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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Sattel sitzen und trieb den Fuchs die niedrigen Stufen zum Haupteingang der Halle hinauf.
    Dem Cimmerier blieb nichts anderes übrig, als hinter dem peitschenden Schweif des Rosses durch das kunstvoll geschnitzte hohe Portal zu treten. Wahrscheinlich verlieh ihm die Wut im Bauch eine gewisse Sorglosigkeit im Benehmen, wie es sich für einen Aristokraten geziemte. Durwald und Favian folgten in gebührendem Abstand, letzterer mit geschlossenem Visier.
    Das Innere der Zunfthalle war dunkel. Nur in der Mitte warfen die Kerzen des runden Leuchters ihren Schein auf die Zeremonie, welche in dem etwas tiefer liegenden Rund des Steinbodens stattfand. Die auf der Galerie stehenden Gäste zuckten zusammen, als sie die Hufe des Fuchswallachs klappern hörten. Dann verneigten sie sich vor dem Baron, wie es sich geziemte. Allerdings bemerkte der Cimmerier den Unwillen auf vielen Gesichtern. Einige wagten sogar, ihren Nachbarn etwas zuzuflüstern, als sie Baldomer hoch zu Roß sahen. Andere blickten ihn mit offener Furcht an.
    Die Hauptpersonen waren – jedenfalls bis zum Eindringen Baldomers – der Mann und die Frau in der Mitte. Sie trugen Festkleidung und knieten sich gegenüber, während eine mit Girlanden geschmückte Priesterin den rituellen Hochzeitstanz zu Ehren der hiesigen Fruchtbarkeitsgöttin Ulla aufführte. Jetzt blickte das Brautpaar zum Baron, und die Priesterin blieb stehen. Conan wußte nicht, ob die Zeremonie beendet oder durch den ungebetenen Gast nur unterbrochen war. Der junge hübsche Bräutigam musterte seinen Lehnsherrn stolz und etwas widerspenstig, als er sich erhob. Der Cimmerier konnte das Gesicht der Braut nicht sehen, da es unter einem kostbaren juwelenbesetzten Spitzenschleier verborgen war. Auch sie stand beeindruckend ruhig und stolz auf.
    Ihre Haltung beeindruckte den Cimmerier sehr. Auch sein edler Zwilling war von ihr fasziniert, wie er feststellte, als er Favian von der Seite musterte. Der junge Lord hatte den Kopf mit dem immer noch geschlossenen Helm keck zur Seite gelegt.
    »Seid gegrüßt!« Baldomers Stimme hallte in der großen Halle wider. »Wie traurig, daß wichtige Staatsangelegenheiten mich zu einer Fahrt in die Provinz zwangen, so daß ich zu Eurer Hochzeit zu spät komme. Aber dennoch möchte ich der erste sein, welcher euch eine lange und fruchtbringende Verbindung wünscht, vor allem Gesundheit für euch und alle Verwandten, welche hier versammelt sind.« Der Baron musterte die Gesichter der unmittelbaren Familienangehörigen des Brautpaars, welche im flackernden Schein der Kerzen teilweise im Schatten lagen. Unverhohlene Verachtung zeichnete sich auf seinen Zügen ab.
    »Ich versichere euch, daß mein edles Geschlecht euren Häusern jede Ehre und jedes Privileg zuteil werden läßt, wie es die Sitte des Landes vorschreibt. Mein Sohn Favian stimmt darin voll und ganz mit mir überein.« Damit legte er die Rechte im schweren Fehdehandschuh auf Conans Schulter, um seinen väterlichen Stolz auf den prächtigen Sohn zum Ausdruck zu bringen. Dem Cimmerier war nicht wohl, als sich die Blicke der Anwesenden auf ihn hefteten, zumal diese alles andere als freundlich waren.
    »Um es kurz zu machen«, fuhr er Baron fort, »erkläre ich hiermit: Heute stehen die Tore meines Schlosses für die Fortführung dieses Hochzeitsfestes weit offen. Meine Diener werden für alle Essen und Getränke auftischen. Ihr alle seid meine Gäste. Ich bitte vor allem um die Anwesenheit dieses stattlichen Burschen und seiner Braut. Nein, ich bitte nicht, ich befehle es!«
    Baldomer warf noch einen Blick auf das Brautpaar, dann machte er kehrt und ritt zum Portal zurück. Zögernd wurden einige halbherzige Dankesrufe laut. Wenn man den festlichen Anlaß der Einladung bedachte, war die Reaktion darauf weit weniger begeistert, als Conan es erwartet hatte. Ja, er hörte unwilliges Murmeln und Flüstern, als er hinter dem Baron wieder auf den sonnenüberfluteten Stadtplatz trat.
     
    Wieder herrschte im Schloß festliches Treiben. Überall duftete es nach köstlichen Speisen. Trompeten spielten lautstark. Wieder saß der Cimmerier, vom Fest ausgeschlossen, mit finsterem Gesicht in Lord Favians Schlafzimmer. Er hatte keine Kerze oder Öllampe angezündet. Er wartete in einem Sessel, den er halb hinter einen Vorhang am Fenster gestellt hatte. Mit trüben Gedanken blickte er über das staubige Sims auf den Hof hinab. Diener mit Fackeln liefen über den Hof. Ihre Schatten tanzten an den hohen Wänden. Aus dem offenen

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