, hörte er dennoch mit einem Ohr dem Gespräch zu. Er war in letzter Zeit überaus schlechter Laune gewesen, heute besonders,

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