Conan-Saga 40 - Conan der Held
sich gleich einer Kriegsgaleere mit metallenem Bug einen Weg. Aus den geschlossenen Linien stieg ein Gesang auf – ein Lied aus voller Kehle. Es war älter als das Land ringsum, älter selbst als Tarim oder Turan; ursprünglich wie der Herzschlag, gab es den Takt für die Schritte und Schwerthiebe. Die Turaner bewegten sich schneller, so daß die Feinde sich zurückziehen mußten. Dabei wehrten die Männer des Cimmeriers auch noch Attacken von hinten und schlimmen Pfeilhagel ab.
Conan kämpfte im Zentrum des Keils wie ein entfesselter Dämon. Sein Schwert sauste nach rechts und links und mähte die Feinde reihenweise um. Die erbarmungslose, blitzende Klinge ließ eine breite Spur roten Bluts hinter sich.
Am übelsten erging es den Bauern im grünen Wams. Sie wurden von hinten ins Schlachtengetümmel gedrängt, ob sie wollten oder nicht. Sie starben, ohne auch nur eine Waffe gegen Conans wild anstürmende Truppe erheben zu können.
Die Hwong-Rebellen kauten Lotusblätter, um gegen Schmerzen gefeit zu sein, wenn sie verwundet wurden. Unerschrocken ließen sie die scharfen Bolomesser tanzen, welche sie sogar im Schlaf nicht ablegten, sondern mit einer Schnur ans Handgelenk gebunden hatten. Bei ihnen war selbst der Schmuck im Tod nützlich. Die bunten Schnüre, welche sie um Ellbogen, Schultern und Oberschenkel gebunden hatten, dienten im Notfall auch als Druckverband und ermöglichten den Trägern weiterzukämpfen, wo andere durch dieselben Wunden hilflos zu Boden gesunken wären.
Diesen wilden Kriegern mußte Conan oft mit mehreren blitzschnellen Hieben den Todesstoß versetzen, indem er mit der Rechten das Schwert und mit der Linken den nadelspitzen Dolch einsetzte. Noch als Krüppel versuchten sie wieder an irgendwelche Waffen zu gelangen, um weiterzukämpfen.
Doch nicht nur der Cimmerier kämpfte wild entschlossen. Seine Männer – allen voran Babrak – hielten sich selten wacker. Auf beiden Seiten des fliegenden Keils bemühten sich die Turaner, mit ihren Anführern Schritt zu halten. Allerdings mußten sie sich durch dichteren Dschungel als die Spitze kämpfen. Feinde bedrängten sie von den Seiten. Unweigerlich wurde der Keil zu einer immer längeren speerähnlichen Klinge, an deren Rändern sich grausame Kämpfe abspielten. Sobald ein Soldat von den Kameraden getrennt wurde, entging er dem Tod nicht mehr.
Endlich erreichten die ersten aus dieser wutentbrannten Phalanx die Ruinen. Die letzten Rebellen wichen angesichts der blutbespritzten Angreifer entsetzt zurück.
»Besetzt das Tor!« brüllte der Cimmerier mit krächzender Stimme. »Dann durchsucht alle Hütten und Ruinen! Mojurna ist alt und langsam. Er muß irgendwo da drinnen stecken.«
Erschöpft ließ Conan die schmerzenden Schultern hängen, als er seine Männer durch das rankenüberwachsene Tor führte. Neben ihm keuchte Babrak. Obwohl beide Männer sichtlich erschöpft dahintaumelten, flohen die Rebellen bei ihrem Anblick. Nur wenige versuchten die verwitterten Steine zu verteidigen, als die Turaner vorrückten.
»Conan ... was ist Mojurnas Magie?« fragte Babrak heiser. »Wird er irgendeinen üblen Zauber einsetzen, um uns zu vernichten?«
»Nein, das glaube ich nicht.« Conan durchtrennte mit schnellem Schwerthieb das grüne Tuch eines an die Stadtmauer gebauten Zelts. Es war leer. Nur eine unordentlich zusammengelegte Decke lag darin. »Der alte Zauberer warf magisches Feuer auf meine Männer, als wir ihn das letzte Mal beinahe erwischt hätten ... Aber er hat nie in einer richtigen Schlacht gekämpft. Man sagt, seine wahre Macht bestehe darin, fremde Magier zu bekämpfen, wie zum Beispiel unsere Priester Tarims.«
»Kann man einen derartigen Teufel mit Stahl töten?« Babrak hatte Mühe, mit den Riesenschritten des Cimmeriers mitzuhalten, als sie über einen unkrautüberwachsenen Marktplatz eilten. »Weiß das eigentlich jemand genau?«
»Das werden wir bald herausfinden. Sieh nur!« Conan zeigte mit gezücktem Schwert auf eine Gruppe von Bauern, welche Waren in Tragekörbe packten. Dicht daneben hoben zwei Männer eine Tragbahre auf, bei der eine Stange am Ende einen mit Juwelen besetzten Totenkopf hatte. Auf der Bahre lag eine Gestalt in buntem Gewand.
»Hunde, hierher!« brüllte der Cimmerier. Die Erschöpfung war wie weggeblasen. Er rannte los. »Dort ist Mojurna!« Er hörte Babraks Schritte hinter sich; aber ansonsten nur entferntes Waffenklirren. Der Haupttrupp seiner Männer war zurückgefallen oder anderweitig in Kämpfe
Weitere Kostenlose Bücher